Archiv für den Monat: September 2009

DAS DUELL – welches?

Ich bin ja platt, wie viele Bekannte, denen ich es niemals zugetraut hätte, sich dieses merkwürdige Geplänkel zwischen Änschie und Herrn Steinbeißer einzogen, das von den Medien sogar als „Duell” verkauft wurde. Wie wird es abgelaufen sein? Mit warmer Luft gefüllte Sprechblasen, in unsichtbaren Worthülsen verpackt, flatterten hin und her?
Muss dieses neuzeitliche panem et circenses langweilig gewesen sein, bestimmt richtig nett.
Wiki erklärt ein Duell (lat: duellum) folgendermaßen: „es ist ein freiwilliger Zweikampf mit gleichen, potenziell tödlichen Waffen, der von den Kontrahenten vereinbart wird, um eine Ehrenstreitigkeit auszutragen. Das Duell unterliegt traditionell festgelegten Regeln…”
Wenn sie wenigsten mit Zahnstochern aufeinander losgegangen wären…
Hätte nichts gebracht, denn die Spießchen müssen bei einem solchen Fight, laut der Haager Landkriegskonvention von 1907, an der Spitze mit Gummipuffern versehen sein…
Ich weiß wovon ich rede, nämlich von meiner Kampfsportart, in der ich den 11. Dan erlangt habe, den roten Gürtel mit schwarzen Sternen. Unsereins scheißt auf Konventionen aus Den Haag oder vom East River, wir ziehen grundsätzlich blank, ohne Wenn und Aber. Im Verlauf des Kampfes kann auch dumm gequatscht werden, allerdings ist das Scharmützel sehr lustig. Zugegebenermaßen, gibt es auch im Zweikampf ausnahmslos einen Sieger.
Kennt jemand Mikado?

Masturbationsperformances

Was hatte mich am letzten Donnerstag für ein Deibel geritten, als ich nachmittags vom Einkaufen kam, auf der Gartentreppe einen Glimmer rauchen wollte und auf dem Weg dorthin die Glotze aktivierte. Dieses Gerät ist seit Monaten mit einer Macke behaftet, beim Einschalten stellt es sich etwas lauter auf einen beliebigen Sender. War schon recht merkwürdig, was als Hörspiel an meine Lauscher drang. Mit leidvoller Stimme rechtfertigte sich ein Typ, warum er vor wenigen Jahren bei seiner Schwägerin andockte und ihr ganz nebenbei einen Braten in die Röhre schob.
Zwischendurch kamen mit weiblicher Stimme dusselige Verständnisfragen und der Hinweis endlich seinem Bruder alles zugestehen, er würde im Nachbarraum hocken.
Kurze Zeit hing ich dann vor der Glotze und musste feststellen, bei den Bumser handelte es sich um einen katholischen Himmelskomiker in vollem Wichs.
Da seine Schwägerin nicht zu bewegen war, es ihrem Gatten zu gestehen, waltete der Schwarze seines Amtes.
Nun muss ich bemerken, nicht ganz korrekt, heimlich seine Schwägerin zu verführen, das hätte sich doch unter Brüdern bestimmt anders regeln lassen. Z. B. so: „Also Bruderherz, ich bin es Leid! Seit Jahren nur Handarbeit und letztens erzählte mir deine Frau, dass du die Norm nicht mehr schaffst. Unabhängig davon, leidet ihr beide doch unter dem Coolidgesyndrom, außerdem würde alles in der Familie bleiben…”
Die Moderatorin hetzte nun beide aufeinander, der Kirchenfunktionär begann seine Beichte. Brüderchen reagierte sehr respektlos und scheuchte seinen, „nun nicht mehr Bruder” durch mehrere Räume…
Was war denn das? Laut Programmzeitschrift handelte es sich bei der Domteuse um Frau Kallwass, ihres Zeichens „Diplom” Püscholochin.
Solche pädagogisch wertvollen Schmachtfetzen ziehen sich nun Kids tagtäglich rein. Mahlzeit! Weiterlesen

Potsdam – Stoffmarkt

Am heutige Tag bewegte ich meinen übergewichtigen Korpus gen Brandenburgs Hauptstadt – im „Neuen Lustgarten” fand der Stoffmarkt statt.
Auf dem Weg zur Underground fabrizierte ich zwei Bilder.

