Nachtrag zum IKEA-Knecht vom gestrigen Geschreibsel

Wenn ich einen Laden oder die Abteilung eines Konsumtempels betrete und mich quatscht in der Orientierungsphase sofort irgendwer an, reagiere ich bissig. Als jemand der seine Bedürfnisse anmeldet, kommen mir solche respektlosen Angestellten immer vor wie Sumsi, die Scheißhausfliege, wenn sie ein einen neuen Kackhaufen entdeckt und sich sofort draufstürzen will.
Was müssen das für merkwürdige Gestalten sein, die pücholochisch vorbelastet, neue Verkäufer schulen, besser gesagt hirnlos trimmen, die anschließend losgelassen, jeden frischen Kunden theatralisch unterwürfig als Opfer angehen.
Gut, bei einer Omi die sich am Rollator festhält und keine sozialen Kontakte mehr pflegt, eigentlich nie welche besaß, mag es ja einen bestimmten Wert haben, aber bitte nicht bei mir. Ich latsche in ein Kaufhaus, schnappe mir was ich erstehen will und verschwinde ruckartig wieder.
Oft kommen mir Verkäuferinnen heute vor – die Herren der Schöpfung machen da keine Ausnahme – wie die Neue im Puff, „na Schatz, soll ich dir erst mal einen blasen, dann sehen wir weiter…“
In den 80er/90er Jahren waltete in der Gardinenabteilung vom KdW eine nicht mehr taufrische, damenhafte Verkaufsfee vom ganz altem Schlag. Bei der empfand ich auch den kleinsten Einkauf als Event. Von Weitem begrüßten wir uns mal durch freundliches Nicken, mal durch Winken, wenn ich sie benötigte genügte ein Blick. Jene Alte vermittelte mir nebenher ein Haufen Wissen betreffs der Schneiderei. Sehr lustig fand ich auch ihre Art, wie sie respektlose Kunden abwimmelte, wenn wir zu Gange waren…
Retour zu dem IKEA-Verticker.
Natürlich hatte der mich die ganze Zeit im Blick, schließlich ging ich auf der Suche nach meinem Stoffetzen anders vor als übliche Kunden. Riss den durchwühlten Inhalt der riesigen Kartons auseinander, wie in alten Zeiten ein Westpaket, schmiss das Zeug auf irgendwelche Gegenstände und feuerte es nach der Begutachtung, genauso achtlos, wie ich es vorfand, anschließend zurück.
In 15 Minuten hatte ich meinen Rüssel in alle Behältnisse gesteckt, wo gesuchte Teile vermutet wurden.
Dann lief mir ja der Typ über den Weg, er grüßte freundlich zurück und nahm sich dann meiner an, zuvorkommend und vor allem ohne Hektik – aber erst als er angesprochen wurde!
Der junge Mann verdient die Auszeichnung des besten Verkäufers vom Freitag, ich prämiere ihn mit einem Blick zur Sonne, einzulösen bis Mittwoch nächster Woche!
UntitledErst heute Morgen stellte ich beim checken des kleinen Paketes fest, es handelt sich um ein schnörkelloses Sonnensegel von 2×3 Metern und ist gut verarbeitet, nur die Länge muss etwas verkürzt werden.
…Gott sei Dank regnet es jetzt – nicht gut für mich – aber für die Natur…

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