Ausstellung im Victoria & Albert Museum- Die schnellsten Jahre

Endlich mal zwei Briten die ihre Finger aus den Perforierungen ihrer Sitzwangen zogen und statt zu lamentieren, sich auf Zeiten besannen, in denen es nach vielen Pleitejahren, endlich aufwärts ging. Jener harte Ära, die nach Ende des II. Weltkrieges begann, UK fast in den finanziellen Ruin trieb, wo bis Anfang der 1960er, der anschließende Verluste fast sämtlicher Kolonien alles noch toppte.
Fast zwanzig Jahre später begannen Teile, jener noch während des brutalen Waffenganges gezeugten Nachkommen, sich gegen die bis dato vorhandenen stockkonservativen Rahmenbedingung aus Kriegstagen aufzulehnen.
Witzigerweise holten diese blutjungen Musiker ihre Inspirationen ausgerechnet von der schwarzen US-amerikanischen Minderheit. Was in einem Land, mit nicht nur latent vorhanden Rassenproblemen, zu weiteren Konflikten führte.
Die befreiende Explosion des Pop nach 1966, wurde nicht nur über den großen Teich als British Invasion verschrien, sie breitete sich auch flugs gen Osten auf dem europäischen Festland aus. Knallte voll in den samstäglichen Nachmittagsfrohsinn des „Blauen Bocks“ und in das gewandelte Volksliedgut eines Peter Alexanders, einer Marika Röck und den drauf folgenden Newcomern Heintje, Wilma, Roy Black und wie sie alle hießen. In der Zone entwickelte sich alles noch wesentlich verschärfter. Eine Bemerkung war in den Tagen der Mitsechziger in beiden deutschen Staaten noch allgemeingültig: Solche wie euch, hätte man früher vergast!  Im Frühsommer 1966 sagte der Vater eines Schulfreundes zu mir, wenn wir mal wieder bestimmen, wer ein Deutscher ist, da liefere ich dich persönlich im Lager ab und von dort gibt es für dich nur ein Entkommen – durch die Esse!
(Eine Fußnote nebenher. Jener noble Herr war am Ende des Krieges Major der Wehrmacht. Nach dem Mauerfall wurde seine Pension entsprechend hochgerechnet und mit dem Dienstgrad verquickt, den er nach dem Endsieg hätte erreichen können oder anschließend bei der Bundeswehr. Es existieren dazu Tabellen im Netz, da kann sich jeder ausrechnen, welche Rentennachzahlung er nach dem 3. Oktober ´90 als Neubundesgermane einstrich.)
Weil ich den Kuratoren Victoria Broackes und Geoffrey Marsh etwas unterstellen möchte, wird mit einem Spruch von Ortega y Gasset (Dabei handelt es sich nicht um die Typenbezeichnung eines spanischen Automobils der Luxusklasse!) begonnen! Der da lautet: „Traditionen pflegen heißt, die Flamme bewahren – nicht die Asche anbeten.“
Möglicherweise kennen beide weder den Philosophen, noch selbigen Spruch. Dann haben sie unbewusst etwas erkannt und zugleich angeschoben, nämlich, dass noch etwas Glut vorhanden ist, um ein neuerliches Feuer zu entfachen, sich dabei aber eine Mehrheit wieder an gute alte britische Tradition erinnern sollte, ergo auch zwingend nach ihnen handeln muss.
Jene steinige Route wird in den nächsten Jahren bestimmt kein leichter Gang werden, darüber hinaus mit einer Konsumreduzierung verbunden sein. Letztlich nur die Abkehr vom sinnlosen Überfluss, kann doch aber als befreiend empfunden werden, zwar in die Richtung, lieber etwas ärmer sein, dafür aber frei!
Wenn ich daran denke, dass die Bexit-Insulaner demnächst z. B. Bananen und Gurken fressen können, ohne Rücksicht auf EU-Vorgaben betreffs Krümmung und Länge – dies wirklich bis zum Erbrechen! Wobei sie dann vollkommen straffrei in Richtung Kontinent kotzen dürfen, ohne dusselige Abmahnungen der unterbelichteten Selbstdarsteller, Aschenanbeter und Rosstäuscher aus Brüssel befürchten zu müssen, diese Vorstellung ist doch einfach nur geil!

Den anschließenden Artikel sollte man sich aber auch noch einziehen!
Ein Gespräch mit Martin Roth, dem Direktor des Victoria & Albert Museum, er hängt der berechtigten Vermutung an: Brexit ist überall

Fußnote: Eine Empfehlung in jene Richtung!
Die Beatles mochte ich nie, aber in Halle existiert schon ein paar Jahre ein kleines Museum über die Fab Four, in dem etliches über den damaligen Zeitgeist rüber kommt. Es existiert auch eine kleine Ecke über die „Haarlekins“ von Lichtenberg. Ich fuhr damals öfters mit einer D-Zug-Umwegkarte über Berlin von Warnemünde nach Sangerhausen und lernte dadurch die dortigen Jungs und Mädels kennen…
Frühjahr-1966Es war die Zeit, wo Trapo-Knechte in den Vorortzügen zwischen Warnemünde und Rostock, langhaarige Leute hopp nahmen und zum Frisör karrten, wenn die Frisur nicht mit dem Passbild im Ausweis übereinstimmte.
Mir fällt in dem Zusammenhang noch etwas ein. Anfang der 1970 brauchte ich nach über einem Jahr meiner Armeezeit, einen neuen Ausweis, um den dauernden Malaisen aus dem Weg zugehen, das alte Teil musste dafür einem Waschgang unterzogen werden. Dabei hatte ich ich in den Antragsformularen, zur Frage des Geburtslandes, wahrheitsgemäß SBZ notiert.
Was danach geschah, ist aber schon wieder eine andere Geschichte…

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