Gestern Abend war mein Fernsehabend sehr kurz.
War gerade beim Entkleiden einer Banane, als sich das Bild aufbaute und der Herr Plasberg in der Totalen erschien, gleich anschließend die Steigerung: UNSER Arbeitsblondchen…
Darauf gab es nur eine Reaktion, Glotze aus, mal früh ins Nest zum Lesen: „Die Zeit des Schweigens ist vorbei“
Bekam noch den Rest eines Livemitschnittes vom „23. TFF Rudolstadt, Heinepark, Aufzeichnung vom 05.07.2013“ mit. Sehr schade, dass es nur noch knapp 20 Minuten waren. Anschließend folgte ein Kriminalhörspiel, dazu nahm ich mir einen Sudoku vor und pennte bald ein.
Erwachte dann kurz nach 1 Uhr und war platt.
Wollte schon die Möhre ausschalten, da mir die Art von Joachim Schollt immer mächtig auf die Nüsse geht, ließ es aber dann doch sein, denn es ging um ein recht merkwürdiges Thema, von dem ich bereits etwas in der Presse las und alles demnächst auch europaweit in der Glotze abgehandelt werden soll: „Nachtgespräche am Telefon – Eine Frage der Werte: Für wen oder was wären Sie bereit, sich zu engagieren und notfalls auch Ihr Leben aufs Spiel zu setzen?“
Stinksauer kam mir so, das ziehst du dir noch rein, zumindest, solange es einigermaßen erträglich erscheint. Bis auf ganz wenige ging da wirklich nur gequirlte Scheiße über den Sender, einschließlich der Salbaderei vom Moderator und wie oft mit dem Begriff Demokratie regelrecht gehurt wurde…
Was mir nicht in die Birne wollte, denn bisher dachte ich immer, dass in einer zumindest plebiszitär ähnlichen Demokratie alles Trachten darauf hinaus laufen würde, dass die Stare ihre Kraft dem Wohle des Volkes widmen…, Schaden von ihm wenden…, Gerechtigkeit gegen jedermann üben, dies sogar mit Gottes Hilfe und natürlich besonderen Wert auf ein friedliches Miteinander legen wollten
Langsam sollte man sich endlich auch eine neue Definition für „Volksherrschaft“ einfallen lassen, denn scheinbar reicht dazu die Erklärung von der „wehrhaften Demokratie“ überhaupt nicht mehr aus.
Weshalb man ausgerechnet zum 100-jährigen Jubiläum des I. Weltkrieges mit solch einer pathologischen Fragestellung die Plebse aus der Reserve locken will, ist mir wirklich schleierhaft. Aber alle schienen ihre Sache zur Zufriedenheit von Onkel Joachim zu erledigen.
Da wurde niemals nach diesem Krieg versucht in irgendeiner Form das Geschehen aufzuarbeiten, hing wohl damit zusammen, dass Europa insgesamt versippt und verschwägert war und man nach dieser Familienfehde billigerweise Deutschland als Alleinschuldingen herauspickte. Deren Folgen auch dem Schwächling von US-Präsidenten und seinem kranken Adlatus, General Pershing, zuzuschreiben sind.
Hinsichtlich des Versailler Vertrages profilierten sich damals zusätzlich Politiker aus Frankreich und UK. Die wenige Jahre später ihre unrühmlichen Rollen weiterspielen durften, was die Entwicklung im III. Reich betraf, meine damit den Anschluss des Ösilandes und die Wankelmütigkeit in der Sudetenfrage…
Bisher empfand ich es immer als das Größte, dass Kriege an meinem Leben immer vorbei gingen!
Habe bereits als Kind begonnen, die Altvorderen wegen ihrer Kriegserlebnissen zu löchern. Allerdings nicht jene Arschgeigen, die vorgaben, dass man an der Front viel Spaß mit seinen Kameraden haben konnte und die im richtigen Augenblick dann immer abließen, ja, ja, du musst erstmal da hin riechen, wo ich hin geschissen habe…
Es begann bei meinem Großvater, bei dem es original so ablief, wie es Erich Maria Remarque in seinem berühmten Werk schilderte. 1986 habe ich mir das Fort de Douaumont mal angeschaut, wo der alte Herr durch ein französisches Schrapnell, welches ihm die rechte Hand fast abriss, zum Pazifisten bekehrt wurde. Machte damals mit einer Uralt-Kamera sehr schöne Bilder, so mit vielfacher Belichtung, weiß leider nicht, wo sie verbuddelt sind.
Nun taucht plötzlich die Frage auf, ob ich meine theoretischen Kenntnisse vom Killen, so kurz vor der Urne, noch irgendwie freien Lauf lassen will und vor allen Dingen, wen ich ich gerne damit beglücken würde.
– (Nebenbei ich war damals einer der besten Schützen der Kompanie, jede Schießübung wurde mit Ausgezeichnet absolviert. Was aber nicht damit zusammenhing, dass ich gern den Klassenfeind hätte abknipsen wollen. Dieses verordnete Ballern waren lediglich die billigste Form, um an Sonderurlaub zu kommen und das dreimal pro Semester. Bei jener widernatürlichen Art des uniformierten Vegetierens im Rudel, war es eine der wenigen Gelegenheiten, sich immer mal wieder zusätzlich im Heimatstädtchen etwas gepflegter sexuell auszuscheißen…)
So auf die Schnelle fällt mir gar nix und niemand ein. Eigentlich will ich das auch nicht, möchte allerdings auch in keiner Form irgendwie perforiert werden, ist doch eigentlich verständlich – oder nicht?
Außerdem geht dieser Kelch an mir altersbedingt sowieso vorbei, da ist auch nichts mehr mit Volkssturmorkan.
Ist es nicht merkwürdig, da haben WIR, fast 70 Jahre nach dem letzten Krieg, noch nicht mal einen Friedensvertrag mit den Alliierten geschlossen und schleichend soll nun wieder der Tod auf dem Feld der Ehre schmackhaft gemacht werden.
Jetzt verstehe ich auch, warum irgendwelche Pharisäer alles daran setzen wollen um die Prostitution zu verbieten. Logisch: „Ficken ist des Mannes Pflicht, damit der Staat Soldaten kricht!“
Wo kämen WIR denn da hin, wenn die Jungs mit Hilfe von Spermatherapeutinnen, ihre Flippies einfach so verschleudern würden…
Abschließend fällt mir noch eine Frage ein, ob man heute bereits wieder Mutterkreuze stanzen lässt? Dies könnte man hier gar nicht so einfach überprüfen, denn wegen der Kosten/Nutzenrechnung ist der Auftrag, wenn schon, dann bestimmt nach Rotchina gegangen.
Während der anschließenden Nachrichten pennte ich ein, ward aber kurz darauf wieder hellwach durch die Klänge von: „The wind cries Mary“.
In der „Tonart – Jazz“ mit Christian Graf ging es um Engel, Marias und noch etwas – glaube Glocken. Der Knabe hatte wieder einen witzigen Zusammenschnitt verzapft. Da ließ sich nach der vorherigen Telefon-Gülle sogar: „Engel der Melancholie“ von Udo Jürgens ertragen
“……für wen oder was wären Sie bereit, sich zu engagieren und hätten notfalls auch Lust zu sterben?“