Vermutlich wurde ich anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Veröffentlichung vom „Kommunistischen Manifest“, am 21. Februar 1948, während einer sinnlos verbrachten Tanzpause angerührt. Deshalb stand mein weiterer Lebensweg auch unter einem sehr ungünstigen Sowjetstern, denn aus mir wurde noch nicht mal ansatzweise eine sozialistische Persönlichkeit, sondern ein Pickel am Arsch jener klassenlosen Gesellschaft in der Zone.
Später verweigerte man mir wegen politischer Unzuverlässigkeit sogar die Ausübung einer Tätigkeit als Diplomabschmecker der Kläranlagen im südharzer Marktflecken Sangerhausen/Gonna.
Nach über zweieinhalb Jahrzehnten, darunter recht turbulente Zeiten, in denen es mir mitunter orgiastisches Vergnügen bereitete, meine Verachtung gegenüber den dortigen Kommunisten frisch, frei und fröhlich auszuleben, ging im Frühherbst 1975 endlich mein innig ersehnter Traum in Erfüllung und ich konnte schließlich hinter Mauer und Zaun, noch 14 fette Jahre, den westlich/dekadenten Lebenswandel genießen.
Selbiger Traum zerbarst dann urplötzlich mit dem Fall der Mauer!
Beschützte mich doch dieser, im wahrsten Sinne des Wortes, antifaschistische Schutzwall, massenhaft vor all jenen Leuten und hielt sie mir vom Hals, wegen denen ich beizeiten schon aus dem ersten sozialistischen Schlaraffenland der Arbeiter und Bauern verschwinden wollte.
Hakte irgendwann mein Neckermann-Abitur auf dem ZBW ab, stupidierte darauffolgend an der Freien Unität viele Silvester brotlose Politik, Historie und Publizistik. Ohne Makister, Tiblom und Dockdor-Didel schlug ich mich anschließend als Hausmann, nebenher jahrelang als pauschalierter Facility Manager, durch den täglichen Unbill in Richtung Urne.
Heute führe ich als politischer Beobachter, Staureporter, Kaffeesatzleser mit schrägen Eulenspiegeleien, ein recht zufriedenes Leben und nach 24 Jahren Probezeit, lebe ich bereits runde elf Jahre in einer staatlich sanktionierten Zweierbeziehung.
(Wird nur so erwähnt, da man mich öfters nach selbiger Konstellation ausgehorcht.)
Seit mittlerweile über 50 Jahre ist meine Lebensdevise folgende: „Lass dich nie aus der Ruhe bringen, denk an Götz von Berlichingen! Leck mich am* Arsch! Nur in seinem Zeichen, kannst du den Abend froh erreichen!”
Musste allerdings während meiner gesamten Karriere sehr oft feststellen, dass gerade dieser ureigenst verinnerlichte Leitspruch nicht überall die entsprechende Wertschätzung erfuhr…
*Ist politisch gar nicht korrekt, denn bei Friedrich Johann von Göthe heißt es: „im“!
Hallo Klaus,
dein Blog ist ja so ganz unkonventionell, gleichzeitig äußerst überdacht, daher bediene ich mich mal der formalen Briefform. Mir wirkt dein Blog ein wenig zu unkonstruktiv und verbittert. Ich verstehe auch nicht so ganz worauf du mit ihm hinauswillst aber andere scheinen es ja laut Klickzahlen schon zu schnallen. Wünsche dir/euch alles Gute und danke nochmal fürs weite Mitnehmen.! War Abends um 8 glücklich und zuhause :)
Liebe Grüße
Paul