Archiv für den Tag: 6. April 2024

Lucie Leydicke wird mit eigenem Platz geehrt, die einstige Wirtin war für ihre soziale Ader bekannt.

…E&M Leydicke Weinbrennerei“ in der Mansteinstraße den Schöneberger Crelle-Kiez stadtweit bekannt gemacht, eigentlich bundesweit.
Doch dann hatten die Grünen vergangenes Jahr ein Haar im Obstwein gefunden, den die kleine, energische Lady für alle so randvoll eingoss.
,,Antisemitische und ausländerfeindliche“ Sprüche soll sie dabei hinterm Tresen bisweilen gekloppt haben. So stand es in der Begründung zur Beschlussempfehlung der Partei, die Umbenennung im Bezirksparlament erstmal zu stoppen. Ein Zeitzeuge habe sie darauf hingewiesen. Der habe einmal gehört, wie sie einem Gast entgegen­schleuderte: ,,Dich haben sie Wohl vergessen zu vergasen.“
Laut konnte sie Werden, darüber jedenfalls sind sich alle Zeitzeugen einig. In der hauseigenen Geschichtsschreibung auf leydicke.com heißt es: ,,Sie raunte die Gäste an, wenn sie zu wenig tranken, schlichtete Streit, holte Weltverbesserer auf den Bo­den zurück und schenkte nach.“
Stimmt schon, Lucie trug ihr Herz auf der Zunge, von mir gab es aber entsprechen­den Zunder und zwar mit Berliner Schnauze. War schon lustig, wenn dann ein Wort ins andere fiel…

Nur so nebenbei, für uns Sachsen und Anhaltiner war es zu Beginn der Lehrzeit in Warnemünde fast nicht möglich, eine einheimischen Schnecke anzubaggern. Beflei­ßigte mich deshalb, etwas den Fischkopf-Slang zu erlernen. Empfand ich aber bald zu stressig, sattelte deshalb in den Berliner Dialekt um. Selbiger wurde von mir dann auch noch komplettiert, wenn ich Heimreisen über Berlin antrat, dabei ewig in Lich­tenberg aufschlug.
Also ein ZEITZEUGE hat etwas unters Volk gestreut…(*)
Was habe ich für Massen solcherart Berufszeugen schon kennen gelernt!
Ich bin Zeuge! Um was geht es hier eigentlich? Ich kenne nämlich jemand, der wiederum jemand kennt, der alles bezeugen wird…“
Wen ich so alles in ihren Laden geschleppt habe, in den End70er/80er Jahren, dies geht bestimmt auf keine Kuhhaut.
Muss dazu bemerken, besonders nach 20 Uhr, wenn man in der Pinte nicht mehr umfallen konnte, tummelte sich dort immer ein Haufen von Volksdrogen-Junkies, wirklich sämtlicher sozialen Schichten, welche aus allen Ecken UNSERER ERDEN­SCHEIBE stammten.
Nebenbei bemerkt, kurz darauf herrschte dort mindestens Smoke-Stufe 80 und mehr, weil alle Französische und Spanische Glimmer rauchten. Was oftmals zur Folge hat­te, dass einem Nikotin vom Stuck ins Glas tropfte… Weiterlesen