Radiofeuilleton – “Wie viel Überwachung verträgt die Freiheit?” Gäste: Dieter Wiefelspütz, SPD – Heribert Prantl

Sehr spät kam mir gestern die Idee, irgendwann mal, wegen der Nachrichten die Glotze anzuschalten. Auf der Schätzuhr standen die Zeiger auf viertel vor zehn. Das Bild kam, ein Alter schlurfte zum Telefon, nahm den Hörer ab: “Schmidt…“
(Aha, jemand der froh ist, dass er nicht Schulze oder Müller heißt.) Dann fielen mir die Augen von den Schuppen, 77er Herbstnostalgie – Moag a die Schuh? Der Typ sollte Schmidtschnauze darstellen, allerdings erinnerte mich der Darsteller mehr an Herr Kappes aus Oggersheim. Nun gut, die Jungs und Mädels der Filmcrew scheinen sich etwas dabei gedacht zu haben…
Videotext sagte mir, dass anschließend dieser Unsinn fortgesetzt würde, mit Ännchen, die immer Will, oh Gott.
Hat sich schon mal jemand den Kopp gemacht, warum ohne Jahrestag ewig solche Soaps in der Glotze flimmern. Ich dacht man hätte alles im letzten Jahr schon ausgeknautscht, aber denkste!
Nun möchte ich noch etwas verzapfen, was eine Sendung vom Samstag in DeutschlandradioKultur betraf. Ich verzichte dabei auf dieses unsägliche Strickmuster der Verbalhurerei mit politischer Korrektheit, z. B. Terroristin und Terrorist. (Weiß nicht warum, bei Terrorist kommt bei mir oft die Assoziation: Traktorist) Wenn man bei dem Begriff „Terrorist“ schon die sprachliche Nutte PC (Petaccis, Claraetta) besteigt, sollte man auch konsequent sein und es folgendermaßen ausdrücken: „Terrorist/Freiheitskämpfer“! Wat dem eenen sin Uhl, is dem anderen sin Nachtigall.
Irgendwann klinkte ich mich dann in der Glotze ein, hielt es trotz der bürgerlich-wertkonservativen Ansichten G. Baum’s (Er als gelber(leider) wieder souverän, was man von seinem Chef, Ananasface nicht sagen kann) nicht lange dort aus. Seinen Ausführungen, betreffs der Rückgabe einer damaligen Auszeichnung von J. Vietor, dem Co-Piloten der entführten Landshut-Maschine, muss ich noch etwas hinzufügen. Bin mir sicher, dass ich von niemanden irgendein lüttes Brustblech annehmen würde. Käme mir damit, von der anderen Seite vereinnahmt vor. Schließlich bestimme ich für mich selbst, wie weit ich bei einer bestimmten Handlungen gehen würde. Diese Entscheidung kann mir dann in dem anstehenden Moment, auch niemand abnehmen, zumal es nicht einschätzbar ist, ob sie richtig ist. Sehr oft wird mit solchen Broschen das schlechte Gewissen der anderen Seite, auf Unschuldige mit übertragen, als Rechtfertigung für die eigenen Unzulänglichkeiten, wobei dies ganz bewusst geschieht. Dabei gnadenlos jegliche blind machenden Euphorien ausgenutzt werden, die in solchen Momenten, durch biochemische Prozesse in den grauen Zellen, ganze Programme lahm legen. (Heerscharen von Püchologen haben sich über solche und ähnliche Phänomene bereits ausgelassen und nebenbei ein Haufen Knete eingestrichen. Ich verkürze die ganze Angelegenheit, politisch vollkommen inkorrekt, aber aus dem Leben gegriffen und verständlich. Fast jeder Hetero wird nachvollziehen können, worauf sich folgendes Beispiel bezieht: Steckt der Schwanz in der Fotze, ist der Verstand im Arsch…)
Herr Vietor beging nur eine billige, populistischen Handlung, die natürlich seine Eitelkeit befriedigte, aber letztendlich genau jenen wieder nutzt, von denen er seinerzeit das Bundesblech angenommen hat.
– Leute, ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwann mal eine gut aussehende, dickbrüstige, aber sehr böse Fee erschien, dann machte es „Pling“ und plötzlich gab es überall den Terrorismus.
Seit vielen Jahrzehnten sind immer die anderen schuldig, dieses Prinzip hat sich als Seuche auf der ganzen Welt breit gemacht, über jegliche, vom Homo sapiens irgendwann mal errichteten Grenzen. (auch den vernünftigen)
Ähnlich sehe ich es bei den Leuten die im Rahmen der Knastentlassung von Christian Klar ihr BuVeKr zurückgaben.
Es liegt mir fern, mich über vergangenen und immer wieder auftretenden Schmerz, bei Angehörigen der unmittelbar betroffenen, missliebig zu äußern. Aber ewig, wie kleine trotzige Kinder, mit dem Argument hausieren gehen, der Typ hat sich nicht von seinen Taten distanziert und bei den Opfern niemals entschuldigt, finde ich mehr als komisch. Ich will mich auch nicht über eventuelle Befindlichkeiten der vorwiegend christlich geprägten Gesellschaft, dieses, unseren Landes auslassen, dafür soll es Profis geben…
Bei bestimmten Sachen, die mich betrafen, war ich nie bereit zu verzeihen, werde es mir auch nicht angewöhnen, bin aber auch alttestamentarisch veranlagt und mit dieser Einstellung immer gut gefahren.
Wieso wird von C.K. überhaupt verlangt, das er vieles von damals unter Ulk verbuchen soll, als er für etwas ganz bestimmtes stand und handelte. Etwa nur, weil Wortbruch bei „Machteliten“ (Ein scheiß Begriff, Tante Kanzlerin führt ihn ewig im Mund, ich meine die Blindschleichen, die uns verwalten) unabdingbar zum Geschäft gehört und ihnen moralische Bedenken schon lange ganz kalt am Arsch vorbei gehen. (Schon Adenauer – was stört mich mein Geschwätz von gestern?)
Ich kann es nachvollziehen, Herr Klar steht zu seinem Wort und büßt dafür, möchte aber nicht wissen, wie es in ihm aussieht.
(An dieser Stelle muss etwas Erklärendes eingeschoben werden. Als kleines Kind heftete sich fast täglich ein Spruch in mir fest. Meine Schwester und ich durften wechselseitig von einem Abreißkalender das Blatt entfernen, reichten es an Opa weiter. Fand er die Worte erwähnenswert, wurden sie deklamiert. Meine Schwester interessierte dies nie, aber ich nervte anschließend oft mit Verständnisfragen und Opa ließ sich immer darauf ein.)
Aus eben jenem Spruchkästchen ein Zitat: Um seiner Überzeugung treu zu bleiben, sollte es nicht schwer fallen, jedem Esel der angelatscht kommt, die Meinung zu offenbaren, die er gerade hören möchte… (Honi soi qui mal y pense)

