– Ist ja mittlerweile alles schon Vergangenheit!
Meine damit dieses > vorerst letzte < Verzeihungsritual, jenes im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt, das von vergangener Woche!
Weshalb kam Herr Wulff ausgerechnet auf die Idee mit der klassizistischen Hütte im Berliner Ortsteil Mitte?
Muss ich ihm gar nicht zutrauen, wird wohl alles auf dem Mist von Gattin Bettina gewachsen sein.
Sie dachte bestimmt, in dem weiträumigen Innenraum fällt es nicht weiter auf, da könnte sich das Bupräsi-Paar gleichzeitig bei ihren Freunden revanchierten und sie nebenbei alle mit einladen.
Schließlich würde es ihnen keinen roten Cent kosten, man hätte darüber hinaus zwei Fliegen mit einer Klappe abgemurkst und ihre Mutti müsste nicht wieder etwas Geld vorschießen…
Ohhhhhhhhh!
Und das viele Gold an den Decken und Wänden!
Außerdem wollten beide schon immer mal das Gebäude von innen sehen…
– An jenem Donnerstag schaltete ich 12:00 und 19:00 Uhr mal kurz die Glotze an, es war für mich nicht lange zu ertragen.
Als vor einigen Wochen der Begriff: Dönermorde auftauchte, legte ich mich mit einigen Leuten an, weil diese Interpretation den eigentlichen Tatsachen nicht gerecht wurde.
Nun entwickeln sich gewisse Wortschöpfungen, gerade dem Gossenslang entlehnte, in Windeseile. Obwohl sie häufig des Pudels Kern nur ganz entfernt tangieren, erfahren sie oft noch eine sinnentstellende Wandlung während ihrer Weiterverbreitung.
Bei mir kommt hinzu, dass ich diesen Begriff von vornherein bekloppt fand, weil Sprache für mich auch etwas bildhaftes darstellt, jenes Wort deshalb gar nicht benutzen konnte. Diese Killer hatten nicht auf unförmige (Gammel?)Fleischbatzen geballert, sondern auf Menschen!
Wochen später kam ein verschlafener Gutmensch auf die Idee, jene Vokabel endlich zu verdammen, obwohl sie mittlerweile in allen Schichten der Bevölkerung und den dazugehörigen Medien kursierte.
Die Auslegung von „Dönermord“ wurde mit vielen politisch-korrekten Verrenkungen zumindest in den Medien getilgt und alles schließlich ins rechte Licht gerückt, oder ins linke?
– Hänge hier mal Bruchstücke vom Beginn der entsprechenden Nachrichten rein.
Bei den 12:00 Uhr-News der ARD passiert nichts weiter, die Moderatorin ist lediglich zu behindert, um einen Satz korrekt auszusprechen – kann jedem mal zustoßen – was gerade in jenem Moment an Peinlichkeit nicht zu unterbieten war.
19:00 Uhr passierte allerdings etwas, da kann sich jeder seinen Reim drauf machen.
Ich finde diesen Satz mehr wie dreist: „Es ist der Versuch einer Wiedergutmachung, stellvertretend für das ganze Land…“
Was lässt sich da überhaupt Wiedergutmachen?!?
– Deklamieren kann sie ja die Frau Kanzler – gelernt ist halt gelernt! Ich stellte sie mir in Plisseeröckchen und Blauhemd vor und schaltete kurz darauf weiter.
…immer wieder diese gleichlaut perpetuierenden Salme!
Ewig die gleichen Worte – nur in andere Reihenfolge und zu gegebenen Anlässe werden sie entsprechend ausgetauscht….
Nebst aller dazu gehörigen Betroffenheitslarven der Anwesenden, sogar die Bilder gleichen sich weltweit.
Visuell beleg- und schnell kopierbar seit über 150 Jahren!
In bewegten Bildern noch nicht ganz so lange…
…mit der zusätzlichen Tonspruch für das Gesülze seit knapp 100 Jahren
Demnächst alles in Hyper-Surround-Sound-Mixing und im Ultra High Definition Television auf den kleinsten Kommunikationsprothesen…
Dann kommt richtig Freude auf!
Äähhhhhh, ich meine natürlich die entsprechenden Empfindungen!
– Weiß nicht wie es den unmittelbar betroffenen Menschen ging, ich kam mir bereits nach wenigen Sätzen recht verscheißert vor.
Tags drauf überschlugen sich die Kommentatoren über ihre großartige Rede.
Würde gern mal wissen, wie viele Leute an diesen paar Zeilen hingen. Früher tat ein Redenschreiber alles ab, heute sind es bestimmt ganze Stäbe: Politolochen, Pücholochen, Soziolochen, Germanisten, Schreibkundige, Geheimdienstmannen, Historiker und, und, und…
Was ich in dem Zusammenhang absolut nicht verstehe, warum gelten für Frau Kanzler nicht die gleichen Bestimmungen wie z.B. für Fred Jochen Erich Digedag Freiherr von und auch Guttenberg?
Änschie legte wie üblich los, ohne einen Hinweis auf das geistige Erbe des Schreibers hinzuweisen, sie schnurrte in dem Augenblick ein Plagiat herunter…
– Am Vorabend der Gedenkveranstaltung lief auf rbb ein phantastisches Features über einen der größten Dichter des deutschsprachigen Raumes, dessen Freitod sich zum 70sten mal jährte.
Stefan Zweig hatte am 23. Februar 1942 eigentlich nur dies freiwillig vorweggenommen, was in den letzten Jahren acht Türken, einem Griechen und einer deutschen Gendarmin durch nazistische Fremdeinwirkung widerfuhren.
70 Jahre sind seit Zweigs Freitod (das Datum stimmt in dem Feature nicht!) ins Land gegangen und die Ironie des Schicksals will es, dass Frau Kanzler ausgerechnet an dem Tag ihre Worthülsen darbietet, wie soll man das verstehen?
Von meinem Großvater stammt der folgende Satz, wer weiß wo er ihn abgekupfert hat: „Wer aus der Geschichte nichts lernt, muss sie mit allen daraus resultierenden Folgen, erneut durchleben!“
– Worte sind genug gekloppt worden und es wird so weitergehen als ob nichts geschehen wäre…
Hier noch etwas aus dem Netz, was ich zufällig fand – auch schon tausendmal gesagt –
Ansprache bei der Verleihung des Dr. Leopold-Lucas-Preises 1993, Eberhard Jüngel
…erneut regende Bereitschaft, die Würde der Personen zu missachten: Principiis obsta!
Wehret den Anfängen, die doch nichts anfängliches in sich haben, sondern nur die gespenstische Wiederkehr des zum Vergehen bestimmten Alten, des hoffnungslos Alten bedeuten. Dass Ausländer in unserer Mitte wieder Angst haben müssen und…
– Hier noch die sortierten Vokabeln aus den Worthülsen vom 23. Februar 2012: “Die Hintergründe der Taten lagen im Dunkeln – viel zu lange”
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