Dieses gespritzte Teil passt irgendwie zur nebenstehenden Politwerbung

 

 

 

 

 

Dieses gespritzte Teil passt irgendwie zur nebenstehenden Politwerbung

 

 

Beim photographieren des großen Politikers, lief eine Dame vorbei, sie lächelte mich an und auf meine Frage: „Meinen sie nicht auch, Ingo ist ein Witzbold?”
Kam, „Nur der? Neee, alle!”

 

Später in der S-Bahn, „Feuerbachstraße”, stieg ein Spargeltarzan zu und platzierte sich auf gleicher Höhe. Öffnete auf seinen spacken Kackstelzen den Läppstopp, stöpselte Ohrwärmer in die Horchwaffeln und begann lautstark in seine Kommunikationsprothese zu plappern. Bei ihm musste es sich um ein sehr wichtiges Würmchen handeln. Am anderen Ende schien irgendjemand vom Lohngesindel zuhängen, mit diesem Knecht, oder der Magd, sprang er ziemlich respektlos um. Anfangs reagierte er nicht auf meine Kommentare. Erst auf die Frage, ob er seinen „feinen” Zwirn von der Stange erstehen würde, oder diese Kluft, nur von einen unbegabten Schneider stammte, riss ihn zu einer Bemerkung hin. Dass sein längs gestreiftes Hemd nicht zu der Farbe des merkwürdig gepunkteten Schlipses passen würde und stillos sei, brachte ihn vollends aus der Fassung…
Meine Frage, wieso er als Schwanzlutscher des Kapitals, sich in der S-Bahn so produzieren müsste, ließ er unbeantwortet. Allerdings wünschte diese Nase beim Aussteigen noch einen schönen Tag. „Den werde ich bestimmt haben! Bin aber nicht sicher, ob es dir ähnlich ergehen wird…”

Irgendwann landete ich an diesem kleinen Stand mit schönen Stoffen aus Senegal und Ghana

Seine Karte

 

 

 

Zivilcourage: Helfen statt wegschauen

Es folgt der Wink auf ein Filmchen, der mit Schleichwerbung auf dieses Presserzeugnis mit den großen Buchstaben beginnt.
00:35, Moderator: „die Menschen sind fassungslos”
00:38, die »betroffene Dame«: „entsetzlich!”
00:40: „fürchterlich!”
00:41: „unfassbar!”
00:42: „wir sind oalle tief erschüttert…”
00:44: „weil wir in Solln so idyllisch leben…” ja, hinter einer wunderschönen, aber stinkenden Fassade
00:48, das phantasielose Muttersöhnchen: „unvorstellbar!”
00:51, Mutti hat ihn per SMS informiert, er „hat es erst gar nichts mitbekommen…” – dieser smarte Kumpel, so scheint es mir, wird öfters nichts mitkriegen….
01:23, Advokat Gregor Rose erscheint busy und schwer arbeitend im Bild. Sieht alles nicht sehr vorteilhaft aus, der riesige Paragraphenschmöker(?) im Vordergrund und hinten links, dieser druckfrische „Kandinsky”. Ich weiß nicht Weiterlesen

Berliner S-Bahn

Impressionen einer Fahrt von Bundesplatz nach Frankfurter Allee.
Berlin ist nicht nur arm und sexy, sondern auch zum Kotzen – aber keiner macht´s. Dabei war mir nach 25 Minuten Wartezeit (der nächste Zug kam laut Anzeige, drei Minuten später) das Glück hold, ich ergatterte den einzigen freien und sehr bequemen Platz in der Bahn. Dank eines unbekannten Helfers ist dies belegbar, mein Areal war so weiträumig, dass man dort hätte pennen können. Der Rest aalte sich, wie Sprotten in der Dose. Bis „Herrmannstrasse” stiegen bei jedem Halt, mehr Leute zu, als aus. Mir kam dass Gefühl, alle schienen es zu genießen, denn kein böses Wort fiel.
Allmorgendliche Action bei „Feinkost-LIDL” kommt da anders rüber, aber hallo!
Die Herde besteht aus Gewohnheitstieren, so ruhig, wie es schon seit Wochen läuft, da ließen sich sogar noch Leute und Equipment der S-Bahn einsparen. Holt den Mehldorn retour!
Lustig finde ich auch jene Tatsache, dass noch Leute existieren, die bei diesem fast Nullservice, sich noch brav an den Fahrkartenautomaten anstellen. Weiterlesen