Archiv für den Tag: 13. Januar 2013

Mein Vater, der Nazi – (Nich meener! Der war nur een janz kleener…)

Vor dem eigentlichen Anlass zu folgendem Geschreibsel, hacke ich etwas unvollständige Statistik in meine Tasten und vielleicht entwickeln sich daraus sogar bestimmte Schlussfolgerungen…
Bei 80 Millionen Einwohnern im Deutschen Reich (1937) belief sich bis 1945 die Sollstärke von Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe auf rund 18 Millionen aktiver Soldaten. Hinzu kamen während der Existenz des III. Reiches fast eine Millionen Angehörige von SS-Einheiten, wobei nicht alle in der kämpfenden Truppe eingesetzt wurden.
Nun mal zur NSDAP.
Bereits 1933 hatte sie rund 4 Millionen Mitglieder, sie wuchs bis Ende des Krieges auf fast 9 Millionen an. Hinzu kamen ein Dutzend Unterorganisationen, deren Einflüsse im Kindheitsalter begannen, weiterhin existierten haufenweise gleichgeschaltete Organisationen unter Führung der Partei, deren Mitglieder auch auf mehreren Millionen kamen.
Nicht zu vergessen, fast alle Industriezweige sorgten für wirtschaftliches Funktionieren und Wohlergehen des NS-Systems.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass so gut wie jede deutschen Familie im System involviert war, sei es aktiv oder als Mitläufer. Auf den abartigen Hang zur Uniformierung und die vorherrschende Euphorie der drögen Masse möchte ich hier nicht weiter eingehen.
Deshalb empfand das deutsche Volk mehrheitlich die Zerschlagung des III. Reiches auch nicht als Befreiung, sondern als Niederlage, in noch bleibender Erinnerung des Ausganges vom I. Weltkrieg, als hohe Militärs anschließend die trotzige Erkenntnis unters Volk streuten: „Aber im Feld ungeschlagen!“
Zumal später auch Churchill, was Hitler und Stalin betrafen, der Erkenntnis erlag – “Wir haben das falsche Schwein geschlachtet.”
Nun lassen sich Folgen von Indoktrination, die gleich mehrere Generationen betrafen – seit der Reichsgründung geht dies nun schon seit über 140 Jahre und es ist kein Ende abzusehen – nicht wie ein blöder Spruch an der Schultafel einfach so wegwischen.
Deshalb waren jener einschneidenden Systemwechsel nach 1945 nur mit den alten „Experten“ zu bewältigen, ähnlich verhielt es sich nach 1989.
Da konnte man allerdings zusätzlich auch noch auf viele Vollpfosten, die in der alten BRD noch kein Bein auf den Boden bekommen hatten, zurückgreifen. Außerdem ließ sich „Neufünfland“, da es von dort keine nennenswerten Proteste gab, bei der enormen Arbeitsproduktivität des Westens, ohne weiteres auf das Niveau eines Agrarstaates minimieren.
Dank der Globalisierung haben sich weltweit viele Ansichten von Politikern auf bedrohlich niedrigem Level eingepegelt, diese Niveaulosigkeit passt dem Kapital allerdings total in ihre Konzepte. Jetzt sollte aber keiner auf die Idee kommen, dass Industriekapitäne und Manager besser drauf sind als ihre Marionetten, denn bei solche Figuren hängt letztlich deren Agieren vom Können ihrer Puppenspieler ab… Weiterlesen