Gasfunzeln im Kiez

Heute beobachte ich nach dem Einkauf kurz einen Techniker während Reparatur- und Reinigungsarbeiten von Gaslaternen, knabberte ihm dabei die Ohren an und machte einige Fotos.
Bereitwillig ging der junge Mann auf alle Fragen ein.
Also, die verzierten Masten aus Gusseisen können fast 80 Jahre auf dem Buckel haben, die schmucklosen aus Stahl sind neuzeitlich.

Im Kopf befindet sich ein Bewegungsmelder nebst zusätzlicher Photozelle. Die Gasversorgung geschieht mit einer separaten Leitung, auf der wesentlich weniger Druck herrscht, als bei unserer Hausversorgung. Da alle Lampen über eigene Druckregler verfügen, sind die Schwankunden unerheblich, beim Kochen zu bestimmten Zeiten ist es ganz schön nervig.

Leider kommen die Lampen vor der Kirche im Nachbarhaus nicht so richtig zur Geltung, da seit einigen Jahren das riesige Kreuz an der Hauswand, wieder mächtig von hinten strahlt. Mann, zieht das im Sommer Viechzeug an.

Nicht nur mir kommt es so vor, dass der Ayatollah die Läutzeiten schleichend verlängert, scheinbar um die muselmanischen Mitbürger zu ärgern. Es handelt sich bei seiner Anhängerschaft hauptsächlich um Wolgadeutsche, vielleicht haben die ihre Sitten mitgebracht.
(Für das Mittagsläuten habe ich zwei Varianten im Angebot. Das Kirchenläuten erinnert an die Türkenkriege im 15. Jahrhundert! Zum Dank für den Sieg des Ungarischen Königs über Sultan Mohammed II. führte damals Papst Calixtus II. den Brauch in der kath. Kirche ein. Oder – Nach dem Sieg über das Türkenheer (Was dem späteren Polnischen König Jan Sobieski zu verdanken ist – In der Nähe des Danziger Hauptbahnhof gibt es dazu ein martialisches Denkmal, wird sicher demnächst von der Terrororganisation Al Kaseltzer in die Luft gejagt.) im Jahre 1683, gab es wochenlanges Geläut, der Rest ist dieses Gebimmel zu high noon, was jedem sagt, dass endlich der Tag gespalten wird.

Zwei Bilder zur zum Kircheninnenraum: Vorher und nachher.
(Als Adolf der Gütige im Begriff war, dafür zu sorgen, dass Deutschland seinem Barte glich, nämlich kurz und klein, bunste im Rahmen der damaligen anglo-amerikanischen Freundschaft auch das Gotteshaus ab.  Dem optimalen Einsatzes einer Luftmine haben wir es zu verdanken, dass zu unserem Haus ein fast 1000 Quadratmeter großer, grüner Hinterhof gehört.)

Ein Photo habe ich vermüllt, es stammt von Anfang der 50er, Kirchturmspitze nun weg, die Bäume keine fünf Meter hoch und nur ein Auto auf der Strasse, scheinbar das vom Pastor.

Im Gemeindesaal findet immer am Dienstag, 15:30 bis 17:30 ein kleiner Trödelmarkt mit Kaffeekränzchen statt. Die ungesunden Kuchensorten schmecken sehr lecker, mit dem Kaffee haben sie es nicht so. Verständlich, durch die jahrelange Sozialisation ist einiges von den Russen abgefärbt und die halten es bekanntlich mehr mit dem Wässerchen. Wer mehr Wert auf diesen schwarzen Aufguss legt, muss sich ein Haus weiter begeben, zum „Backhaus“, legt indes das Dreifache hin.

 

Abschließend noch etwas zur Gasbeleuchtung im Tagesspiegel vom 8.4.2008: Berliner Sparprogramm

 

Neueröffnung des Berliner Gaslaternen-Freilichtmuseums. Seit Juni 2006 laden 90 historische Leuchten zum abendlichen Flanieren in den Tiergarten

Zeitschriftenartikel aus: LICHT
Jg.: 58, Nr.9, 2006

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