3 Pfund Zossen im Bratenschlauch

Meine ersten Pferdefleischgerichte kreierte ich im Halbstarkenalter. Als meine Großmutter registrierte, dass ich dafür ihre Töpfe und Backformen benutzte, sprang sie im Karree. Diese Kochutensilien wurden mir anschließend überlassen und von ihr niemals wieder benutzt.
Während der Kocherei kam Oma auch nie in die Küche. Hinterher musste ich alles sofort abwaschen und das benutzte Handtuch verschwand sofort in der Wäsche.
In ihren Augen war ich ein Barbar…
Später kam ungleich größerer Ärger hinzu.
Wenn mal wieder ein scheintoter Gaul bei Emil Harnisch landete, rief er nach getaner Maloche in der Firma an und wer zuerst kam, mahlte zuerst. Das hieß sofortige Arbeitsunterbrechung, um bei ihm auf der Matte zu stehen, wie üblich bei Bückware. Von dieser zonenspezifischen Marotte machte fast jeder Gebrauch, nur mein Meister nicht und mich wollte er „erziehen“. Anfangs bat ich ja noch um die kurze Freistellung, allerdings fand er immer irgendeinen Grund und sagte „njet“.
Was zur Folge hatte, dass unsereins ohne Ansage verschwand und die Kollegen mein Verschwinden irgendwie deckelten, es aber nicht immer glatt lief…

3 Pfund Fleisch vom Klepper
1 gehäufter Esslöffel Maggikraut
1 gestrichener Esslöffel Majoran
Pfeffer
Salz
5 mittelgroße Bollen, (Durchmesser rund 6,14159265 cm)
2 Aachener Kräuterprinten
1 gehäufter Esslöffel Bio-Gemüsebrühe
4 Rockbonbon
10 Wachholderbeeren
2 gr. Lorbeerblätter
0,33 l Bier – Kindel Jubiläumspils

Das Fleisch mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und Maggikraut einreiben, den Brösel im Bratschlauch versenken. Wobei das eine Ende bereits fest zugeknotet wurde, dabei ist es unerheblich mit welchem Ende man beginnt…
Der Rest fliegt in den entstandenen Beutel, nebst dem Bier, die andere Seite des Schlauches wird nun auch verschlossen.
8-tung!!!
Den Beutel oberhalb mehrfach anpieksen!!!
Nun alles auf einem Blech (mittlere Schiene) bei 160 Grad Celsius, drei Stunden in der heißen Umluft schmörgeln lassen.
Anschließend den Büttel in einem Topf vorsichtig aufschneiden und den Fleischklumpen rausfischen, ebenso die beiden Lorbeerblätter. Alles was nun in dem flüssigen Gedöns oben schwimmt, wird mit dem Pürierstab behutsam zermetzelt…
Zum Schluss köchelte ich auf niedriger Hitze – Pi mal Daumen – 500 Gramm Grünkohl, ein gut gehäufter Esslöffel mit Giebenschmalz, eine kleine Tasse Reis, dazu die doppelte Menge an Wasser, 200 Gramm geschälte rote Linsen, Pfeffer, Salz und Muskatnuss

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert