BOBs-RADIO
Seit Tagen gab es in d-Radio den Countdown zum heutigen Tage.
– Gestern zog man bereits einen „Experten“ heran – Klaus Theweleit – der sich vor wenigen Jahren bereits an Hendrix verging. Zu einer damaligen Lesung (im Brecht-Haus) verkrümelte ich mich noch vor der Pause.
Seine „Männerphantasien“ hätten mir als Warnung dienen sollen. Wäre heute bestimmt interessant, selbigen Schmöker auf Plagiatierungen abzuklopfen, fand damals, dass er scheinbar sehr viel von Hirschfeld abgekupfert hatte…
Nun muss Bob als Opfer herhalten, darf er ja, wenn man mich nicht dazu zwingt, dieses neuerliche Machwerk einzuziehen.
Natürlich war Dylan auch eine feste Größe für meine Wenigkeit als Heranwachsender, sah ihn aber nie als den Allerweltprotestler, dies taten andere wesentlich besser und überzeugender – siehe z. B Woody Guthrie.
Fand lediglich, als ungehorsames Zonenkind meiner Zeit, dass er mit seinen Texten auch für mich die Dinge auf den Punkt brachte.
Später verblasste seine Aura zunehmend, als Ende der Fahnenstange galt seine bekehrende Art in Richtung des Herrn INRI.
“Like a Rolling Stone” war damals der Aufbruch in eine neue Zeit, aber ich hatte mich bereits vom Mississippi-Blues, den stampfenden Rhythmen aus Chicago zugewandt (Dank der nächtlichen Sendungen von Wolfman Jack auf AFN.) und der sich daraus entwickelnden Musik der Stones und ähnlicher Gruppen. Irgendwann wurde auch klar, Dylan war zum Geschäftsmann geworden und konnte einmalig sogar in der Zone erstanden werden. Weiß gar nicht mehr wann, glaube ´65. Ebenso ist mir total entfallen, wie ich in den Besitz einer dieser fünf Scheiben für Sangerhausen gelangte…
Werde hier einige Sätze von T.W. Adorno (Erkläre aber nicht, um wen es sich dabei handelt!) in Erinnerung bringen. 1966 bezieht sich der, von den Linken nicht wohlgelittene Herr dabei auf den Vietnamkrieg – mit etwas Phantasie lassen sich seine Worte x-beliebig auf alles Mögliche münzen. (Rock Gegen Rechts, Rock Gegen Raketen, Live-Earth u.s.w.)
„Ich glaube allerdings, dass Versuche politischen Protest mit der popular music, also mit der Unterhaltungsmusik, zusammenzubringen deshalb zum Scheitern verurteilt sind, weil die ganze Sphäre der Unterhaltungsmusik, auch wo sie irgendwie modernistisch sich aufputzt, so mit dem wahren Charakter, mit dem Amüsement, mit dem Schielen nach dem Konsum verbunden ist, dass also Versuche dem eine veränderte Funktion zu geben ganz äußerlich bleiben. (Und) ich muss sagen, wenn also dann irgendjemand sich hinstellt und auf eine im Grunde doch schnulzenhafte Musik dann irgendwelche Dinge darüber singt, dass Vietnam nicht zu ertragen sei, dann finde ich, dass gerade dieser Song nicht zu ertragen ist. Weil er, in dem er das Entsetzliche noch irgendwie konsumierbar macht, schließlich auch daraus noch etwas wie Konsumqualitäten herauspresst…“
Bob Dylan z. B. hatte es damals schon erkannt, denn viele mit Protestsongs verdienten harten Dollars, ließ er in Aktienpakete der „Dow Chemical Company“ anlegen. Bekannterweise verdient jener Konzern seine Knete nicht mit Waschmitteln.
Seine Freundin aus alten Tagen, Joan Baez, klinkte sich da allerdings aus. Setzte aber dem Ganzen in den Achtziger Jahren die Krone auf, in dem sie mit Verstärkung durch die deutschsprachigen Lande zog – mit Bettina aus dem Osten…
– Heute ging es gleich morgens mit „Experten“ weiter.
Sie zogen meinen speziellen Freund Wölfchen (Brrrr, einen Beatles-Fan.) dazu heran.
Irgendwann bezeichnete Ute W. ihn auch noch als „Südstadt-Dylan“.
Gott noch mal, der mit seiner ewigen Betroffenheitslyrik, ihn würde ich lediglich unter Lutz Jahoda der Kölner Domplatte abbuchen…
– Gegen 9 Uhr das nächste „Interview“…
Dort stellt die Tante nach ihrem Schock folgende Betrachtung an: “Man schaute ja auch gerade zuletzt auf sein China-Konzert, da haben Fans – im Westen, nicht unbedingt in China! – dann schon einen Gruß an Ai Weiwei oder irgendeine politische Botschaft erwartet.”
Wo lebt denn dieses Mädelchen?
Bob ist ein emanzipierter Geschäftsmann! Was hat so jemand mit Ei Weh Weh am Hut?
Andy passierte recht passabel den Stolperdraht…
Beide Gespräche fand ich recht merkwürdig, wobei es mir sehr fern liegt, beide Musiker auch noch zu vergleichen.
Jedenfalls kam der junge Ösi, trotz sonderbarer Fragen besser rüber, er scheint Dylan auch zu verstehen. Wie sang der vor vielen Jahren bereits?
The times they are a changing…
Vielleicht kommt Herr N. aus K., in diesem Leben auch noch drauf.
1. Fußnote: Betrifft die Rezension von Kai Müller – Leben im Überschall –
Ein Buch wie Acid (Eher ein Placebo zum Pennen!): Klaus Theweleit und Rainer Höltschl erkunden die Geisterwelt des Jimi Hendrix…
PS: K.M. hat noch nicht registriert, dass Jimi bereits 1970 seinen Löffel abgab
2. Fußnote: Der Sound bei diesem Stück ist Scheiße, denn man hört die Bläser kaum.
3. Fußnote: Wg. Dylan Thomas – Unter dem Milchwald von dem genialen Volksdrogenjunkie. Für diese Vorstellung in Netzeband sollte man ein sehr gutes Anti-Mückenmittel mitnehmen!
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