Beginnen muss ich jetzt mit etwas grundsätzlichem. Da zogen vor vielen Jahren einige Mädels los und wollten vieles anders machen als phallokratischen Typen. Es blieb bei dem Versuch, „bahnbrechend“ kam es nur zu einer Quotenregelung, ansonsten blieb fast alles beim Alten, was oft noch lächerlicher wirkte. Geschlechtsspezifisch haben die Damen mächtig aufgeholt, es ist ihnen in kürzester glungen, das Niveau der Jungs noch zu unterlaufen.
Vor sehr vielen Jahren als man vorsichtig begann, „Talkshows“ aus Ami-Land abzukupfern, sah ich zufällig eine, als einzige auch vollständig. Es ging um „Zensur in den Medien“, Rosa von Praunheim spielte dort den Hahn im Korb und Helga Goetze gelang es vor den Kameras, unter johlenden Zuschauern, ihre, von der Schwerkraft schon gezeichneten, großen Milchdrüsen freizulegen – anschließend leichtes Chaos im Studio. Nach der Sendung war mir klar, eine Steigerung würde es bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht mehr geben. Bald darauf etablierte sich diese lauwarme, visuelle Schlaftablette…
Man könnte ja annehmen, dass es beim Rundfunk etwas einfacher wäre, die Leute in den Griff zu bekommen. Nix! Da machte die Moderatorin am vergangenen Wochenende keine Ausnahme.
So, nun schüttele ich mir noch die restlichen Flöhe aus meinem Pelz, dies betrifft jene Sendung vom 29.11.08 auf dradio: Radiofeuilleton Im Gespräch
Live mit Hörern – Thema: “Wie viel Überwachung verträgt die Freiheit? Sicherheitsgesetze”
Gäste: Dieter Wiefelspütz, SPD – Heribert Prantl, Leiter Innenressort bei der SZ und Autor.
Zumindest scheint etwas viel Überwachung angesagt zu sein, was da dem kleinen Wievielspitz vorschwebt, wobei H. Prantl versuchte, mit fundierten Argumenten gegenzuhalten. Diese widerliche Art von Herrn D. W., SPD, veranlasste mich nach etwas 30 Minuten, am Radio besagte, oft vergessene Taste zu betätigen, allerdings war ich stinksauer über die Ta-Tu (Talk-Tussi). Zumindest sollten Medienleute doch in der Lage sein, solche respektlosen „Gäste“ in ihre Schranken zu weisen, schon aus Rücksicht gegenüber ihren Hörern…
Nein immer schön PC. Verflucht, warum bringt denn niemand solchen Leuten endlich mal bei, wo ihre Grenzen sind, wenn sie mit ihren immensen pädagogischen Defiziten vor Mikrofonen und Kameras auftauchen, um ein Podium für ihre merkwürdigen Selbstdarstellungen zu finden. Schon Scheiße, wohin Journalismus seit langer Zeit abdriftet, überall nur noch verbale Quotenschwanzlutscher…
Als D.W. in den letzten paar Jahren öfters auf der Mattscheibe erschien, für mich merkwürdige Sachen getragen vorbrachte, kam mir, hoppla der hat etwas von einem ZBWler – jetzt Anwalt oder Pädagoche. Diese Spezies und deren Werdgänge sind mir aus meiner Neckermann-Abiturphase und dem anschließenden Stupideren ein begriff.
Bis Samstag dachte ich, ein Hinterbänkler, der es endlich geschafft hat. Neee, bei ihm handelt es sich um einen späten Politikeinsteiger, allerdings lag ich bei manchen Vermutungen richtig.
Radio aus und zur Bit-Möhre, um mal D. W. zu googlen. Richtig: ZBW, Advokatenstudium in Bochum.
(Dieser riesige Unihochbunker sagt mir was, ist so etwas Ähnliches wie eine überdimensionierte Legebatterie, nur für Studies. In den 80ern war eine Bekannte dort eingeschrieben und etliche Tage schlamperte ich mit. Dort möchte ich aber nicht tot in der Mensa oder im Audimax baumeln. An eine lustige Vorstellung von Herrn Mümmelmann an dieser Uni erinnere ich mich noch.
Im Wahlkampf ’86 hing über ihm ein riesiges Transparent: „Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir ein Ministeramt“, 1987 wurde sein Traum wahr, Dr. Kappes ernannte ihn zum Bundesminister für Bildung und Wissenschaft.
Zur Erinnerung, damit dieser mutige Mann nicht vergessen wird. Er krönte sein Politikerleben mit einem glorreichen Abgang. Einfach in einem Genfer Luxushotel zu Barscheln, war ihm zu gewöhnlich. Meine Hoffnung, dass sein Beispiel Schule macht, wurde bisher enttäuscht.)

