Berliner S-Bahn

Impressionen einer Fahrt von Bundesplatz nach Frankfurter Allee.
Berlin ist nicht nur arm und sexy, sondern auch zum Kotzen – aber keiner macht´s. Dabei war mir nach 25 Minuten Wartezeit (der nächste Zug kam laut Anzeige, drei Minuten später) das Glück hold, ich ergatterte den einzigen freien und sehr bequemen Platz in der Bahn. Dank eines unbekannten Helfers ist dies belegbar, mein Areal war so weiträumig, dass man dort hätte pennen können. Der Rest aalte sich, wie Sprotten in der Dose. Bis „Herrmannstrasse” stiegen bei jedem Halt, mehr Leute zu, als aus. Mir kam dass Gefühl, alle schienen es zu genießen, denn kein böses Wort fiel.
Allmorgendliche Action bei „Feinkost-LIDL” kommt da anders rüber, aber hallo!
Die Herde besteht aus Gewohnheitstieren, so ruhig, wie es schon seit Wochen läuft, da ließen sich sogar noch Leute und Equipment der S-Bahn einsparen. Holt den Mehldorn retour!
Lustig finde ich auch jene Tatsache, dass noch Leute existieren, die bei diesem fast Nullservice, sich noch brav an den Fahrkartenautomaten anstellen.
Was mich sehr wundert, wo bleibt die ganze Hysterie betreffs terroristischer Anschläge? Bei dieser Drängelei, da könnte Dracula aber lange stippen…
Und erst die Radfahrer – weit und breit kein Drahtesel gesichtet. Dafür aber Elternteile mit ihren Krötenkarren (mittlerweile auch schon Statussymbole), die den Platz für vier Buggies benötigen. Als ich endlich aussteigen durfte, drängelten sich hinter mir noch zwei Leute durch die Massen, in Begleitung von übergroßen Kötern.
Letzte Woche döhnste doch ein Knecht des Verkehrsminister, dass man endlich wieder zu „westeuropäischen Standards” kommen sollte, was den S-Bahnverkehr in Berlin angeht. Bloß nicht!Mir reicht es jetzt schon. Was will diese Pfeife denn noch? Was passiert ist, haben wird doch den neoliberalen Flachwixern zu verdanken.
Solch Chaos habe ich zu meinen Zonenzeiten noch nicht mal erleben dürfen, auch bei den kühnsten Erwartungen aller Segnungen im soz. Schlaraffenland.
Seit vielen Jahren beobachte ich eine VerOstung westlicher Prägung. Den Part der Parteisekretäre, die auch keine Ahnung hatten, aber in den Betrieben die Planziffern vorgaben, haben hier diplomierte Flachzangen übernommen – BWLler! Nur die Ebenen haben sich etwas verschoben…
Was solche Experten ausmacht, erklärte mir letzten Donnerstag ein Bahnangestellter auf meine Frage, warum sich an seinem Ärmel drei Ringe befinden. „Ganz einfach”, dabei tippte er einzeln auf die roten Markierungen, „ich kann schreiben, lesen und rechnen! Bei vier Ringen stellt es sich so dar: Ich kenne jemanden, der kann lesen, schreiben und rechnen!”

Für S-Bahnfahrer das Wort zum Tage:
Lass Dich nie aus der Ruhe bringen,
denk an Götz von Berlichingen!
Leck mich im Arsch!”
Nur in seinem Zeichen,
kannst Du den Abend froh erreichen!

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