Europa liebt Lena – ich nicht!

Es ist mir wirklich scheißegal, wenn Fräulein Lena Leyer-Mandrut traumhafte 14.692.234,004 Einschaltquotinnen und Einschaltquoten vor die Glotze lockt und ich nicht gezwungen werde diese kleinbürgerliche Gülle anzuschauen.
Wenn aber ewig dieses Mädeln in den Nachrichten über die Mattscheibe flimmert, kotzt mich diese Situation mächtig an. Warum soll es mich interessieren, wenn ihr Ministerpräsident sich seinen Untertanen zeigt, weil er medienträchtig auf ihrer Pisse Kahn fahren will?
Jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum Stefan Raab seine bleckenden Beißerchen, wie weiland Egon Krenz, grinsend vor der Kameralinse präsentiert, weil er den Titel „Mr. Grand Prix“ von Urgestein Ralph Siegel übernommen hat. Gratulation!!!
Ein Orden wird bestimmt noch geliefert, scheinbar das „Eiserne Bundesverdienstkreuz mit Eichenlaub und Notenschlüsseln.“
Als vor vielen Jahren Nicole “Darfs ein bisschen mehr Frieden sein?” in die Nachrüstungsdebatte hauchte, brannte sich dieser Protestsong „ins Gedächtnis der Deutschen ein“. Mir ist nicht bekannt, ob Madame noch weitere Liedchen veröffentlichte.
Hier einige Sätze von der GMX-Seite:
– Angesichts von Finanzkrise, Koalitions-Knatsch und Afghanistan-Ärger sehnen sich die Menschen offensichtlich nach positiver Energie – und schließen das neue Fräuleinwunder Lena dankbar ins Herz.
Schluchts, heul!

– Dafür gab es am Sonntag Lob höchster Würdenträger, die alle ein bisschen was von dieser Aura abhaben wollen: “Sie ist ein wunderbarer Ausdruck des jungen Deutschlands”, ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) per “Bild”-Zeitung verkünden.
Bin ich froh, dass mir so etwas nie passieren wird – schon wegen meines Alters!
– Ihr Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erhob die Enkelin eines früheren Botschafters in den Diplomatenstand: “Ob gewollt oder nicht, Sie sind eine Botschafterin für unser Land, die in einer Nacht so manches althergebrachtes Vorurteil sympathisch widerlegt hat.”
Ohhhhh Gotttt!
Und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) jubelte noch in der Nacht: “Das ist ein großer Tag für Deutschland und natürlich auch Niedersachsen. Schön, dass sie mit ihrer einzigartigen Ausstrahlung und Spontanität die Herzen auch in Europa erobert hat.”
Überschwängliches Politikerlob, Heimflug per Sondermaschine, Empfang mit Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, großformatiger Jubel auf Titelseiten: Der Eurovisions-Sieg von Lena fühlt sich schon ein bisschen an wie ein Weltmeister-Titel der deutschen Nationalelf. Vielleicht ein gutes Omen für die Kicker von Jogi Löw, die immerhin seit 20 Jahren auf den nächsten WM-Sieg warten – oder aber ein schlechtes: Immerhin zitterten die deutschen Grand-Prix-Fans ganze 28 Jahre lang, danach wären Deutschlands Kicker erst 2018 wieder dran.

Ob es Fräulein Lena half, dass sie als „kecke Abiturientin“, die, so Stefan Raab, ein “schönes, neues Frauenbild aus Deutschland verkörpert” (Aus der Badischen Z.)
Die kickenden Intelligenzbestien von Jogi L., werden sicher keine „schönen, neuen Männerbilder aus Deutschland verkörpern, oder?“
Die Jungs haben außerdem noch Glück, denn vor keinem Spiel findet ein PISA-Test statt.

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