Welche Erklärung soll ich mir mit Hilfe meiner Schublade für Vorurteile basteln, (Ich kann mir schon vorstellen, das D.W. unter seinem Namen und der Körpergröße mächtig gelitten hatte) warum der Genosse seinen Job als Richter an den Nagel hing und es auf einmal doch mit Politik probierte. Auch kommen mir bei seiner Sozialisation ein Haufen Parallelen zu anderen Politikern. Mich erinnert er jedenfalls etwas an Herrn Noske und geht es so weiter, dann nicht nur wegen des Wuchses an jemanden aus Rheydt…
War schon merkwürdig, wie bissig D.W. im Radio seine Salme verteidigte, auch gegenüber eines Anrufes und es ihm nicht gelang continence zu wahren, anschließend ebenso respektlos, unablässig anderen ins Wort fiel, dabei die Ta-Tu nicht einschritt.
Mein Fazit, die Antipoden mussten auf verschiedenen Planeten leben, denn zwischen beider Interpretationen, lagen Welten…
Da im Bundestag außergewöhnlich viele Advokaten und Pädagochen (’ne Menge mit dem Stigma des ZBWs darunter) dem lieben Gott die Zeit stehlen, frage ich mich manchmal, was soll mir dies sagen? Eine Schlussfolgerung resultiert aus einer neuerlichen, heutigen BZ-Notiz über einen geschassten Berliner Polit-§-Knappen, der „keine neue Arbeit findet“. Reicht es bei manchen Berufsgruppen nicht weiter, als in die Politik? Oder ist es nur, der irgendwann mal aufkeimende, unstillbare Hang, permanent anderen im Fressen rumzumähren? Womit sich endlich, viele Unpässlichkeiten aus langen Kinderjahren kompensieren lassen? Jedenfalls scheint es sich um einen sehr lustigen, kaum arbeitsintensiven Job, mit geringer Kern- aber vieler Gleitzeit zu handeln. Wovon sich jeder in den letzten beiden Wochen überzeugen konnte. Bei diesen momentanen, angeblich so “schwierigen” und “fast unlösbaren Problemen” wurde viel geherzt und gelacht, bei teilweiser zweidrittel Abwesenheit der „Volksvertreter“.

