Im Umkreis von einem Kilometer befinden sich in unserem Kiez massenhaft Haarschnippler, noch mehr Bäcker, unzählige Fresstempel aber keiner mehr darunter, wo man als Ausländer deutscher Herkunft, deftige, schnörkellose Kost aus heimischen Gefilden einpicken kann.
Es existiert kein Laden mehr, in dem man richtige Bratkartoffeln erstehen kann. Alle machen sie so ähnlich, „wie bei Muttern“ (der von meiner Schwester) und die konnte auch nicht gut kochen.
Früher gab es im „LUDWIG“ eine Köchin, Irmchen, die rief ich dann an und stand 45 Minuten später auf der Matte.
Auf jeden Fall muss ich in dem Zusammenhang auch noch Ali, aus der „AUE“, erwähnen. Als gebürtiger Ägypter brutzelte er Röstkartoffeln, die jenen von Irmchen total ebenbürtig waren.
Wobei im erstgenannten Laden immer ein Schnitzel von der Größe eines Toilettendeckel dazugehörte, bei Ali war es ein Schälchen mit Kräuter/Knofi/Johurt.
Wir spielten in der „AUE“ viele Jahre Doppelkopf, gleich zu Beginn fragte der Küchenschefff dann nach und begann anschließend sein Werk, wobei das Dressing ganz frisch hergestellt wurde.
– 125 gr. Joghurt, eine große, gehackte Knofizehe, die mit etwas Salz auf einem Tellerchen unter Zuhilfenahme eines Teelöffels breiig gequetscht wurde, hinzu kam ein kleiner Schuss Olivenöl, ein Messerspitzchen Zucker, minimal etwas geriebene Zitronenschale, ein Teelöffel ganz feine Zwiebelstückchen, Pfeffer, Dill, Petersilie und Basilikum.
Decker hat ja mal abgelassen, dass er mich für einen Geschmacksfaschisten hält, nachdem ich es Ali kundtat, war er der gleichen Meinung.
Ähnlich ging es auch mal Gunther auf unserer gemeinsamen Baustelle.
Nach einer total durchzechten Nacht, hinter mir lag schon eine Duschung mit eiskaltem Wasser im Garten, kam mein immer noch angesoffener Spannemann hinzu und beobachte mich dabei, wie zwei Rollmöpse eine Haube aus Erdbeermarmelade erhielten. Nach dem ersten Happen riss er das Fenster auf und kotzte sofort, dann ließ er, ob meiner merkwürdigen Frühstücksangewohnheiten etwas ähnliches ab.
Als heute Nachmittag die Dame des Hauses heimkehrte, lud sie mich zum Essen ein, „Komm, wir gehen zum Inder!“
Inzwischen existiert das „SAMRAT“ bereits 26 Jahren und präsentierte sich seitdem beständig mit guter Qualität.
Vor vielen Jahren hatten wir dort sogar mal eine geschäftsträchtige Neuerung eingeführt – den Essensgutschein.
Anfangs war der Chef noch sehr misstrauisch. Zu Hause hatte ich dann solch Papierchen wie eine kleine Urkunde kreiert, da sah es dann etwas anders aus und er ließ sich darauf ein.
Wer mehr auf griechisches Essen steht, sollte dann nicht nach nebenan gehen, sondern schräg rüber, über die Nassauische zum „Nea Knossos“!
Leider existieren in der hiesigen Fressmeile ein Haufen Läden, wo das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt…
Hier noch die Speisekarte und einige Photos
Die Dimension der Statue täuscht auf dem Bild etwas, wegen der Sitar, dieses Instrument hat aber eher die Ausmaße einer Ukulele.
Auch sollte niemand auf die Idee kommen, dass diese barbusige Dame ein Ebenbild der weiblichen Bedienung des Restaurants darstellt…