Der Wulff und die unendliche Geschichte

Im gestrigen TAGESSPITZEL befanden sich mehrere Artikel die den eigentlichen Wert einer Tageszeitung ausmachen sollten.
– (Abgesehen von einer viertelseitigen Abbildung zweier ganz wichtiger Gestalten der Berliner Politszene – Henkel&Heilmann in trauter Gemeinsamkeit… (Pofalla lässt grüßen!) Der damit verbundenen Hickhack lässt sich ohne weiteres in der Wulffschen Tonne versenken.)
Beide hervorragende Texte betrafen Rezensionen:
Heinrich Meier: Über das Glück des philosophischen Lebens. Reflexionen zu s „Rêveries“, C. H. Beck, München 2011 – ISBN 978-3-406-62287-8 .
Thomas Rietzschel: Die Stunde der Dilettanten. Wie wir uns verschaukeln lassen, Zsolnay Verlag – ISBN 978-3-552-05554-4
Den Inhalt beider Druckexemplare werden solche Leute ohnehin nicht verstehen, die merkwürdigen Ställen entsprangen, wo ihnen auch niemals beigebracht wurde, was es mit Respekt auf sich hat. Die bereits in Kindheitstagen ihr gesamtes Trachten darauf anlegten, diesem Sumpf so schnell wie möglich zu entkommen und wenn sie es endlich „geschafft haben“, sofort ihr gesamtes Trachten darauf konzentrieren, es dem Rest der Welt endlich mal zu zeigen und deshalb einen unstillbaren Drang verspüren, anderen permanent im Fressen herummähren zu müssen. Denen dabei Unrechtsbewusstsein nicht mal ansatzweise in den Sinn kommen würde und sie aus jener Tatsache noch zusätzliche Vitalität für ihr immerwährendes Wohlbefinden schöpfen.
Witzigerweise ist diese Mentalität eine zwingende Voraussetzung für ganz bestimmte Berufsgruppen, bei denen noch zusätzliches Klugscheißen und Besserwisserei zum Rüstzeug gehört…
Aus diesen Schichten rekrutieren sich immer wieder jene Gestalten, die sich ewig irgendwie durchschlenzten, schließlich Diplome und Titel als Freibriefe ansehen…
Zu solchen Gruppierungen zählte ich auch etliche Bekannte, allerdings wurden die größten Flachzangen bereits vor Jahren von mir abgehakt.
Bei einer größeren Anzahl dieser Personen kam mir oft der Verdacht, dass sie neben der studienbegleitenden Fachliteratur ihr Allgemeinwissen nur aus „Spiderman“ und „Tarzan-Heftchen“ bezogen, deshalb halten sie Rousseau heute noch  für eine alte französische Automarke oder eine Delikatesse aus dem Elsass…
Seit Halbstarkenzeiten ist mir folgender Spruch von Jean-Jaques haften geblieben, seine Verinnerlichung wird mir oft nicht zugetraut. Er lautet: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
Kurz noch zu Thomas Rietzschel! Seine Erkenntnis ist mein Reden, nicht nur seit Schaffung der Großdeutschen Bundesrepublik. Der Artikel animierte mich dazu, das Buch sofort zu bestellen…
Beim Betrachten dieses Schnappschusses im heutigen TAGESSPITZEL, geriet ich nicht nur in den Taumel einer recht bescheidene Aufwallung von „St. Pofalla“
Scheinbar wollte der Redakteur damit die Impression von Trinität vermitteln, was aber in die Hose ging, das Bildchen gibt mehr den Eindruck von einer Dreieinfaltigkeit wieder.
Nun ist es dem Bupräsi sogar gelungen Vertreter der Medien vor seinen Karren zu spannen, ganz in seinem Sinne und alle sind infiziert von der Verbalseuche der politischen Korrektheit…
Was soll da die Headline: „Wulffs Erklärung: Angriff in Demut(*) – Wieso „Demut“? Dünkel würde ich es bezeichnen, gewürzt mit leichten Anwandlungen von Unverfrorenheit. Der Herr scheint von einem Hochmut beseelt, den er anscheinend in seinen schlaflosen Nächten immer wieder erträumt.
Dazu zwei Kommentare, der eine in Wilhelm Buschs eigener Art, der andere vom alten Geheimrat.
„Mit seltsamen Gebärden gibt man sich viele Pein, kein Mensch will etwas werden, ein jeder will schon was sein.“

