Während „Verdis letzter Oper“ (Ein geiles Feature!) zog ich die ungelesenen Reste der letzten „Tagesspitzel“ ein, angefangen mit dem Wirtschaftsteil der Freitagsnummer. Da fiel mir nochmals das Geschwätz vom ehemalige Siemens-Manager Aris Syngros ein. Hat dieser Junge ein helles Köpfchen! Er hat in der Schule bestimmt am Fenster gesessen, sonst ist man im Alter nicht zu solchen Geistesblitzen fähig.
Sein Zauberwort: Der IT-Sektor!
Richtig, da liegen Reserven brach und er trifft mit seinem genialen Lösungsvorschlag einen lütten Leistennagel, mit dem Vorschlaghammer voll auf den Kopf.
Ganz Griechenland muss ein Golfplatz werden!
Zumindest die grünen Flächen! In den hügeligen und gebirgigen Teilen geht es natürlich nicht und Hellas ist verdammt steinig. Da wächst auch nicht viel, was ein Photo vom Samstag belegt, aufgenommen im Botanischen Garten.
Mit Golfplätzen allein ist es ja nicht getan. Da muss natürliche das unmittelbare Umland auch entsprechend aufgearbeitet werden. Das könnte soviele Arbeitsplätze schaffen, dass deutsche Hartz-Vierer sofort um politisches Asyl nachsuchen würden.
Bei vierhundert Golfanlagen sind mindestens 200 Feldflughäfen einzuplanen, jede Menge 7-Sterne Tourizuchthäuser, Duty-Free-Konsumpaläste, ausufernde Spielhallen, Luxusbordelle, Mäc-Fress-Tempel und die ganze Scheiße für all jene Leute, die zwar in Griechenland Urlaub verbringen wollen, aber die dortigen Eingeborenen nur als ganz sparsames Lohngesindel erleben wollen…
Was die Samstagsausgabe betraf, wurde es mir langsam doch etwas merkwürdig.
Da fand ich in einem Artikel das Fremdwort – Primaräquinoktium – Gott sei Dank lieferten sie vorher die Übersetzung. Mir wäre dazu nix mehr eingefallen.
Bereits wenige Tage vorher, kamen in einem Text die Begriffe Aphel/Perihel vor und meine Birne war leer. Dass beide Worte etwas mit der Sonne zu tun hatten, kam kam gerade noch, mehr aber auch nicht. Bei einem abendlichen Test konnte ich feststellen, keiner hatte je etwas davon gehört, was trotzdem nicht tröstlich für mich rüber kam. Zumal ich letztens auch feststellte, alle etwas exotischen Buchstaben des Morsealphabetes sind auch weg…
Einhellige Meinung – das macht heute nichts, du hast doch WIKI! (Wenn es schlimmer wird, ist auch egal, dann weiß ich irgendwann sowieso nicht mehr wo der PC steht…)
Kann ja auch mal die Schuld bei anderen suchen, denn die ganzen Suchmaschinen im Netz sind Schuld, dass ich meine Bücher nie wieder sortiert bekomme wie in alten Zeiten. Bereits auf dem Weg zu den gefüllten Regalen begannen doch früher die kleinen, grauen Zellen zu rotieren…
So kurz vor der Urne kann es mir auch scheißegal sein, kann das ganze Gedöns sowieso nicht mitnehmen, deshalb muss es demnächst weg…
Kurz nach 1 Uhr pennte ich beim verbalen Dünnschis der „Nachtgespräche am Telefon“ ein.
War aber gegen 3 Uhr wieder hellwach, in der Tonart gab es Chansons und Balladen.
Mit 73 neu aufgenommenen Liedern von Bob Dylan gratulieren internationale Musikstars Amnesty International zum 50-jährigen Bestehen…*
Das Meister Zimmerman seine Scheibe “Chimes of Freedom” (Glocken der Freiheit) nannte, wird den Bupräsi in spe bestimmt sehr freuen – wegen der vielen Freiheit!
Recht merkwürdig war das Ende vom zweiten Set, da sang der 93-jährige Pete Seeger: Forever Young!
Zur letzten Stunde ging es um Geburtstagskinder, wobei die meisten schon lange nicht mehr einkaufen gingen. Harry Belafonte begann, anschließend Miriam Makeba, dann Zarah Leander – die Durchalteheulboje des Reichsdeutschen Rundfunks (sie wäre 105 Jahre geworden).
Abschließend kam noch eine schreckliche Interpretation eines Dylan Hits: „Für Immer Jung“, mit Ambros&Heller im Duett…
*Amnesty International – das Feigenblatt von „humanistischen Traumtänzern“ – so als Gegengewicht an jener Balancierstange für den labilen Hochseilakt durch die Weltpolitik, wo am anderen Ende die destruktiven Überraschungseier der „freien westlichen Welt“ baumeln…