Wenn ich mir z.B. Fleischpreise bei „Reichelt“ oder „Feinkost-LIDL“ anschaue, wird mir übel, was wollen die „VerbraucherInnen“ denn dafür noch verlangen?
Wer weiß den schon, dass man einen Dampfriemen Fleischbockwurst nennen darf, wenn der Hersteller die vorgegebenen Bestimmungen eingehalten hat und so ein Teil nur die vorgeschriebenen 17% Fleisch enthält. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob es sich dabei um schieres Muskelfleisch handeln muss.
Da Fleischfresserei für viele etwas mit Wohlstand zu tun hat, wird konsumiert auf Deibel komm raus und alle in der Kette – aber erst nach den landwirtschaftlichen Erzeugern – verdienen dabei kräftig mit, nicht zu vergessen, die vielen Lobbyisten…
Aberwitzig gestalten sich nebenbei auch Erweckungen von Bedürfnissen bei den Fleischfressern. Was in solchen Momenten für eine Maschinerie anläuft, ohne Rücksicht auf die betreffenden Kreaturen. Irgendwelche Deppen knautschen sich etwas aus, die Werbebranche muss es den Leuten schmackhaft machen und dann legen alle mit industriemäßiger Produktion los. Bis solche Sauereien endlich publik werden, haben bestimmte Kreise schon gefüllte Taschen, können beruhigt erstmal abtauchen und ganz in Ruhe den nächsten Coup ausknautschen.
Wie war es denn von einigen Jahrzehnten? Verbraucherinnen und Verbraucher wollten plötzlich helles Rindfleisch und noch helleres Kalbsfleisch, natürlich bekamen sie es auch – auf Kosten der Viecher.
Den “rauhfutterfressenden Großtiereinheiten” (ein schöner Begriff aus den 1960er Zonenzeiten) wurde Leukämie angezüchtet, ihre Ställe auf rund 50 Grad erwärmt und sie wurden auf den Verzehr von Flüssignahrung getrimmt. Was bei den komplizierten Mägen der Rinder auf Folter hinauslief, gegen diese kleinen Nebenwirkungen gab es Leckerlis von der Pharmaindustrie…
Was die Leute nur haben, tagtäglich fressen sie doch irgendwelche kleineren aber wesentlich unappetitlicheren Kerbtiere und langschwänzige Nager, bis zur Unkenntlichkeit materialisiert und vollkommen steril zubereitet…
Schon witzig, einen Grammy oder Oskar wird es für die optimal ausgeleuchteten, blutigen Brösel in den Kühltheken nicht geben, trotzdem jaulen ringsumher die Massen wegen jener Kleinigkeit der saisonbedingten Streckung von sowieso gemanschter Fleischwarenfüllungen auf.
Aber der alltägliche Beschiss mit ausgeklügelten Verschleierungen von Politikern und den Medien interessiert keine Sau. Dabei wird das System gerade durch diese Leute am Leben erhalten und durch ausgebuffte Symptombekämpfung wird dafür gesorgt, dass es auch so bleibt!
Ob UNSERE Verbraucherschutzministerin überhaupt in der Lage ist, Schweine- und Rindfleisch optisch zu unterscheiden, wie man einen Dachhasen oder ein Karnickel auseinanderhalten kann, allerdings vor der Zubereitung?
Mich sollte es in diesen Zeiten nicht wundern, wenn bereits Leute auf die Idee kamen um noch ganz andere Fleischquellen mit recht wenig Aufwand zu erschließen – denn das Geld liegt auf der Straße, man muss sich nur danach bücken!
Ich meine die Massen an flachgefahrenen Getier auf Bundesautobahnen und Fernverkehrsstraßen, was sich nicht mehr zum Laminieren eignet, ist doch als Geschnetzeltes immer noch brauchbar…
Jetzt reicht es aber mit meinem Exkurs in angrenzende Fleischgefilde, komme retour zum Pferdefleischskandal.
Wie soll man überhaupt das Verhältnis zu Gäulen interpretieren?
Meine Ansichten waren seit Kindheitstagen geprägt von den beiden Bauernfamilien in nächster Nachbarschaft. Fleisch vom Pferd und Kaninchen gab es bei uns nie. „Zossen bekommen ihr Gnadenbrot und werden nicht verspeist!“
Wenn mal wieder ein Katze verschwand, war klar, die hatte wieder eine ganz bestimmte Nachbarin verspeist, weil jene Miez in Aussehen und Geschmack einem Karnickel glich.
Erst 1970 bekam ich mit meiner Großmutter richtig Ärger, als sie ganz nebenbei registrierte, dass es manchmal vor dem Doppelkopf falschen Hasen aus einer großen Sandkuchenform gab und zwar aus Pferdefleisch. Einen Kochtopf, Pfanne und die Kuchenform sonderte Oma aus und alles wurde im Schrank mit den Reinigungsmittel gelagert, da sie absolut nichts davon bei ihren Kochutensilien haben wollte. Außerdem musste ich anschließend sofort das Geschirr und die Bestecke abwaschen, die von ihr später einer zweiten Wäsche unterzogen wurden.
Eine recht merkwürdige Geschichte ist mir noch hängen geblieben, glaube sie stammt aus der „Sittengeschichte des Ersten Weltkrieges“, von Magnus Hirschfeld.
Dort beschreibt ein Soldat in einem Brief ellenlang das wunderschönes Gesicht einer Frau – nee, der beschrieb die Kopfansicht seiner Stute…
Solche Postkarte aus Weltkrieg-I-Zeiten mit einem Stutenerotiker befindet sich in meinem Archiv, allerdings ist der Kopf dieses Tieres nicht wirklich gelungen