Archiv für den Tag: 15. Januar 2012

Einige Bemerkungen zur heutigen Matinee: MAMAAFRICA

Ein empfehlenswerter Streifen!
Von Mika Kaurismäki war auch nichts anderes zu erwarten.
Leider konnte man Kaurismäki, bei aller Euphorie für Miriam, eine gewisse Geschichtsklitterung auch nicht absprechen, da er nicht darauf einging, wie sich diese großartige Sängerin von den Kommunisten instrumentalisieren ließ, gleiches trifft für Harry Belafonte noch mehr zu. Was hat der während seiner Tourneen durch den Ostblock manchmal für eine verbale Scheiße abgelassen. Wegen seiner Lala-Songs, denen urlaubsträumerische Melodien anhafteten, die
mehrheitlich vollkommen unpolitischen waren, ließ er sich im Osten, genauso im Westen gefahrlos vermarkten. Ja, ja der nette, ewig lächelnde Junge mit seinem recht schlichtem Gemüt, den großen Augen und dem treuen Dackelblick…
Da war die Makeba aus anderem Holz geschnitzt, trotzdem ließ sie sich vor den roten Propagandakarren spannen.
Im Schlaraffenland der Arbeiter und Bauern, „gesichert“ durch Mauer und Stacheldraht, wo man die grenzenlose Freiheit nur nach oben genießen durfte, was einem als flügelloses Wesen nichts nützte, wenn man lediglich auf seine Gehwarzen angewiesen war, da hätte ich trotzdem gern Harry Belafonte live gelauscht und zu seinem „Island In The Sun“ geträumt. Aber Scheibenhonig!
Wenn ich an Fernsehaufzeichnung vergangener Zonenzeiten denke, was hockten in den ersten Reihen andauernd für Dummficks, die ewig vor sich hinstarrten, als ginge es um einen Preis beim 100 Meter dumm gucken…
– Als einziger ließ Hugh Masekela – Ex-Ehemann – fast am Ende des Film wenige Sätze einfließen, sicher nur als Feigenblatt dargestellt, denn sie gingen fast unter. Da bezog sich jener Musiker ganz kurz auf die Instrumentalisierung der Afrikaner und ihrem Aufreiben zwischen den Machtblöcken…

Noch etwas zu den Machern der zukünftigen Matineen.
Nicht nur einige Besucher sind üblicherweise respektlos, sondern auch die Herangehensweisen der Kinoleute.
Scheinbar verfügen manche zu Hause nur über Schätzuhren, es ist deshalb ein Unding, dass wir 20 Minuten über den eigentlichen Spielbeginn warten mussten. Diese Gutmenschelei ist zum Kotzen – Es allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!
Wer nicht zur vorgesehenen Zeit da ist, der hat einfach Pech gehabt.
Ich kenne diese Mentalität aus unseren Salonzeiten – 19 Uhr 29 wurden Klingel und Teflon abgestellt. Natürlich gab es Leute die hinterher mobberten, was mir aber schlicht am Arsch vorbei ging. Zu jeder neuen Saison wiederholte sich das gleiche Spielchen bis zum Schluss, zehn Jahre gingen ins Land, einige rafften es nie…
Es ist ein Trugschluss, wenn man ewig an das Gewissen der Leute appelliert, die dröge Masse funktioniert nur unter Druck. Wer bestimmte Umgangsformen zu Kindheitstagen nicht vermittelt bekam, der rafft es bis zur Urne nicht und wird seine Defizite lediglich den Ablegern verklickern. Mancher Erwachsene, auch im hohen Alter, hat die einstmaligen, physischen Maßnahmen seiner „Erziehungsberechtigten“ nur ansatzweise verdrängt, deshalb vermisst er gerade in solchen Momenten den Satz warme Ohren… (Dieses Phänomen ist bis in die höchsten Regierungskreise zu beobachten!)
Wenn man im „Eva“ nicht durchgreift und zur entsprechenden Zeit die Eingänge verschließt, wird sich niemals etwas ändern, im Gegenteil!
Bei mir handelt es sich um einen „Abspanner“, der bis zum Schluss sitzen bleibt, weil ich manchmal noch Photos wegen der gelaufenen Musiktitel mache, darum sollte das Licht nicht während der restlichen Minuten angehen.
Mir taten es heute fast dreiviertel der Anwesenden gleich, sie blieben auf ihren Plätzen hocken…

Schauspielen hat mit spielen zu tun

Weil ich wiedermal meinen Finger nicht rechtzeitig aus der gewissen Perforation bekommen habe, ist mir heute Harald Martenstein zuvor gekommen.
Es dreht sich um – “Ich bin nicht Rappaport” – im Berliner Schlossparktheater.
Jenes Stück ging unzählige Male über alle möglichen Bühnen, meistens verwandelte sich dabei ein Weißbrot in den schwarzen Midge. Zweieinhalb Jahrzehnte amüsierte sich das Publikum ohne dabei auf unbegründete, gedankliche Abwege zu gelangen.
Ich bin mir sicher, viele der heutigen „Kritiker“ wussten bis vor kurzem nicht einmal, um was es sich bei den vergangenen “Minstrel Shows” in den USA überhaupt handelte.
Nun hat es Joachim Bliese erwischt wegen seines „Blackfacings“. Was wollen nun diese politisch korrekten Nasen weiterhin unternehmen? Es existieren nebenher noch das „Redfacing“, „Yellowfacing“, „Whitefacing“ und sonst was für bunte Mischungen für den Teint.
Führen demnächst rot geschminkte Bäckchen einer Frau etwa bei Pomologen zu ungeahnten Protesten? Sicher gehen auch bald die Entomologen an die Decke, weil eine grün geschminktes Antlitz ganz bestimmte Raupen diskriminiert… Weiterlesen