Carsten M.: Liebling der Politik

Gestern versackte ich unvorhergesehener weise in der Pinte, diesmal nicht wegen Sauferei sondern wegen einer Flippermaschine, die seit zwei Tagen dort herumsteht, anschließend wurde die Bit-Möhre nicht mehr an geschalten…

(Donnerstag) – Heute erzählte mir ein Bekannter, dass er gestern während eines Films über den Maschmeyer eingepennt sei. „Obwohl er den Bericht über dieses Schwein sehr interessant fand…“
Vorhin sah ich mir besagte Dokumentation an.
Mir kam dabei auf: Wenn Ungarn die „Pressefreiheit beschneiden“ und damit solche Streifen meinen, ist mir deren Schritt sogar nachvollziehbar.
Christoph Lütgert (65), „Wirtschaftsjournalist des Jahres 2010“, ist mir von einem anderen Streifen in Erinnerung geblieben. Bereits damals fand ich seine Herangehensweise und Interpretation der Thematik etwas problematisch – glaube die „KIK-Story“!?
Ähnlich ging es mir heute während der Doku über AWD-Gründer Carsten Maschmeyer. Empfand sie als „Moppelkotz“ einer öffentlich-rechtlicher Art. Bestehend aus softem Revolverjournalismus,  halbherzigen Enthüllungsrecherchen, gewürzt mit intellektuellem Anspruch auf gehobenem Boulevardniveau und alles quotenmäßig geköchelt. Herauskam wieder mal eine Betroffenheitsoperette für Dr. Lieschen Müller, ihrer Großmutter u. a.
St. Christopherus´s penetrante Selbstdarstellung erinnert mich an einen mit Mikrofon bewaffneten Don Quichotte…
Nun kam für politisch Interessierte absolut nichts neues.
Meister Maschmeyer ist beliebig austauschbar, auch jedwede schmückenden Statisten neben ihm. Wer sich da bei wem im Schatten sonnte sei dahingestellt und bleibt dem Auge des Betrachters überlassen. Alles vermittelt pausenlos den Anschein einer Symbiose gegenseitiger Promi-Geilheit.
– A long time a go – Anlässlich einer kleinen Fete kreuzten sich erstmalig unsere Wege…
Nun interessierte mich das Metier von Geldhaien niemals auch nur im Entferntesten.
In der illustren Runde war meine Rolle die eines Exoten, der sich auch nicht als tragende Säule der Gesellschaft verstand, schon gar nicht der, des Kapitals.
Nebenbei wurde gelästert über einen Spruch, den Ca.Ma. anlässlich eines Interviews abgelassen hatte. (Stand es in der „Praline“? Bereits Wochen vorher zeigte man mir diesen Artikel.) Es klang so ähnlich: „Nach der ersten Million höre ich auf.“ In dem Moment erinnerte ich an Onkel Dagobert, der seinen Neffen erklärte, dass seine erste Milliarde die schwerst erarbeitete war…
– Dort allen bekannt als „der Umzugsklaus“ von den Gastgebern und noch Student. Was nicht mal stimmte: Zwar noch an der Uni eingeschrieben, wegen Krankenversicherung und Job bei der „Zweiten Hand“, hatte aber innerlich schon alles abgehakt. Es begann damit, dass mein Prof sich an der Thematik für die Magisterarbeit aufspulte und dabei wand wie ein Aal. „Ihr Thema interessiert niemanden,“ außerdem erkannte er an meiner Herangehensweise sogar faschistoide Tendenzen. Es ging um den Einsatz von Radioprogramme für Soldaten im II. Weltkrieg, unter der besonderen Betrachtungsweise des Deutschen Soldatensenders Belgrad. Weil ich der Meinung war, Herr Fassbinder habe mit seiner „Lili Marleen“ mächtig geklittert…

