Gestern Nachmittag kreierte ich mir einen Topf Moppelkotze (eigentlich etwas undefinierbares gutschmeckendes Fresschen), von der Zeitdauer der Herstellung in Richtung einer 5 Minuten Terrine. Schmalzfleisch von Feinkost-LIDL – die Dose für 1,40 – zu Mauerzeiten war dieses Behältnis noch doppelt so groß und kostete 50 Pfennig – allerdings handelte es sich dabei um Senatsreserven…
Also den Inhalt klein gewürfelt, in einen Schwapp Wasser gekippt, hinzu zwei Pfund gefrorener Rosenkohl, mit etwas gekörnter Gemüsebrühe, Pfeffer und Salz. Parallel dazu eine größere Tasse Bulgur, in den doppelten Tasseninhalt von Wasser und eine Prise Salz in einem zusätzlichen Pott.
Las nebenbei den Rest der vortäglichen Zeitung, machte einen Test, Kohl und Bulgur waren noch al dente, kippte beides zusammen, rührte um und der Pamps schmeckte recht lecker. Dachte nun, wirst alles noch etwas verfeinern, packte obendrauf vier Scheiben Kräuterkäse. In jenem Moment wurde mir der Telefonhörer in die Hand gedrückt. Es sollte nur ein ganz kurzes Gespräch werden, vergaß aber das Ceranfeld auszustellen. Auch unter der geringen Hitze ward nach 10 Minuten alles zusammen geschnurzt und besaß nun die Konsistenz von sehr weichem Fensterkitt. Der ursprüngliche Kohl- und Fleischgeschmack hatte sich auch verflüchtigt.
– Mein Gericht erinnerte mich an einen Ernstfallfraß, den wir bei den „Freunden“ des Patenregimentes der Roten Armee kredenzt bekamen, anlässlich einer Fete zum 50 Jahrestages der Oktoberrevolution – Pilaw mit Hammel – der Reis allerdings total zerkocht. Der Dolmetscher machte uns darauf aufmerksam, dass alle die verbeulte Aluschüssel richtig festhalten sollten, da der Koch die Kelle mit ganzer Kraft auf den Rand knallte, dadurch bekam jeder eine Halbkugel des Essens in seinen Napf…
Alles erinnerte so an einen Pudding, schmeckte aber gigantisch…
Mit solch einer Kuller auf dem Teller gings in Richtung Glotze und begann dort nebenher bis Kanals 15 zu zappen, blieb schließlich bei N24 hängen – „Unendliche Weiten: Superteleskope“ anschließend noch: „Geheimnisse des Weltalls: Zuhause in der Milchstraße“.
Blieb deshalb bei diesem Sender hängen, da ich während des ersten Werbeblocks mir mal die Programmzeitschrift vorgenommen hatte und registrierte, dass eigentlich nur Gülle sowie blutrünstige Sachen liefen. Natürlich wegen der Quoten und um die Kinds mal von ihren PC-Monitoren wegzulocken.
Wenn es Herrn INRI vor fast zwei tausend Jahren schon so dreckig ging, warum sollte es den Akteuren, zumindest in den verfilmten Storys, dann anders gehen? Schließlich läutete der Karfreitag das “höchste Fest“ der Christenheit ein, was mir schon in früheren Tagen nie so richtig in die Birne wollte, da es sich bei dem Osterfest um einen Wanderfeiertag handelt. Denn Ostern kommt immer an dem Wochenende nach dem ersten Frühlingsvollmond aufs Trapez…
Nun ja, zu etwas späteren Zeiten kamen mir irgendwann alle Konfessionen suspekt vor, bis hin zu den kommunistischen, den der Nazis und allem was dazwischen auch noch klemmt…
Einzig die KPD/RZ wählte ich, so lange sie existierte ohne irgendwelche Skrupel. Sogar noch, als der Große Vorsitzende seinen Posten an den „Wahren Heino“ abtrat…
Sowie Werbung auftauchte ging es zu einem anderen Programm, blieb dann etwas länger beim ZDF hängen, dort lief „Die Samenräuberin“. Mir war nur der Vater von dem Clan bekannt, allerdings noch nicht mal vom Namen her. Beim nochmaligen Blick in den Teletext kam mir erst, der Titel hieß: „Die Samenhändlerin“!
Nun hat ja schon lange die waagerechte Hormonnivellierung im täglichen Nachmittagsprogramm Einzug gehalten und ging dort ebenfalls von statten. Allerdings gab es eine Szene, an die hatte sich weiland Oswald Kolle noch nicht mal herangetraut. Sie lief nach der geschlechtsspezifischen Devise ab – was ich als Mädchen immer schon wissen wollte, aber mich nie getraute zu fragen: „Wie nehme ich als Schwangere eine handwerklich korrekte Abtreibung an mir vor?“
Das Mädel hockte sich dabei breitbeinig hin, ohne zu vergessen, vorher ihre Strümpfe gewissenhaft herunter zurollen, schob sich anschließend einen sehr langstieligen Dachshaarpinsel in ihre Lustgrotte und rammte beim ruckartigen Hinsetzen auf den Boden, jenen spitzen Stiel in die Leibesfrucht…
Kurz darauf, nach mehreren anderen Szenen, betrat ihr Gatte den Tatort, ein Gewächshaus, sah diesen blutigen Pinsel herumliegen und wusste sofort, was damit geschehen war.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts eine recht unwahrscheinlich Kombinationsgabe. Ebenso wirkten jegliche Bumsszenen irreal, da es zu jener Zeit die Regel war, nur bei einer Frau anzudocken, wenn es darum ging einen „Zeugungsakt“ zu vollziehen, wie von Kirchens vorgeschrieben. Und dieses Ritual wurde auch in großbürgerlichen Kreisen nur im Stockdunkeln vollzogen, wobei die Frau vollends noch, bis oben hin in ihrer Nachtbekleidung eingeschnürt des Gatten lauerte, der dann lediglich seinen Degen freilegte, wenn er blank in den kurzen ehelichen Kampf zog.
Außerdem dauerte alles nicht viel länger als bei Karnickeln…*
Ich bin wirklich nicht prüde, aber auf diese Szene hätte verzichtet werden müssen!
(*) Bis heute hat sich in jener Richtung nicht viel geändert. Dabei wird der Variantenreichtum im Zusammenhang mit dem Hormonaustausch bereits seit vielen Jahrtausenden dargestellt und es gibt unzählige Schilderungen in der klassischen Weltliteratur aus allen Herren- und Frauenländern, in denen ganz unterschiedliches Erleben geschildert werden, von sachlich trocken bis hin zum Quieken…
Fußnote: Oft kommt es mir vor, wenn ich in Filmen hoppelnde Pärchen sehe – wobei sich DrehbuchautorenInnen seit längerem bereits auf die „Reiterstellung“ eingeschossen haben – sie allerdings oft so merkwürdig dargestellt werden, dass ich immer wieder zu dem Schluss gelange, diese schreibenden „ExpertenInnen“ focken im realen Leben wohl nur in der Missi…