Archiv für den Tag: 20. März 2014

Fußnoten: wg. Sanktionen – Ergänzung zum gestrigen Schrieb

1. Fußnote:
Wenn US-Amis schon mal auf etwas bestehen, dann tun sie es bis zur Selbstaufgabe, oft ohne Sinn und Verstand, wobei bundesgermanische Musterschüler ihnen natürlich in nichts nachstehen wollen. Sanktionen haben in den seltensten Fällen die Leute getroffen, denen man sie offerierte.
Der von C. C. Boycott abgeleitete Begriff, für eine daraus resultierende Handlung, wendet sich in den meisten Fällen irgendwann gegen den Urheber. Ist letztlich nur eine Frage der Zeit, bis er es selbst zu spüren bekommt.
Berühmte Sanktionen im europäischen Raum, waren im vergangenen Jahrhundert die „Hallstein-Doktrin“ und das „Röhrenembargo“.
Erstere spornte im Rahmen des RGW (Russisch Совет экономической взаимопомощи, kurz СЭВ, englisch Council for Mutual Economic Assistance – Comecon) den sowjetrussischen Appendix – Ostdeutschland  – zu  Höchstleistungen auf Kosten der Bevölkerung an, die teilweise skurrile Blüten in allen Lebenslagen trieb. Bin mir sicher, dass die prosperierende Schattenwirtschaft, eine nicht unerhebliche Größe in der Wirtschaftsplanung “unserer” Genossen spielte. Mir ist damals die Mangelwirtschaft nie so aufgefallen, angeschissen waren nur jene Leute, die als unmittelbare Knechte der Roten, weder über Westkontakte verfügten, noch irgendetwas zum allgemeinen materiellen Wohlbefinden beitragen konnten. Jemand, der auf Behörden lediglich Radiergummis und Bleistifte wegfinden konnte und nicht an blaue Fliesen herankam, schaute folglich ins Leere.
Schließlich fiel das Motto: „Wenn alle klauen, fehlt keinem was“, in allen sozialen Schichten der dortigen klassenlosen Gesellschaft, auf fruchtbaren Boden.
Das bundesgermanische „Röhrenembargo“ gegenüber der Sowjetunion, lief voll gegen die Wand, dankend sprang daraufhin Großbritanniens Stahlindustrie in die Bresche…

Sanktionen bringen absolut nichts in Staaten, die über ein relativ homogenes Miteinander verfügen, welches seit Generationen aus ihrer Sozialisation erwuchs, wenn außerdem eine gewisse Prosperität vorhanden ist und ihr daraus entstehender, allerdings bescheidener Wohlstand, noch nicht mit dem krankhaften Hang zum uferlosen Konsum verbunden ist. Deshalb noch zwischenmenschliche Spielräume vorhanden sind, kann es plötzlich zum Erwachen von längst vergessen geglaubten Tugenden, wie Patriotismus führen, in deren Folge sich sogar sämtliche gesellschaftlichen Schichten neuartig vernetzen. Zwar nicht auf Dauer, aber in der entscheidenden Überbrückungsphase. Was nebenher zu einer neuerlichen Verschiebung der Ebenen führt. Parallel dazu, aber die ersten Kreaturen bereits im Untergrund ihre Startlöcher scharren, um im richtigen Augenblick an die Tröge der Macht zu gelangen und letztlich beginnt alles wieder von vorn…
Siehe Kuba!
Ohne den über 50-jährigen Boykott, wäre diese Insel schon längst wieder ein Luxusbordell der Amis mit allen dazugehörigen Dienstleistungen, wie zu Hemingway´s Zeiten.
Mit den Jahren ist aber der anfängliche Patriotismus verblichen, da halfen später auch keine rigiden Maßnahmen von Regierungsseite, um wenigstens noch den Schein zu wahren. Ihr anfängliches, mit viel Würde getragenes Darben in kleinen privaten Freiheiten, hat die breite Masse schleichend gegen Wut eingetauscht, weil irgendwann jenes Gefühl aufkam (berechtigterweise!) dass sie Jahrzehnte nur noch Krümel von lokalen/globalen Kuchen fressen durften und nun wollen sie die ganze Bäckerei. Um diesen Spagat zu bewerkstelligen, gehört aber mehr dazu als nur unstillbarer Drang zur Befriedigung vom Massenkonsum, der schließlich scharenweise Plebse auf Straßen und Plätze lockt. Jene Pseudodemokratiebewegungen erfahren zumindest anfangs noch Unterstützungen von westlichen Industrienationen, die sehr schnell endet, wenn das Kapital erst seinen Fuß in der Tür hat. Siehe die Entwicklung in Ostdeutschland, jenes Gebiet hat auch nach 25 Jahren nichts an seiner eigentlichen Attraktivität als Absatzmarkt verloren…
Ukrainien ist ist gerade dabei ein neuerlicher Abklatsch der „ehemaligen Dä Dä äR“ zu werden und diesen, ins östliche gerichtete Flächenbrand, will Putin verhindern. Dabei setzt er auf patriotische Strömungen, die wirklich vorhanden sind. So merkwürdig wie es für westlich/“demokratisches“ Selbstverständnis klingen mag, da für wird Putin sorgen. Außerdem haben viele seiner Landsleute noch nicht vergessen, wie man sich nach der Decke streckt. Das belegten Berichte von deutschen Russlandkorrespondenten, die ohne Häme Land und Leute ableuchteten. Dazu zähle ich Klaus Bednarz, Fritz Pleitgen, Gerd Ruge, Joachim Holtz,  Gabriele Krone-Schmalz, Dirk Sager und Alexander Rahr. Leider gehen viele von den genannten Journalisten schon lange nicht mehr einkaufen. Allerdings sind ihre Berichte nach wie vor sehr informativ und als Zeitdokumente unersetzbar.

2. Fußnote: wg. Boykott
Mir fiel abschließend noch DAS leuchtende Beispiel (Was allerdings mächtig hinkt, wie fast alle Beispiele! Denn selbige Inselgruppe verfügt weder über Uran, Erdöl noch „Seltene Erden“,  lebt friedlich von etwas Tauchtourismus, aber genau dort währen sie zupacken!) für DEN Boykott ein und was man es anstellen müsste, um zu erreichen, dass sämtliche Leute umgehend wieder zur “Vernuft” kämen.
Wenn man den Malediven, innerhalb ihrer Dreimeilenzone sämtliches Wasser abgraben würde, handelte es sich um eine allumfassende Sanktion, die sämtliche Bewohner sofort einknicken ließe…