An jenem Abend drehte sich fast jedes Gespräch ums Mammon, fand aber so manche Ausführung, auch von Ca.Ma. sehr interessant, hielt mich aber zurück.
Natürlich ist Knete die wichtigste Nebensächlichkeit im Leben, aber nicht alles.
Niemals ging der vernünftige Umgang mit Kohle in meine Birne rein, deshalb lag auf mir oft die Schuldenlast eines ostelbischen Junkers, allerdings finde ich mich immer wieder in guter Gesellschaft.
Ausgeprägte Sicherheitsbedürfnisse, gewisse ausufernden Äußerlichkeiten dieser bürgerlichen Gesellschaft – die andere verbinden mit Protzgehabe, krankhaftem Kokettieren mit Statussymbolen, beständiger Gefallsucht – ausgelöst durch jene Vorstellung, dass man diese lebensnotwendigen „Tugenden“ nur mit Hilfe „erarbeiteter“ Penunze erreichen kann, ging mir schon immer an den Sitzwangen vorbei. Für solche Art Feeling befinden sich keine Programme und Verknüpfungen auf meiner Festplatte…
Eine meiner Lebensmaximen muss ich auch öfters wiederholen, weil die Leute sie nicht gleich kapieren, allerdings auch nicht nachvollziehen können: „Wenn ich soviel Geld hätte, wie ich Zeit habe, dann hätte ich keine Zeit mehr…“
Schon besser so! Ecke deshalb zwar immer wieder irgendwo an, auch deshalb, weil mir nicht einfallen würde, permanent vor irgendwelchen Arschlöchern politisch korrekte Verrenkungen zu machen.
Neh, neh!
Retour zum „Drückerkönig und der Politik“
Beginne mal mit einer Frage!
Was macht Carsten Maschmeyer denn anders als alle Handelnden in diesem Streifen, Herrn Lütgert eingeschlossen?
Sie wollen Knete verdienen, Knete vermehren auf Kosten anderer.
Ch.Lü. versuchte sich als öffentlich rechtlicher Quotenheinz und macht dabei keine gute Figur. Er hätte den Zuschauern mal lieber erklären sollen, um was es sich bei „Geschlossene Fonds“ handelt und wer neben dem „Multi-Millionen-Imperium AWD“ auch recht gut verdient hat, z.B. der Fiskus!
Wo sind denn die ganzen steuerlichen „Betrugsmillionen“ geblieben?
Seit geraumer Zeit bedienen sich doch Ministerien auch krimineller Machenschaften, indem sie als Hehler fungieren und digitales Raubgut ausquetschen. Dabei müssen Schäubles Lakaien noch nicht mal als Treppenterriere herum düsen, denen wird die Provision offeriert.
Die ADW benötigt für ihr Geschäftsgebaren die Knete von Geldgierigen Deppen, wie jede Versicherung die ergiebige Geschäfte mit der Angst tätigt, wie auch der kleine Apotheker um die Ecke, wenn er im späten Frühjahr Zecken im Schaufenster drapiert von der Größe mitteleuropäischer Hauskatzen.
Alle in der Sendung vorgeführten Leute appellieren an die Tränendrüsen der Zuschauer, entblöden sich dabei noch nicht mal und kokettiere mit ihrer ureigensten Dummheit vor der Kamera, dass sie etwas erstanden haben, wo sie noch nicht mal wussten, wofür sie ihr Geld überhaupt hinblätterten.
Als Krönung empfand ich ja diese rührselige Szene, als die Tante schluchzend zum Besten gab, an die LAG* von Maschmeyer einen Brief zusenden. Was hat seine Beischläferin mit den Geschäften von ihm zu tun? (*Lebensabschnittsgefährtin)
Ganz abgesehen von der Tatsache, dass diese Betroffenheitssekunden der Schere hätten zum Opfer fallen müssen.
Vom „Wirtschaftsjournalisten des Jahres 2010“ werde ich mir nichts mehr einziehen. Zumal auch die ewig wiederholten Einstellungen des Hinterherhecheln, mich mehr an Stalking erinnerte, denn an sauberen Fernsehjournalismus.
Der Beitrag in dieser Form war so überflüssig, wie nur sonst was. Hat allerdings viele Sozialneider optimal bedient, die in ihrem bisherigen Leben nur bedingungslos funktionierten und deshalb nie den Finger aus dem Arsch bekamen

Fußnote:
Spare nicht!
Was nutzt das Geld im Altenheim
bei Kerzenlicht
und Haferschleim?

In der ersten Januarwoche kam es zu folgender Begegnung
Straße und Gehsteig aufgetürmter Schnee, Eiseskälte, leichtes Schneetreiben, absolut keine Wetter zum Radfahren.
Mir kommt ein kiezbekannter, indischer Restaurantbesitzer vom Einkauf entgegen, sein Drahtesel voll bepackt.
Auf gleicher Höhe verharren wir, er entledigt sich des rechten Handschuhs und begrüßt mich mit einem festen Händedruck.
„Ich wünsche ihnen ein schönes neues Jahr!“
„Ebenso, natürlich verbunden mit Gesundheit.“
„Natürlich Gesundheit! Wie geht es ansonsten?“
„Mir geht es gut.“
„Mir auch!“
„Ich lebe gut, zwar ohne Überfluss, aber gut.“
„Mir geht es auch gut ohne Überfluss – da wollen wir für das kommende Jahr nur hoffen, dass es so bleibt.“

Nachtrag, 15. Jänner 2011
Heute morgen fand ich im gestrigen TAGESTSPIEGEL folgende Rezension

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert