„Traditionen pflegen heißt, die Flamme bewahren – nicht die Asche anbeten“ (Plagiat!)

Was sollten mir diese paar Worte eigentlich sagen?
Üblicherweise ziehe ich in solchen Momenten immer nur falsche Schlussfolgerungen – wie gehabt!
Frank Beacham?)
Fand vorhin bei FEZBUCK ein Bild und kommentierte es folgendermaßen: Eigentlich empfinde ich es als Beleidigung, den jungen Mann verkleidet in eine Reihe mit vermeintlich impotenten und senilen Kirchenfürsten zu stellen…
Schon sind wir beim Stichwort – die Fahnenflucht vom Stellvertreter Gottes!
Wie ist so etwas möglich?
Der alte Knabe stellte eigentlich alles auf den Kopf und wird trotzdem von allen Seiten mit für mich unverständlichen Lobhudeleien regelrecht zugeschissen.
Jeder kann sich da reinhängen, etwas kritisches ist mir heute nirgends untergekommen. Seine Befindlichkeit werden von der Mehrheit in eine Phase des Scheintotseins umgemünzt, daraus folgert bereits: De mortuis nil nisi bene!
Dem werde ich mich aber nicht anschließen!
Ganz schön respektlos, wenn sich jemand einen Job aufhalsen lässt und er irgendwann die damit verbundene Beständigkeit (constantia) übergeht wie ein x-beliebiger Rotzlöffel, der sich noch durch sein beginnendes Leben laviert.
Nur andersherum wird doch ein Schuh draus, hätte der Mann gleich anfänglich abgelassen, also Leute: „Wenn ich irgendwann mal keine Mauke mehr habe oder der sympathische Herr mit der Sense beginnt mir auf den Sack zugehen, dann schmeiße ich den ganzen Bettel hin…“
Dies wäre doch eine korrekte Ansage gewesen, dann hätte er aber diesen Job auch nicht antreten dürfen.
Auf der anderen Seite ist auch dieser Papst ein Produkt der bereits Jahrhunderte dauernden, stockkonservativen Gepflogenheiten die Anfang des 13. Jahrhunderts mit der Inquisition begann, mehrere hundert Jahre gnadenlos, fast bis zum Ende des 18. Jahrhunderts durchgezogen wurden.
Alles kulminierte im ausgehenden 15. Jahrhundert, als der Dominikanermönch Heinrich Kramer dem Papst Innozenz VIII. die sogenannte “Hexenbulle” abtrotzt. Darin erkennt die Kirche zum ersten Mal die Existenz der Hexerei an, legalisiert die Verfolgung und gibt den Inquisitoren damit ein mächtiges Instrument an die Hand.
Kurz darauf veröffentlicht er sein Sach- und Fachbuch zur Hexenverfolgung mit detaillierten Anweisungen zur hochnotpeinlichen Befragung, der „Hexenhammer“ wird zum Standartwerk für katholische Folterknechte. Es gibt massenhaft Literatur, wie „christliche“ Funktionäre weltweit mit Mord und Totschlag ihre Missionierung betrieben.
Wie lustig es im 30-jährigen Krieg abging, schildert Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem: Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch.
Möchte hier alles verkürzen und nicht weiter auf solche Leute wie Tetzel und die Reformation eingehen.
Im Frühjahr 1979 hielt ich mich vielleicht 30 Minuten im Petersdom auf. Weite und Größe des Raumes hinterließen bei mir nichts positives, hinzu kam mein Entsetzen über etliche halbtote Weibsen, die dort herumkrochen, irgendwelche Gitterstäbe sabbernd knutschten und dabei stakkatoartig Gebete ausstießen…
Verkrümelte mich sofort in die Engelsburg, dort gab es nebenher noch eine affenscharfe Ausstellung über die Geschichte von Repetier- und Maschinengewehren…

Fußnote:
Zwischen beiden Geschichten liegen fast 500 Jahre.

Beim Cellini sollte man unbedingt auf eine Übersetzung von Goethe zurückgreifen!
Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds und Bildhauers / von ihm selbst geschrieben. Übers. und mit einem Anh. hrsg. von Johann Wolfgang Goethe. Mit einem Nachw. von Harald Keller / 1996, ISBN 3-458-32225-6

Mitte der 1960ger kam mir Tadeusz Breza in die Finger, fand seine geschilderte Problematik damals sehr gut, wer weiß aber, was da auch geklittert wurde, besonders später.
Titel: Das Bronzetor Römische Notizen

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