Sterbehilfe?!

Brittany Maynard hat sich wie angekündigt das Leben genommen
Die verantwortlichen Redakteure des TAGESSPITZELs besaßen noch nicht mal den Mut, unter den Artikel den Namen des Verfassers zusetzen, so glitt alles in eine belanglose Agenturmeldung ab, unter der Rubrik: „Verschiedenes“

Ein sehr schönes Bild!
Was soll dieser blödsinnige und respektlose Satz, sie hat sich wie angekündigt ihr Leben genommen?
Brittany Maynard gab freiwillig ihr Leben zurück, unter Umständen, wobei deren Auseinandersetzungen in den vergangenen Monaten durch gezielte Fehlinformationen mit kruden moralischen Vorstellungen, reißerisch in den Medien verbraten wurden.
Wobei ich Britts Handlungsweisen vollends verstehen kann, ebenso die vieler meiner Bekannten. Deren Gründe für ihr vorzeitiges Ableben für mich hinterher selten nachvollziehbar waren. Allerdings stand hinterher oft fest, dass ich an ihrer Welt sowie keinen Anteil mehr nehmen konnte. Denn wer auf irgendeine Art wirklich zum Abflug entschlossen ist und schon ganz tief in seinen Vorbereitungen für den allerletzten Trip steckt, so jemand ist nicht mehr zu bremsen, den muss man ohnehin ziehen lassen.
Damit meine ich natürlich keine Psychos, die sich lediglich aus Gründen der Erpressung halbseidenen Versuchen hingeben und damit ihre Umgebung malträtieren – könnte da auch mit etlichen Beispielen aufwarten.

Ende der 1970er, zu Zeiten meiner Neckermannabiturphase, clinchte die Partnerin meiner sexuellen Notgemeinschaft noch mit ihrem Esoterikklüngel. Bis dato lief ich so unbedarft durch die Gegend, dass mir anfänglich noch nicht mal dämmerte, dass es sich bei mir um die Spezies einer Skorpion-Ratte handelte…
Jene Mädels, im damaligen Schick mit lila Latzhosen nebst fettigen Haaren (Meine Freundin machte da allerdings eine Ausnahme) beschäftigten sich auf eine recht krankhafte Art auch mit dem Tod.
Meine Gefährtin konnte in ihrem renommierten Buchladen ununterbrochen Lesestoff ausleihen und so fielen mir Schriften von Elisabeth Kübler-Ross in die Hände. In etwa der Zeit erschien auch eine Übersetzung aus dem Französischen, jenes Buch behandelte den perfekten Freitod und wurde von mir sofort gekauft – zwei Tage später stand dieses Werk bereits auf dem Index…
In den Texten wurde wirklich an alles gedacht, da galt fast jeder Tip als 100pro sicher.
Allerdings konnte man viele Cocktails gar nicht herstellen, da entsprechende Ingredienzen hier nicht mehr käuflich zu erwerben waren.
Nicht auszudenken, es läuft etwas daneben und du hast für den Rest deiner Tage einen immensen Webfehler und gehst hernach anderen Menschen entsetzlich auf den Zünder. Noch viel schlimmer ist für mich die Vorstellung, dass man hinterher mit einer kompletten Schacke hindämmert, alle paar Monate für wenige Augenblicke makellose Lichtblicke bekommt, die gesamte Umgebung flüchtig wahrnimmt, aber anschließend bis zur nächsten Horrorsequenz wieder sabbernd im AOK-Chopper hängt…
Vor wenigen Jahren nachdem André Gorz gemeinsam mit seiner schwer kranken, 83-jährigen Frau Dorine, aus dem Leben ging (Kurz vorher erschien noch: Brief an D. Geschichte einer Liebe.), kam mir plötzlich die Idee mal niederzuschreiben, wie viel Menschen aus meiner unmittelbaren Umgebung den Freitod wählten.

