Archiv für den Tag: 16. September 2011

Was macht man mit Photomüll?

Irgendwann muss ich mal aufhören mit den Massen an Bildern…
Dabei habe ich noch mehrere tausend analoge Negative, bei fast der Hälfte ging ich noch nicht so schlampig um. Es existieren noch Leitz-Ordner mit seitenweise beschrifteten  Kontaktabzügen.
Die witzigste Serie entstand auf dem heutigen Gelände der Kulturbrauerei. Gleich nachdem alle Mieter weg waren, überall vollkommenes Chaos, Dreck, Gestank und wir begannen zu photographieren. Fast das gesamte Gelände ist unterkellert. Anfangs machte ich dort noch Führungen, heute sind alle Deckel und Luken verschweißt. Was bei den Gussteilen kein Hindernis wäre, da ließen sich alle Nähte sofort wieder aufklopfen. Zwei Kellerebenen waren Anfang der 90-er noch begehbar, weiter nach unten ist alles abgesoffen. Einen Bekannten versuchte ich zu einem Tauchgang zu überreden, er fand leider keinen Mitstreiter. Außerdem ist es nicht so einfach an kleine, aber gute Sonargeräte heranzukommen. Wenn ich mit der Sprache rausrückte, kam nur: Njet! Da half auch der Spruch nichts, dass sich in den unteren Eiskellern Teile des Bernsteinzimmers befinden sollten. Da war dann ganz Pumpe, wegen Sprengfallen und so…
Angeblich geht es insgesamt 8 Etagen abwärts.
Zwei witzige Beobachtung machten wir. Alle Gerätschaften, wie riesige Antriebsmotore, Pumpen, Schaltschränke, Kabellage – wo vorher fette Erdkabel für 380 Volt und den entsprechenden Stromstärken entlangliefen – nothing. Motorengehäuse und Anker vollkommen deformiert und zerlegt, alles wegen Kupferkabel, Messing und dem Rotguss von Kreiselpumpen…
Es gab Räumlichkeiten, da ist seit Ende des letzten Krieges niemand mehr durch gelatscht. Auf dem Boden anderthalb Zentimeter Staub, von ganz feiner Qualität und nur entlang der Wände die Pfade von Ratten.
(In dem Zusammenhang fällt mir noch ein, wie man testen kann, ob sich Ratten im Keller befinden.
Man lehne mehrere Streichhölzchen im Winkel von 45 Grad an die Wand, verteile sie im Abstand von ca. einem Meter. Ratten rennen aus Sicherheitsgründen immer mit der Schnauze an der Wand lang…)

Phantastisch sah es aus, wenn jemand Kleinteile über diese staubigen Böden schmiss, so wie man es mit flachen Kiesel auf dem Wasser macht.
Halbrunde Staub Fontänen zischten wie Schlangen über den Boden, fast 50 cm hoch. Bis mir siedend heiß einfiel, bei den Metallteilen die ich dazu verwendete, konnte es unter Umständen zu Staubexplosionen kommen…