Schauspielen hat mit spielen zu tun

Weil ich wiedermal meinen Finger nicht rechtzeitig aus der gewissen Perforation bekommen habe, ist mir heute Harald Martenstein zuvor gekommen.
Es dreht sich um – “Ich bin nicht Rappaport” – im Berliner Schlossparktheater.
Jenes Stück ging unzählige Male über alle möglichen Bühnen, meistens verwandelte sich dabei ein Weißbrot in den schwarzen Midge. Zweieinhalb Jahrzehnte amüsierte sich das Publikum ohne dabei auf unbegründete, gedankliche Abwege zu gelangen.
Ich bin mir sicher, viele der heutigen „Kritiker“ wussten bis vor kurzem nicht einmal, um was es sich bei den vergangenen “Minstrel Shows” in den USA überhaupt handelte.
Nun hat es Joachim Bliese erwischt wegen seines „Blackfacings“. Was wollen nun diese politisch korrekten Nasen weiterhin unternehmen? Es existieren nebenher noch das „Redfacing“, „Yellowfacing“, „Whitefacing“ und sonst was für bunte Mischungen für den Teint.
Führen demnächst rot geschminkte Bäckchen einer Frau etwa bei Pomologen zu ungeahnten Protesten? Sicher gehen auch bald die Entomologen an die Decke, weil eine grün geschminktes Antlitz ganz bestimmte Raupen diskriminiert…
…Hallervorden begründet seine Besetzung damit, dass kein entsprechend alter schwarzer Schauspieler zur Verfügung stehe.
Dieser eingeworfene Begriff: „schwarzer“ ist doch bereits wieder abwertend!
Der Begriff muss unbedingt konkretisiert werden! Suchte Didi nun einen Afrikaner, einen Afroamerikaner, einen Afrogermanen – oder sagt man da Deutschafrikaner?
Bei dem Serienfuzzi, Herrn Charles M. Huber, sollten politisch korrekte Gutmenschen aber etwas vorsichtiger herangehen – wenn schon, denn schon! Letztens vernahm ich, dass er als Afrodeutscher bezeichnet wurde, was bei den Befindlichkeiten afrikanischer Volksgruppen natürlich zu Verwicklungen führen könnte. Richtig wäre doch, ihn als Deutschsenegalesen zu bezeichnen, ist doch möglich, dass ein Deutschkongolese vielleicht garstig wird, wenn er mit ihm auf einer Stufen stehen sollte…
Und wer trägt nun die Schuld an dieser ganzen Malaise?
Ist doch ganz einfach – der Cartoonist, Dramatiker und Drehbuchautor Herb Gardner!
Trotz seiner spitzen Feder hatte der nämlich die Dusseligkeit gewisser Individuen im neuen Jahrtausend absolut nicht eingeplant. Bei Midge vergaß er Quoten festzulegen für die entsprechende Pigmentierung seiner Haut und ob es überhaupt statthaft sei, ein Weißbrot in Richtung maximaler Hautbräunung zu färben…

– Jetzt fällt mir etwas ein. Vor wenigen Tagen ließ ich in trauter Runde ab, als das Werbeposter vom Schlossparktheater auf der Lieblingspostille vom Bupräsi prangte: Hallervorden sollte doch den Roberto Blanko hinzuziehen, aber geweißelt und Didi im Gegenzug geschwärzt auftreten! Alle lachten – logisch, weil sie latente Rassisten sind.

Noch etwas zu C.M.H.
Bin mir da recht unsicher, ob er nicht genetisch (Kein Plagiat von Tilo S.!) zu sehr von Mutti geprägt wurde und deshalb gar nicht in die Schublade dieses Stückes passt.
Auf der anderen Seite nimmt es der „bekannte“ Schauspieler mit den Farben sowieso nicht allzu genau. War er doch von 2000 bis 2004 Mitglied im roten Kleingärtnerverband, verfärbte sich aber 2009 bereits und zog für Änschie in den Wahlkampf.
Jetzt will er es wissen, ist deshalb bei den Christsozialisten eingestiegen, sammelt gegenwärtig erste Wahlkrampferfahrungen und outet sich nebenher als “poko” Gutmensch der einen Job sucht…
…Ortsverbandschef Armin Gastl begründete die Kandidatur mit den Worten: „Wir wollen ein frisches unverbrauchtes Gesicht. Charles ist eine völlig integre, anständige und idealistische Persönlichkeit.“
Jedenfalls würden Ornithologen dieses Statement auch für einen Jynx torquilla gelten lassen…

Fußnote:
Hier noch ein Tipp für Didi Hallervorden, weil er keinen adäquaten Mann für die Rolle des “Midge” fand. Ich kenne jemanden der es bestimmt händeln könnte. Richard…, der radelnde Bote für die Schülerzeitung. Dieser konziliant Typ ist seit Jahrzehnten im nächtlichen Berlin bekannt wie ein bunter Hund, was aber nichts mit seiner Hautfarbe zu tun hat…

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