Antje Sirleschtov – Woher kommt bloß diese Wut? – Номер два

Setze hier nochmals den Text rein, auf den sich das folgende Geschreibsel bezieht. Zwar hatte ich ihn im gestrigen Teil schon eingefügt, aber der Artikel macht immer noch sauwütend und mir fiel noch etwas dazu ein. Außerdem erinnert er mich doch an vergangene Zeiten, als ein Sangerhäuser Landsmann, sich jahrelang einer Trotzossiseite in der ZEIT widmen durfte.
Auch, wenn die DDR lange zurückliegt: Sozialforscher beobachten bis heute, dass Ostdeutsche die Gemeinschaft suchen. „Zu Friedenszeiten“ (das meınt vor der Wende), „aufreıßen wie ein Westpaket“ oder „Kaufhalle“ sind typische Codes, die in Gespräche eingestreut werden und signalisieren, dass man zusammengehört. Abgrenzung gegen Fremde sehen die Wissenschaftler darin, wobei die Fremden „Wessis“ sind. Die Alten, in der DDR Geborenen, sie benutzen die Codes quer durch alle sozialen Schichten. Aber auch unter den Jugendlichen ist es üblich. Sogar in Berlin, wo man annehmen sollte, dass es längst eine Durchmischung von Ost und West gibt.
Mir ist nicht bekannt, aus welchem Stall Frau Sirleschtov entsprang, letztlich interessiert es mich gar nicht besonders, aber…
Was soll eigentlich daran verwerflich sein, wenn gleichgesinnte Personen die Gemeinschaft suchen?
So manche, dieser hochdotierten Flachzangen in ihren Elfenbeitürmen, haben sicherlich niemals vernommen, dass erstens, jeder das Kind seiner prägenden Zeit ist und so ganz nebenbei, der homo sapiens genetisch vorbelastet, am liebsten als Herdentier auf UNSERER Erdenscheibe umherirrt. Dabei innerlich bis zur Urne verdonnert ist, aus den irrwitzigsten Gruppierungen heraus, seinen Mitmenschen auf den Zünder zugehen. Besonders ausgeprägt ist dieser unwiderstehliche Hang bei einer Vielzahl von Püch-, Sozio-, Pädagochen und §§-Heinzen, natürlich dürfen auf keinen Fall Politiker vergessen werden, die letztlich alles auch noch toppen! Dabei ihre Untugenden frisch, frei, fröhlich und sehr wirkungsvoll ausleben können, wofür sie sogar alle vier Jahre einen Auftrag von mündigen Bürgern erhalten!
Wobei man heute oft vermuten kann, dass ihre  populistischen Trampelpfade in die Politik, häuig nur als spätere Sprungbretter in die Wirtschaft dienen. Muss allerdings noch eine private Meinung zur Gemeinschaft ablassen.
Niemals habe ich mich, werder im Osten, noch im Westen, bis zu Selbstaufgabe irgendwelchen Politvereinen angeschlossen.
Was z. B. gewisse Einschätzungen der Stasi betrafen, waren sie eigentlich immer vollkommen desinformiert. Hatte im Schlaraffenland, von 1964 bis 1974, keine zehn Touren mit Freunden oder Kumpels unternommen! Zwar gab es ewig einen Rattenschwanz von Leuten, die selber nie den Finger aus dem Arsch bekamen und gerne mit mir auf einen der vielen kurzen Trips gegangen wären, das war aber nie mein Fall! Klar, einige Auserwählte erhielten zwar manchmal Hinweise, wo man mich antreffen konnte, sie mussten sich allerdings dann selber in die Spur machen. Über jene Touren in Gemeinschaft könnte ich ein Buch schreiben, was jene zonenspezifischen Kurzreisen per Daumen betrafen. Jimi war viermal dabei, davon je zwei Wochen Osten – erst nach Süden, dann an die Ostsee und eine zweiwöchige Tour in Polen. Höni, einmal Erfurt und Thüringer Wald zu Ostern (Einschließlich Verhaftung von drei Stunden). Mit Nebel zweimal, kurzer Autostop und Zug, sowie Motorrad. Eine Tour nach Erfurt mit Stoni, im gleichen Sommer mit Pfeffi eine verlängerte Wochenendradtour in den Harz (Alles mit Zuführung verbunden und 10 Stunden Verhöre rund um die Uhr.).
Zu meinem letzten gemeinsamen Ausflug waren wir zu dritt, wollten mit dem Auto die gesamte Ostseeküste abklappern.
15. Juli ´74, Prerow – Frühstück vor deren Kaufhalle eingenommen, da erreichte uns die Nachricht vom bewaffneten Konflikt auf Zypern…
„Leute, jetzt kloppen sich schon die NATO-Partner. Wenn es deshalb demnächst zu einem Atomkrieg kommen sollte, den will ich mir von Westen aus anschauen! Ich haue heute noch ab!“
Kündigte den nächsten Tag und bereits Samstag ging es über die grüne Grenze ins Tschechland…
Dieter hatte gerade sein Studium beendet und Höni wollte im September damit beginn – totale Panik kam bei ihnen hoch!
Um es kurz zumachen, von der Gemeinschaft hielt ich nicht viel, schon gar nichts von zusammengewürfelten Kollektiven, zog lieber meine Sachen solo durch.
Hinzu kam eine Aufgabe, die mir anfangs doch leichtes Unwohlsein bereitete, meine damit gewisse Bratkartoffelverhältnisse, heutzutage werden solche vernachlässigten Evastöchter, MILF´s genannt.
Dabei war es nicht mal das Problem, dass öfters manche Frau einige Jahre mehr auf ihren Buckel hatte, als meine Erzeugerin, sondern die Tatsache, wenn sie schon Ableger hatten, die älter als meine Wenigkeit waren.
Und während solch aufreizender Entsaftungstouren, wollte ich natürlich niemanden dabei haben.
War schon manchmal witzig, wenn das Rudel in einer der berühmten Blues- und Rockhütten auftauchte, mich dort auch ganz bestimmt vermutete, aber Scheibenhonig! Und in der Woche drauf, von mir kein Wort fiel, wie ich mein Wochenende verbracht hatte. Zumal wir unter uns einige Zuträger für die Firma vermuteten…
Außerdem, ein Gentleman schweigt und genießt!

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