Wütende Mieter spazierten durch Berlin

Mehr als 35.000 Menschen haben in Berlin gegen hohe Mieten und Verdrängung demonstriert. In Kreuzberg wurde ein Laden besetzt.
Beim sonntäglichen Boulen ward eine Mitspielerin sehr euphorisch, wir waren 40 000 auf der Straße!
Was ich allerdings anders auf den Punkt brachte, denn auf die Quantität des Rudels auf der Straße ist doch wirklich geschissen! Entscheidend ist letztendlich jene Minderheit, welche bis zum Schluss ihr Ding durchzieht.
Ich weiß, wovon ich spreche, auf den Monat genau vor 30 Jahren, stand unsere „Mietergemeinschaft“ in der Nassauischen Straße vor dem gleichen Problem, wie wir heute in der Holzsteinischen...
Damals handelte es sich um die Instand- Modernisierungsankündigung der Herren Dr. Leibfried & Thomas Baumgarten, nun ist es eine GmbH Co. KG, die DeWAG Lux 5.Grundbesitz S.a r.|, 8 rue Marche-aux-Herbes
L-1728 Luxembourg.
(Muss zu dem Brieflein noch etwas ablassen. Schon witzig, heutzutage liefern die Verfasser immer gleich ihre Legenden mit. Ein begrüntes Dach kann man schon als ökologisch sinnvoll betrachten – aber – für ein traditionelles Berliner Dach war es damals die billigste Lösung, allerdings nie die beste! Was jene besondere Sorgfalt für die Kastanie angeht, da blieb ihm nichts anderes übrig bei ihrem Umfang, als sie zu pflegen und zu hegen, denn da hätte es ohne weiteres keine Fällgenehmigung gegeben. Die ganzen Jahre tätigte ich aber nach dem Fall ihres letzten Blattes immer die endgültige Feinharkung wegen der Miniermotte.
Ein Beobachtung muss ich in dem Zusammenhang noch bemerken. Seit ungefähr acht Jahren, klettern die Kohlmeisen wie Kleiber sogar kopfüber am Stamm herum. Scheinbar picken sie dort Gelege der Miniermotte aus der Borke?)

Da kommt natürlich wieder viel Freude auf.
Was in solchen Momenten dann gruppendynamisch abläuft, darüber könnte ich stundenlang la­bern, wie schnell sich nämlich der kurzfristige Zusammenhalt von lediglich zehn Mietparteien im Nichts auflöste. Als ich gleich anschließend, nach einer anberaumten Mieterversammlung, meine Freundin bat, auf das Solidaritätsgewäsch bestimmter Leute keinen Wert zulegen, war sie vollkommen irritiert – lebten wir doch alle in einer vollkommen intakten Mietergemeinschaft! Klar, wenn nichts weiter passierte und jeder seinen Teil am nichtssagenden Miteinander beitrug. An jenem Abend bat ich sie sofort, den Klüngel zu verlassen, um unsere Angelegenheit allein durchzuziehen.
Als mich bereits nach wenigen Tagen, zwei anspruchslinke arrivierte Proletenableger ansprachen, dass sie mit der Verwaltung einen Deal ausgehandelt hätten und wir auf ihren Schulterschluss nicht mehr zählen brauchten, gingen bei Madame langsam die Lichter an. Bei einem Volumen von 400 DM monatlich, nach den Baumaßnahmen einer halbseidenen Luxussanierung, hatten die sich für ein Judasobolus von 50 Mark kaufen lassen, als lebenslange Modernisierungszulage…
Dabei hätte kein Mieter auf irgendwelche Maßnahmen eingehen müssen, weil niemals dezidiert Baubeschreibungen für die einzelnen Wohnungen vorlagen und auch niemals nachgereicht wurden.
Wankelmütig ließ sich meine Freundin darauf ein und wir machten unser Ding. Wobei sich anschließend irgendwelche Leute aus dem Haus, immer mal wieder in kurzfristig wechselnden Koalitionen, wie Kletten an uns hängen wollten.
Es folgten fast ein dreiviertel Jahr Psychoterror, der an mir abperlte, meine LAG aber manchmal nahe an Nervenzusammenbrüchen brachte, abends in der Küche heulend wehklagte und kapitulieren wollte. Zumal dieses Pack auch ihre Kinder, acht und zehn Jahre alt, in den Clinch miteinbezogen.
Alles begann damit, dass ich bei voller Einrüstung des Hauses, die beginnenden Bautätigkeiten stoppen ließ, weil noch keine Genehmigung vorlag. Auf den damaligen jung dynamischen Al-Baustadtrat, Uwe Szelag, konnte ich mich dabei verlassen.
Weiter ging es, als mir der Schieber einen Plan zeigte, wie hinterher die neuerlich Gartengestaltung aussehen sollte. Dabei hatten wir anderthalb Jahre vorher 35 000 DM erhalten, aus dem Senatsfond für eine Hofbegrünung, welche in Mieterinitiative vonstatten gehen musste. Dabei schien uns der Eigentümer mächtig gelinkt zuhaben, denn letztlich konnte dieses Rattengesicht beim anschließenden Hausverkauf, eine mächtige Wertverbesserung vorweisen. Das III.Programm vom SFB zeigte Interesse für einen Beitrag im Sorgentelefon, allerdings nur, wenn man Ross und Reiter nennen würde. Kein Problem, allerdings schoss ich im selben Augenblick die entsprechende Senatsstelle gleich mit an, weil jenes Feigenblatt lediglich mit heißer Nadel genäht ward…
Momentan könnte ich schon wieder kotzen!
Muss abschließend noch etwas ablassen über die Initiative: „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ .
Finde ich recht lustig, welchen Dreh der migrationsbehafte Rouzbeh Taher fand, um recht schnell durch ein Hintertürchen in die große Politik einzusteigen, wobei er bei dieser Luftnummer vollends auf die Plebse zählen kann.
Hinter einem Volksbegehren, welches auf die Bestrafung all jener Leute hinaus ginge, die vor Jahren der Deutsche Wohnen und anderen Gesellschaften, für ‘n Appel und ‘n Ei Allgemeingut untertänigst offerierten, hätte ich auch meinen Wilhelm drunter gesetzt.
Da verscherbelten die Hellroten permanent das hiesige Tafelsilber, wobei es ja nicht nur um Wohnraum ging. Als dies alles geschehen war, schmiss deren lauwarme Galionsfigur lustlos den ganzen Bettel hin. Nun war Berlin zwar weiter sexy, aber noch bettelarmer geworden und das war auch gut so!
Wenn ich mir vorstelle, da wurden Geschäfte getätigt und eigentlich wertvolles Gesellschaftseigentum verhökert, teilweise unter dem Siegel von Geheimverträgen, weil Parteiluschen und Senatspfeifen die Meinung vertraten, sie würden ihren Untertanen einen großen Gefallen tun, wenn sie sich solchen finanziellen Belastungen entledigten. Wer nun unter der Ägide solcher Stare seinem Tagwerk nachgeht und sich auch noch als Brösel von tragenden Säulen dieser demokratischen Gesellschaft versteht, der muss wirklich keine Feinde fürchten!

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