Archiv für den Tag: 5. Januar 2012

Der Wulff und die unendliche Geschichte

Im gestrigen TAGESSPITZEL befanden sich mehrere Artikel die den eigentlichen Wert einer Tageszeitung ausmachen sollten.
– (Abgesehen von einer viertelseitigen Abbildung zweier ganz wichtiger Gestalten der Berliner Politszene – Henkel&Heilmann in trauter Gemeinsamkeit… (Pofalla lässt grüßen!) Der damit verbundenen Hickhack lässt sich ohne weiteres in der Wulffschen Tonne versenken.)
Beide hervorragende Texte betrafen Rezensionen:
Heinrich Meier: Über das Glück des philosophischen Lebens. Reflexionen zu s „Rêveries“, C. H. Beck, München 2011 – ISBN 978-3-406-62287-8 .
Thomas Rietzschel: Die Stunde der Dilettanten. Wie wir uns verschaukeln lassen, Zsolnay Verlag – ISBN 978-3-552-05554-4
Den Inhalt beider Druckexemplare werden solche Leute ohnehin nicht verstehen, die merkwürdigen Ställen entsprangen, wo ihnen auch niemals beigebracht wurde, was es mit Respekt auf sich hat. Die bereits in Kindheitstagen ihr gesamtes Trachten darauf anlegten, diesem Sumpf so schnell wie möglich zu entkommen und wenn sie es endlich „geschafft haben“, sofort ihr gesamtes Trachten darauf konzentrieren, es dem Rest der Welt endlich mal zu zeigen und deshalb einen unstillbaren Drang verspüren, anderen permanent im Fressen herummähren zu müssen. Denen dabei Unrechtsbewusstsein nicht mal ansatzweise in den Sinn kommen würde und sie aus jener Tatsache noch zusätzliche Vitalität für ihr immerwährendes Wohlbefinden schöpfen.
Witzigerweise ist diese Mentalität eine zwingende Voraussetzung für ganz bestimmte Berufsgruppen, bei denen noch zusätzliches Klugscheißen und Besserwisserei zum Rüstzeug gehört…
Aus diesen Schichten rekrutieren sich immer wieder jene Gestalten, die sich ewig irgendwie durchschlenzten, schließlich Diplome und Titel als Freibriefe ansehen…
Zu solchen Gruppierungen zählte ich auch etliche Bekannte, allerdings wurden die größten Flachzangen bereits vor Jahren von mir abgehakt.
Bei einer größeren Anzahl dieser Personen kam mir oft der Verdacht, dass sie neben der studienbegleitenden Fachliteratur ihr Allgemeinwissen nur aus „Spiderman“ und „Tarzan-Heftchen“ bezogen, deshalb halten sie Rousseau heute noch  für eine alte französische Automarke oder eine Delikatesse aus dem Elsass…
Seit Halbstarkenzeiten ist mir folgender Spruch von Jean-Jaques haften geblieben, seine Verinnerlichung wird mir oft nicht zugetraut. Er lautet: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Kurz noch zu Thomas Rietzschel! Seine Erkenntnis ist mein Reden, nicht nur seit Schaffung der Großdeutschen Bundesrepublik. Der Artikel animierte mich dazu, das Buch sofort zu bestellen…
Beim Betrachten dieses Schnappschusses im heutigen TAGESSPITZEL, geriet ich nicht nur in den Taumel einer recht bescheidene Aufwallung von „St. Pofalla“
Scheinbar wollte der Redakteur damit die Impression von Trinität vermitteln, was aber in die Hose ging, das Bildchen gibt mehr den Eindruck von einer Dreieinfaltigkeit wieder.
Nun ist es dem Bupräsi sogar gelungen Vertreter der Medien vor seinen Karren zu spannen, ganz in seinem Sinne und alle sind infiziert von der Verbalseuche der politischen Korrektheit…
Was soll da die Headline: „Wulffs Erklärung: Angriff in Demut(*) – Wieso „Demut“? Dünkel würde ich es bezeichnen, gewürzt mit leichten Anwandlungen von Unverfrorenheit. Der Herr scheint von einem Hochmut beseelt, den er anscheinend in seinen schlaflosen Nächten immer wieder erträumt.
Dazu zwei Kommentare, der eine in Wilhelm Buschs eigener Art, der andere vom alten Geheimrat.
„Mit seltsamen Gebärden gibt man sich viele Pein, kein Mensch will etwas werden, ein jeder will schon was sein.“

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