…Sein bester Trick ist die Nummer mit der Unschuld vom Lande – dies wiederum bezweifle ich, der Mann scheint einfach nur mit einem sehr schlichtem Gemüt gesegnet zu sein, mit großer Wahrscheinlichkeit hat ihn Änschie deshalb in dieses unsägliche Amt gepusht…
Keine fünf Minuten ließ sich die Aufzeichnung jener „Sternstunde journalistischer Darstellungskunst“ ertragen.
“Es gibt auch Menschenrechte, selbst für einen Bundespräsidenten.”
Genial sein Einwand, die übliche Umkehrung vom Täter zum leidenden Opfer und alle stimmen in den Kanon ein, selbst die Christsozialisten.
Dobrindt (CSU): Wulff hat “ein hohes Maß an Transparenz dargestellt” / TV-Interview “richtiger Weg, um Vertrauen zurück zu gewinnen”
Für dieses Statement könnte Mutter Hasselfeldt Ehrenmitglied der FDP werden.
Sie hat Bundespräsident Christian Wulff nach dessen Fernsehinterview in eigener Sache den Rücken gestärkt.
„Ich habe volles Vertrauen in den Bundespräsidenten und seine Amtsführung“, sagte Hasselfeldt am Donnerstag bei der CSU-Klausur im oberbayerischen Wildbad Kreuth dem ARD-Morgenmagazin. „Der Bundespräsident hat auf alle Fragen sehr persönlich und ausführlich geantwortet.“
Sie äußerte sich nicht direkt zu der Frage, ob der Bundespräsident sein umstrittenes Verhalten gegenüber der „Bild“-Zeitung und dem Springer-Konzernführung korrekt dargestellt habe. „Ich war bei dem Gespräch nicht dabei. Ich habe auch keine Aufzeichnung gesehen. Diese Frage kann letztlich nur unter den Beteiligten voll aufgeklärt werden, zwischen dem Bundespräsidenten und der „Bild“-Zeitung“, sagte die CSU-Politikerin.

Sie lässt ewig noch etwas ab, es geht in die Richtung, dass wir sein Amt und Ansehen nicht beschädigen sollen! Aha, das arme Wülffchen…
Was mir nicht in meine Birne will, kann der Mann nicht selber zureden?
„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie diesen Artikel und fragen Sie seine Gattin oder die Anwälte!“
“Aller guten Dinge sind drei”!
Das Merkel sollt das Bupräsi, das Rat zum Rückzug nach Burgwedel ans Herz legen! Dort könnte er sich an der Basis bewähren und vielleicht zum dortigen Dorfschulzen wählen lassen! Oder nicht!
Möglicherweise würden aber die Eingeborenen nicht mitspielen…
Es gibt noch die Option eines weiteren Bupräsis aus ähnlichem Schrot und Korn. Da verwette ich eine Flasche Gehacktes, der würde ein vollständige Amtszeit auch nicht durchstehen – jener selbstverliebte Pope aus Rostock!
Der hat bestimmt nicht nur eine Leiche im Keller, eventuell sogar zwanzig lebende…

(*)Honi soit qui mal y pense!
Vielleicht dachte der Schreiber in meine Richtung, was den Titel betraf: “…Angriff in Demut”
Darunter würde ich jenen eilfertigen, oralen Akt an den Sitzwangen verstehen…

Fußnote:
Langsam erinnert dieses BC(du)-Movie an ein Lustspiel, in dem sämtliche Pointen klemmen. Eigentlich könnte man langsam annehmen, der Hauptakteur bewohnt nicht das „Schloss Bellevue“, sonder jene feste Einrichtung im nördlichen Spandau…
Wusste ich es doch, die brandneue Version ist mit einer weiteren TV-Show verbunden. Jetzt wird zum Briefwechsel übergegangen, hoffentlich nehmen sie, wegen der Zuverlässigkeit unserer Post, wenigstens motorisierte Boten.
Um die ganze Angelegenheit noch etwas aufzupeppen, falls C.W. es zu einer unendlichen Geschichte ausufern lassen möchte, habe ich einen Tip parat.
Wie wäre es, wenn man im nächsten Kapitel mit Rauchzeichen arbeiten würde? Würde aber wegen der innerstädtischen Bebauung von der indianischen Variante abraten.
Hiermit verweise ich auf die Herstellung von tiefschwarzem (öko) Rauch, wie es im alten China gehandhabt wurde – dafür verbrannte man getrocknete Wolfscheiße!

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