Archiv für den Tag: 27. April 2012

Kein “Nationalheld” ohne Furcht und Tadel

Endlich klappte es.
Beginne für Ungläubige und nicht so Bibelfeste Zeitgenossen mit Matthäus – Kapitel 7 – Vers 7, wo da steht: …suchet, so werdet ihr finden…
Siehe da, welch göttliche Fügung!
Man fand ein neues Amt für Margot Käßmann und sie wurde EKD-Beauftragte für das Reformationsjubiläum 2017.
Na bitte schön, das ist doch was – Gratulation!
„Honi soit qui mal y pense“, wenn Madame über Dr. Martin Luther mal einwarf: “Er war kein Mann ohne Makel.”
Ihr traue ich sogar zu, dass sie sich dabei mit Augenzwinkern einbezog.
Als Frau natürlich!
Richtig! Schließlich war der berühmteste Wendehals aus dem Mansfeldischen absolut kein Kind der Traurigkeit.
Würde mich sogar darin versteigern, seine Frömmigkeit und parallel dazu die ausgeprägte Neigung zum Hedonismus unterlagen ewig einem labilen Gleichgewicht.
Der kleine, dicke Eislebener war allen Freuden des Lebens sehr zugetan, soff gern und ausgiebig, schaute dabei dem Volke aufs Maul, den dicken Mädels ins Dekolletee und klopfte nebenher ewig Sprüche, manche wurde legendär.
Hier eine winzige Auswahl:
– Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön,
im dreißigsten nicht stark,
im vierzigsten nicht klug,
im fünfzigsten nicht reich ist,
der darf danach nicht hoffen.

(Bei meinem Großvater klang diese Weisheit etwas anders.
Bis zum zwanzigsten Jahr musst du wissen was du willst,
bis zum dreißigsten dich etabliert haben.
Im vierzigsten alles überschauen können,
damit du dich ab dem fünfzigsten
auf den Lebensabend vorbereiten kannst…
)

Diese  könnten von seinem Zeitgenossen Machiavelli stammen:
Des Menschen Herz ist wie Quecksilber, jetzt da, bald anderswo, heute so, morgen anders gesinnt.
Für Heuchelei gibt’s Geld genug. Wahrheit geht betteln.
Wer die Erkenntnis der Sache nicht hat, dem wird die Erkenntnis der Worte nichts helfen.
– W
er treu arbeitet, betet doppelt. Wer untreu arbeitet, flucht doppelt.

Hier etwas aus jener Zeit, als Luther noch an der Seite seines Landsmannes und Kollegen Thomas Müntzer stand:
– Es passt sich aber nicht, dass einer auf des andem Arbeit hin müßig geht, reich ist und wohllebt, während es dem Arbeitenden übel geht, wie es jetzt die verkehrte Gewohnheit ist.

Diese Eingebungen wurden mit Sicherheit nach den Bauernkriegen verfasst, als auch Ullrich von Hutten den reformierten Wendehals lange abgeschrieben hatte:
– Wes Brot ich eß. des Lied ich sing.
– So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!

Ein witziger Geistesblitz, als dauerhafte Rechtfertigung für jegliche entgegengesetzte Meinungsäußerungen:
– Jede Art Berufung ist bedeutsam und nötig, damit das Gewissen gewiss sei.

Bei den folgenden zwei Sprüchen gehen die Meinungen der „Experten“ vollkommen auseinander, denn manche sind der Überzeugengung, dass sie nicht von UNSEREM seligen Herrn Reformator stammen. Weiterlesen