Ein Gedanke zu „Radiofeuilleton – “Wie viel Überwachung verträgt die Freiheit?” Gäste: Dieter Wiefelspütz, SPD – Heribert Prantl

  1. Kleinaberoho

    Heute musste ich dringend im Internet nachschauen, wer sich noch mitaufregt über den ungezogenen, völlig entgleisten Dr. Wiefelspütz: auch ich habe sofort in Google nachgeschaut, welcher Emporkömmling hier einen Minderwertigkeitskomplexe ausagiert und auch ich wollte es nicht glauben, daß die Moderatorin immer nur moderat darauf hingewiesen hat, die “Kontrahenten” kloppten sich zwar, aber sie liebten sich (wahrscheinlich) auch.

    Sicher wissen Sie, daß Richter ganz überwiegend aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammen und daß die richterliche Unabhängigkeit, wenn sie nicht mit einer durch Großzügigkeit, Bildung und Souveränität geprägten Erziehung gekoppelt werden kann (bei kleinbürgerlichen Verhältnissen eher die Ausnahme) den Charakter so verbiegt, daß sowohl die Frisur, als auch das Format (man sagt, daß auch die Körpergrösse davon betroffen sei) davon in Mitleidenschaft gezogen wird und das Ergebnis dann dieser Mini-Goebbels ist, der sich fast so aufgeführt hat wie Putin, der einer Journalistin das Ohr abschneiden wollte als sie ihn gefragt hat, wo er am Samstag sein Auto geparkt hatte (im Parkverbot).

    Ich plädiere ganz entschieden dafür, daß Monsieur Wiefelspütz eine Lehre erteilt bekommt: egal welche. Wer mitmachen will bitte melden. Hier.

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