– Allerdings standen meine Überlegungen auf einer ganz anderen Ebene und sind absolut nicht vergleichbar mit den Entscheidungen, wie sie z.B. Gunter Sachs, André Gorz nebst seiner Frau Dorine oder Brittany Maynard betrafen.
Bezog mich dabei auf eine Zeitdauer von über 50 Jahre und es betraf wirklich nur Leute, mit denen ich auch in irgendeiner Beziehung stand: Nachbarn, Kollegen, gute Bekannte, Freunde und *INNERINNEN usw. u.ä. darunter etliche Jugendliche. Sehr liebenswerte Persönlichkeiten darunter, die von mir verehrt wurden, mit den ich reiste, soff, fickte, Höhen und Tiefen erlebte – plötzlich nur noch verblassende Erinnerungen
Mit meiner Statistik kam ich auf eine Summe von über 40 Zeitgenossen, etwas mehr Typen darunter…
Wobei sich Frauen mehrheitlich auf die Wirkung von Medikamenten verließen, ins Wasser gingen, die Pulsadern öffneten oder vor Züge schmissen…
Die meisten Männer auf eine Hochzeit mit des Seilers Tochter wertlegten, von Gebäuden sprangen oder mit Hilfe von Starkstrom aus dem Leben schieden…
Was deren eigentlich Beweggründe betrafen, die letztlich oft im Dunklen blieben, so hielt es sich fast die Waage, ob sie eine stille geordnete Form ihres Wegganges wählten oder ihrer Umwelt und den Hinterbliebenen nachhaltige (Es war mir ein inneres Bedürfnis, jenes oft witzlos verwendete neuzeitliche Modewort in dem Zusammenhang ebenso zu verbraten.) offene Rechnungen präsentierten.
Allerdings ist es noch schlimmer wenn irgendwer aus der Stammkneipe den Abflug tätigt, wegen der wochenlangen Hechelei anschließend. Der vorletzte Mensch ließ mir gegenüber etwas verlauten, was mich sehr verblüffte. Maß den Worten aber auch keine größere Bedeutung zu und rechnete deshalb gar nicht mit einem anschließenden Freitod.
Wir hatten vorher nie miteinander gesprochen aber an jenem Abend spendierte mir M. zwei große Biere nebst Körnchen, irgendwann kam: „Wenn mein Vater vor mir stirbt, bringe ich mich um!“
Wir stießen noch gemeinsam an und damit endete das Gespräch. Meinerseits wurde alles unter Ulk verbucht.
Eine Woche später fand ihn seine Freundin unter der Wohnzimmerdecke hängend…
Sein Vater erfreute sich noch bester Gesundheit

2 Gedanken zu „Sterbehilfe?!

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  2. Günter Kohl

    Weißte, Klaus Siering aus Sangerhausen, bevorste dich mit Sterbehilfe beschäftigst, stirb erstemal selber, dann weißte nämlich wovon de üwwerhaupt redst, du hast doch keine Ahnung, wasses heißt tot zu sein, ich weiß das schonn un ich würde niemals nich irjenwen dabei helfen, totzujehn..!! Beschäftje dich liwwer mit Sachen, von den de was verstehst, awwer das könn ja nich viele sein, dann wenichtens mit dem, was de Leute heutzutache bewecht:
    Bahnstreikauswirkung in Sangerhausen Schlechte Karten für Berufsschüler
    05.11.2014 15:05 Uhr | Aktualisiert 06.11.2014 10:51 Uhr
    Von Beate Lindner
    Am Donnerstag beginnt in Sangerhausen eine zweitägige Berufsorientierungsmesse an den Berufsbildenden Schulen Mansfeld-Südharz. Weil die Lokführer streiken, muss Schulleiterin Ines Storch überlegen, wie die Schüler von den Standorten Eisleben und Hettstedt nach Sangerhausen kommen.
    Ines Storch ist traurig, macht sich Sorgen und auch ein bisschen Wut schwingt in der Stimme mit. Die Leiterin der Berufsbildenden Schulen (BbS) Mansfeld-Südharz war auf vieles eingestellt, nicht aber auf einer erneuten Streik der Lokführer. Nun reisen nicht alle der 1 600 Berufsschüler an den fünf Standorten der Bildungseinrichtung des Landkreises mit der Eisenbahn an, aber eine Handvoll Schüler pro Klasse, so Ines Storch, betreffe es auf alle Fälle. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass das auf den Rücken unserer Jugendlichen ausgetragen wird“, so die Berufsschulchefin.
    Suche nach einer Lösung
    Der am Donnerstag beginnende Streik bei der Deutschen Bahn bringt aber für die BbS noch ein ganz enormes Problem mit sich. Denn heute beginnt auch die große, zweitägige Berufsorientierungsmesse in Sangerhausen. Der Plan sei bislang gewesen, dass die Schüler aus Eisleben mit dem Zug nach Sangerhausen kommen, so Storch. Daraus werde nun aber nichts. Wie genau die Berufsschüler aus Eisleben und Hettstedt an den beiden Tagen nach Sangerhausen kommen, das ist Ines Storch momentan noch völlig unklar. Es werde sicher Lösungen geben.
    Fehlzeiten werden entschuldigt
    Inzwischen hat es im Sekretariat der Berufsbildenden Schulen auch schon ein paar Anrufe besorgter Eltern gegeben. Längst nicht alle Schüler können auf Busse ausweichen oder sich von den Eltern fahren lassen. Generell seien die Schüler entschuldigt, wenn Fehlzeiten durch den Streik entstehen.
    Die Schulleiterin befürchtet zudem, dass sich die ganze Sache bis zum Montag ausweitet, auch wenn der Lokführerstreik am Montagmorgen um 4 Uhr beendet werden soll. Erfahrungsgemäß dauere es ein paar Stunden, bis wieder alle Züge nach Fahrplan rollen. Da Berufsschüler schon zeitig am Morgen unterwegs in ihre Bildungseinrichtung sind, wird es wohl auch am Montag noch einige geben, die nicht oder verspätet kommen. (mz)
    Gruß wie immer von Günni Kohl ausn Himmelreich un verjiß nich: “Heut’ ist nicht alle Tage, ich komm’ wieder, keine Frage…!!!”

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