Folgendes ward passiert
Kurz nach 23 Uhr verließ ich die trostlose Räumlichkeit vom Volksdrogendealer, weil die Tresenmagd das Radio in Betrieb setzte. Außerdem wollte ich am nächsten Tag Holunderblüten am Havelufer rupfen und mir deshalb nicht noch zum ausgehenden Feiertag die Kante geben.
Wilmersdorfer Kneipen sind ja bereits seit Jahren keine fröhlichen Horte der Kommunikation mehr – eigentlich ein landesweit zu beobachtender Trend.
In meiner Stampe ist zur allgemeinen Hechelei über nicht anwesende Zeitgenossen, Fußball, Kreisfahren, Krankheit, Tod und das leidliche Flüchtlingsthema, nun schon länger der Terror hinzugekommen. Zumal sich durch ein Kneipenfenster beobachten lässt, wie gegenüber so nach und nach in den einzelnen Etagen neues Leben einzieht. Was eigentlich nur erkennbar wird an den unterschiedlichsten Textilien als billiger Gardinenersatz und den zum Trocknen aufgehängten Klamotten an den Fensterflügeln…
Statt daheim ein Buch zuschnappen und ab in die Koje, wurde der Kühlschrank ausgeleuchtet und mal wieder nächtens die Glotze angeschaltet. Es begannen gerade die tagesthemen, weiß der Deibel, weshalb ich nicht sofort ausschaltete. Alles schön aufgearbeitet für Gaffer, voller Spekulationen und versetzt mit alttestamentarische Attacken von Resi May gegen den vermeintlichen IS-Terror, vorgetragen von Mutti Hüsch. Ich liebe ihre Vortragsart, sie erinnert mich dabei immer irgendwie an Volksschulererin Miss Piggy, welche vollkommen unbedarften Kids ganz gewichtig die Funktionsweise eines Physiomakromatorenmackers erklärt…
Dann wurde aus einem 200seitigen Papierchen zitiert, nach sechs Monaten kann es sogar als brandneu bezeichnet werden! Verklausuliert wird darin immer noch von einer austickenden muselmanischen Minderheit gesprochen, zum Piepen! Dabei handelt es sich um massenhaften menschlichen Wohlstandmüll, den man am liebsten irgendwie los werden würde, da ihn schon lange niemand mehr benötigt. Jene nicht gefühlte Minderheit würde ich allein in Europa auf mehrere Millionen schätzen!
Um diesem Elend endlich zu entkommen, kümmern sich halt einige Jungs nun von allein, unter dem Banner eines Glaubenskrieges darum. Wobei deren Aktionen aber permanent mit Kollateralschäden verbunden sind. Wenn sie schon auf dieser Welt nichts zu erwarten haben, bleibt als Ausweg lediglich das vermeintliche Paradies, wo immerhin viele imaginäre Jungfrauen ihrer harren…
Lustiger wird dann das Interview mit Julia Ebner. Weshalb wurde eigentlich jene schaurige Komödie mit eingebaut? Solche Aktionen werden schließlich vorher im Detail in Redaktionsräumen abgekaspert und anschließend als Live-Acts den Zuschauern vorgesetzt.
Alles billig zu durchschauen! Das Mäuschen war natürlich nicht in der Lage die hohlen Fragen des Moderators auch nur ansatzweise zufüllen, da sie auch nur mit nichtssagenden Worthülsen antwortete.
Eine Meldung vom Nachrichtensprecher toppte alles noch, als es um die Messe vom Papst ging. Der alte Knabe ist das Scheffchen einer Organisation, die Jahrhunderte lang auf ihren weltweiten Missionierungsfeldzügen Millionen von Menschen killten, dies geschah im Angesicht und im Auftrag IHRES Gottes!
– Dann ging ich auf die Terrasse und rauchte…
Zog mir anschließend noch eine Schmonzette aus dem Hause des Herrn Guido Knopp´s ein, deren Klitterung mich unsäglich wütend machte! Weiterlesen
Hatte mir nach der Geisterstunde vom 4. auf den 5. Juni einige Notizen gemacht…
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