Richtig abgefahrene Pinten gab es zu Mauerzeiten nur in NK und +berg (wobei das „noble“ 61er-Kberg mit einbezogen wurde) sowie ein paar hundert Meter weiter westlich. Tatsächlich lagen fast alle dieser Restaurationen, mit ihren No-Go-Areas für touristische Eintagsfliegen, im amerikanischen Sektor.
Wie ist das mit den Ausnahmen?
Erinnere hier nur an die „Ruine“ am Winterfeldplatz, dieses stinkende Loch toppte alle Kneipen aus dem SO36. Wer auf etwas mehr Bürgerlichkeit stand, der ging vis-a-vis in den „Dschungel“…
Insider fanden ähnlich gelagerte Etablissements auch in den angrenzenden britischen und französischen Sektoren, in Tiergarten, Moabit und Wedding. Je „bürgerlicher“ man diese Kieze empfand, andere drückten es mit „spießiger“ aus, desto „gehobener“ wurde auch das Niveau der dortigen Kneipen. Für mich, als ewiger Jesuslatschenträger“ bedeutete es, dass man zumindest als Typ relativ gefahrlos auf den total versifften Scheißhäusern pissen gehen konnte.
Es war in der Regel davon auszugehen, je roter die Politreklame an den Wänden leuchtete, desto mistiger präsentierten sich jene ganz wichtigen Etablissements. Zumal beim Saufen ewig neuer Platz im Korpus geschaffen werden muss. Da kann es auch nicht schaden, wenn die Befriedigung jenes ureigensten Bedürfnisses, sei es nur den Druck der Blase etwas zu mindern, in einer annehmbaren Umgebung von vonstatten gehen kann…
Witzigerweise änderte sich im Laufe der Zeit manches Interieur der Restaurationen, aber was die Sauberkeit der Kackhäuser betraf – Anschiß, da blieb alles beim Alten. Mir ist nicht bekannt, ob diese Berliner Eigenheit, was sanitäre Anlagen betrafen, auch im Wessiland angesagt war.
Einer vom Kollektiv meldete den Laden auf dem Amt an, dann erfolgte prompt die Auflage alle Toilettenanlagen innerhalb eines Jahres auf den entsprechenden, hygienischen Stand zubringen.
Kurz vor Ablauf der Frist wurde die Kneipe auf den nächsten Genossen überschrieben, der dann wieder die gleichen Auflagen bekam…
Dabei hatten fast alle Saisonrevoluzzer, die sich im Volksdrogengewerbe versuchten, permanent die Weltrevolution vor Augen, dass aber die Erledigung der Notdurft auch mit einem sinnlichen Vergnügen einhergehen kann, der Gedanke war den meisten vollkommen fremd. Wird nicht ganz stimmen. Solche Eingebungen sind letztendlich nur hinderlich, wenn alles nur auf Gewinnmaximierung hinausläuft…
Gab schon etwas her, wenn ich nachts in Charlottengrad versackt war, vorzugsweise in den Charlottenburger Schuppen – dort wurde das BANANA schlicht vergessen!! – allerdings nicht das Go in, ein schrecklicher Touriladen! Wenn man morgens im Kempi oder dem Savoy noch ein gepflegtes Ei legen (*) konnte bevor ich mich der BVG anvertraute und als Angehöriger des Lohngesindels in Richtung Sonnenschein (Jene Veröffentlichung ist typisch Wiki und mal wieder totaler Dünnschiß!) aufmachte
Eigentlich wollte ich nur einen Tip geben, er betraf eine Kneipe in Tiergarten – das „Kumpelnest“! (Partiell finde ich den Artikel total scheiße, er wird nur wieder mehr Flachzangen anlocken.
Ähnliches erlebte ich Anfang 80er im Kino am Cottbusser Damm – es ging um die „Rocky Horror Show“. Nach einem reißerischen Artikel in der „Bild für Intellektuelle“, tauchten zu jeder Vorstellung massenhaft spießige Touri-Gaffer auf. Zu besagten Vorstellungen hockten wir öfters im „Moviemento“ in der vordersten Reihe. A. und ich bepackt mit mehreren Kilo Reis in Plastiktüten – allerdings leicht matschig gekocht…
Nun handelt es sich um jenen Film, den ich in meinem Leben am meisten sah und ihn damals für lange Zeit abhakte. Erst in den 90ern gings mit den Kids nochmal in die Waldbühne, na ja...)
Als sich der Laden etablierte, jobbte ich noch um die Ecke, bei der „ZH“. Fast nur junge Leute “Der Hand” und dem „Tagesspiegel“ hingen anfangs dort ab und tranken ihr Dienstbier. Sehr schnell sank die Kneipe auf das Niveau, dass man es sich als Alki, niemals als sein Wohnzimmer erwählen würde.
Selten gab es Läden mit solch gemischten Publikum, gepflegtes, ungepflegtes – viele Touries verirrten sich dort hin (Aber nicht jene, die „nur mal glotzen wollten“ ) ebenso Promis, morgens tauchten auch Bordsteinschwalben mit und ohne ihre Beschützer auf…
Geile Mucken liefen dort, Metal, Funk, Soul, Hiphop, die Musik war so schwarz, wie die Hardcore- Dealer, welche ewig dort anwesend waren…
Ein leichter Wechsel des dortigen Publikum trat ein, als sich viele „Zweithänder“ ins „Phillis“ (ein schrecklicher Laden) – Café-Bar-Galerie – in die Pohlstraße verkrümelten. Nicht nur mir war es aber sehr recht.
Hier noch etwas aus der Zähne: http://blackbirds.tv – Berlin fletscht seine Szene
(*) Noch in den anfänglichen 80ern wurde einem das Entree von dem livrierte Knecht geöffnet.
Eine Verweigerung zum Gang auf den Abort konnte damals noch als „unterlassenen Hilfeleistung“ geahndet werden.
Herrschte absolutes Scheißwetter bauten wir öfters unsere abendlichen Hörnchen in dieser piekfeinen Umgebung der Donnerbalken.
Allerdings gab es bei Leitern Schwierigkeiten, da mussten Kackzylinderdeckel vorher immer erst von den teilweise stark müffelnden Desinfektionsmitteln befreit werden…
Scheffff, mit dem „Slumberland“ bist du auf dem Holzweg!
Bis Ende der 70er hieß der Laden „Dschungel“, Bier war Scheiße aber geile Mucken liefen dort, sie zogen anschließend in die Nürnberger um, dort entstand diese Schicki-Micki-Disco gleichen Namens.
In dem Artikel wird das Star-EntertainerIn Romy Haag erwähnt, will über diese „Braut“ und ihre Begleittucken nichts weiter ablassen, wenn die morgens wie Hunnen dort einfielen…
Siehe: http://web.me.com/biboloebnau/Dschungel_Berlin/DER_ALTE_DSCHUNGEL.html
Ich denke, du meinst nicht den Dschungel, sondern das Slumberland. Erstere Location war in der Nürnberger, also ganz woanders. Das Moviemento zu Rocky-Horror-Zeiten hieß “TALI” (ohne A), wenn ich mich recht erinnere. Ansonsten scheint soweit alles korrekt recherchiert zu sein.