►Werde jedes Jahr aufs Neue genervt, wie ich meine Bärlauchpampe herstelle, deshalb eine etwas umfangreichere Präskription – in dem Zusammenhang ein witziges Lehnwort!
Wobei viele Zeitgenossen ewig von Bammel gepeinigt werden, weil man der Legenden nach, Bärlauch mit Maiglöckchen verwechseln könnte.
Den Unterschied zwischen beiden Pflanzen kann sogar ein Blinder mit Krückstock auseinanderhalten!
Das Bärlauchblatt ist oberhalb wesentlich hellgrüner als die etwas dunklere Unterseite, der obere Teil ist auch wesentlich glatter als die entgegengesetzte Seite.
Bestehen immer noch Zweifel?
Dann ein Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger zerreiben, steigt währenddessen ein leichter Knoblauchduft auf, handelt es sich um besagtes Kraut!
Wer diesen Unterschied immer noch nicht rafft, sollte eine gesamte Pflanze herausreißen und anschauen, denn dort befinden sich kleine Zwiebelchen dran! Steht dieses Zeug massenhaft herum, reiße ich sowieso das komplette Gewächs heraus, was anschließend in Gänze verarbeitet wird.
Also, die Teile unten, entweder mit einer Schere abschneiden oder alles heraus rupfen, dann relativ locker in einem Körbchen stapeln. Sehr gut machen sie entsprechende Sträuße, die mit einem Schnipsgummie portioniert werden, was bei der anschließenden Verarbeitung sehr von Vorteil ist!
► Nun geht es in der Küche weiter!
Die Sträuße unter einem recht derben Wasserstahl gut auswaschen – ha, ha, hier lauert für Dauerzweifler das nächste Ungemach – nämlich Eiergelege vom Fuchsbandwurm, selbiger ist als Untermieter im Körper nicht nett!
Der Gourmet macht nach dem optimalen Waschgang nun folgendes: Wasser ausschütteln, dann alles aufhängen und zwar für zwei oder drei Tage, je nach vorhandener Umgebungswärme, dabei die Pflanzen unbedingt im Augenschein behalten! Sollte man deshalb machen, unterliegen die Blätter einer beginnenden Verwelkung, die sollte deshalb abgewartet werden, damit noch etliche Feuchtigkeit in den Strunken verdunstet, was anschließend einhergeht mit einer größeren Geschmacksintensität!
► Während der Zeit können die weiteren Ingredienzien besorgt werden, geschrotete Wal– oder Haselnüsse, anderes Zeug, wie z.B. ganze Pinien- und Kürbiskerne. Hier bietet sich eine weitere Verarbeitungsvariante an, das Rösten jener Zugaben. Bei letztgenannten Samenbröseln muss man allerdings sehr viel Obacht geben, weil sie sehr schnell verbrennen! Kerne dem siedenden Öl beigeben und laufend mit einem Holzlöffel umrühren, nach gleichbleibender Brünierung alles sofort auf einem Teller ausschütten! Weil sonst der Inhalt ganz schnell in der Pfanne schwarz wird, wegen der noch vorhanden Hitze.
Da wir ewig riesige Mengen an Walnüssen abstauben, nehme ich seit Jahren bereits nur diese einheimische Nuss.
► Auf keinem Fall sollte am Parmesankäse gespart werden, bei Feinkost-LIDL gibt es eine sehr anständige Art entsprechender Käseecken!
Habe jahrelang andalusisches Olivenöl benutzt, damit schmeißt man eigentlich Eulen vor die Säue!
Bin irgendwann auf Leinöl aus Brandenburger Gefilden umgestiegen.
Alle weiteren Zutaten erwähne ich nur am Rande, da lässt sich grenzenlos improvisieren!
Haben alle aufgehängten Sträuße endlich die entsprechende Beschaffenheit bekommen, werden sie nach und nach, über einem entsprechend großem Behältnis, mit der Schere in ca. 1 cm lange Teile geschnippelt.
Anschließend wird soviel Öl nachgegossen, dass alles gut herumschwimmt und mit Hilfe des Pürierstabes eine dünne Pampe hergestellt. Anschließend wieder Öl ausfüllen, ungefähr eine Daumenbreite und die Schnippelei wird fortgesetzt, usw.
Gebe statt Salz, immer mal wieder etwas gekörnte Gemüsebrühe hinzu. Ist das Grünzeug entsprechend verarbeitet kommt weiterhin Öl hinzu.
►Alle folgenden Arbeitsgänge geschehen dann mit den Rührhaken eines Mixers, auf niedrigster Geschwindigkeit.
Nun kommen die grob gehackten Nüsse hinzu, ebenso immer wieder weites Öl, dann wird der Parmesan hinein geraspelt, mit Pfeffer abgeschmeckt oder gleich etwas Käse- & Raclette Gewürzmischung, aus dem Hause SCHUBECK.
► Während jener Phase, niemals mit den Pfoten, Füßen oder abgeleckten Löffeln die Pampe testen!!! ◄
Zum Abschluss gebe ich dem Ganzen noch soviel Honig hinzu, dass man ihn geradeso hervor schmeckt, der volle Geschmack entwickelt sich nämlich anschließend noch! Dazu sollte aber keine Bienenscheiße vom Schnäppchentisch verwendet werden!
Habe momentan sehr wohlschmeckenden Honig aus Lettland. Wobei die Spenderin sämtliche summenden Völker ihres Vaters kennt, sowie jene Wiesen und Wälder, in denen seine Immen umherschwirren…
Hätte fast den wönzigen Schlöck frisch gepressten Zitronensaft vergessen…
Das fertige Zeug lässt sich sehr gut einfrieren, dazu sammle ich ewig irgendwelche kleinen Plastikbehältnisse. Nach dem Auftauen wird etwas frisches Öl zugegeben.
Ansonsten hält sich das Pesto, in Gläschen abgefüllt, auch etwas länger im Kühlschrank. Dafür muss allerdings die Oberfläche ewig mit einer dünnen Ölschicht versiegelt werden. Dieser Vorgang ist nach jedem Gebrauch zu wiederholen, wenn das Glas nicht restlos geleert wurde.
Ebenso muss Obacht gegeben werden, dass der Glasrand vor dem Verschließen, immer gesäubert ist!
Fußnote:
Es besteht noch eine andere Variante der Vorratshaltung!
Das Abgehangene Bärlauch zu einer Wurst pressen und einfrieren. Bei Bedarf die entsprechende Menge zerbröseln und wie gehabt weiterverarbeiten…