Krieg in Syrien – “Ein bewegendes Bild und eine wichtige Frage”

Es ist ein einziges Foto, aber das Bild des weinenden Jungen in Aleppo hat viele unserer Leser bewegt. Schon möglich, zumindset werden es ihre Augen gewesen sein, die sie flugs geschlossen haben und dabei sofort ihren Denkapparat abschalteten. Sie haben gefragt, ob man den Menschen und vor allem den Kindern im Syrienkrieg irgendwie helfen kann.
Lediglich dusselige Fragen stellen, dies können die zufriedenen Sklaven hier perfekt und dann anschließend auch einen Spendenscheck ausstellen, damit sie ihre Ruhe haben und ganz nebenbei, wie üblich, damit ihr Gewissen für die nächste Zeit beruhigen dürfen. Bis das nächste bravouröse Foto irgendwo erscheint, um sich dann sofort, in einer weiterer Betroffenheitsphase zu räkeln.
Dazu muss ich bemerken, dass die schweigende Mehrheit, seit bestehen der Printmedien, ihre innere Einstellung, zu visuellen Informationen, bereits sehr lange trainieren konnte und mit jener ausgiebigen Gaffermentalität, den entsprechenden Meinungsmachern exorbitante Verkaufsquoten beschehrt…
Hosam Katan/rtr ist nun auch reif für den Pulitzer Preis!
Wenn ich daran denke, welche Ablichtungen von perversen menschlichen Irrwegen jenen Beweihräuchereien preisgegeben werden, verbunden mit einem doch recht bescheidenen Obolus und anschließenden Tantiemen – ich könnte immer wieder nur kotzen!
In meinem Leben habe ich schon tausende Bilder ähnlicher Art gesehen, mittlerweile könnte ich sie mir sogar ewig  im HDTV-Format anschauen. Parallel dazu, kommen in dem Rahmen Jahre zusammen, in denen ich ganz, ganz oberwichtige Persönlichkeiten, hauptsächlich mit Feigenblättern wedelnde Demokraten mit hübschen Betroffenheitslarven, permanent irgendwelche Appelle zwitschern hörte – in allen Sprachen UNSERER ERDENSCHEIBE. Mal bei Soloauftritten, dann wieder im Chor, vornweg ganz oft die Oberschlafmützen aus dem Hochbunker vom East River als Dirigenten…
Vor etwas mehr als zwei Wochen gab es doch gerade mal wieder solch hippes Event in der heimliche Hauptstadt (Die Kapitale des zänkischen Bergvolkes nördlich der Alpen!) , mit mehr als 400 internationalen Gästen, darunter 20 Staats- und Regierungschefs sowie 50 Außen- und Verteidigungsminister.
Habe im Bundeshauptdorf selbst nichts mitbekommen, nur peripher durch die Schnacker des Verkehrsfunks.
Schien schon etwas los zu sein. Zwar nicht so viele Leute unterwegs, wie anlässlich des Volksdrogenfestes im Oktober, aber trotzdem! Doch schon einige tausend Protestierer gegen diese verbale Masturbationsperformance. Sicher auch Scharen von Taschendieben, mehr als üblich auch Wochenendprostituierte aus der Republik und den angrenzenden Ausländern und, und, und…
Gerade eben überflog ich mal die wichtige Rede der NUMMER „1“, UNSERER gesamten Kompetenzsimulanten  aus Regierungskreisen. Selbst der Versuch etwas zwischen den Zeilen zu erheischen, werteten die Zeilen des weltweit berühmtesten ostdeutschen Bürgerrechtlers nicht die Bohne auf!
Ähnliches ist mir bereits vor Jahren unter meine entzündeten Sehschlitze gekommen, da war er noch in seiner Rostocker Gemeinde besänftigend zugange und hatte gar nicht mitbekommen, dass es damals bereits Kollegen gab, die schon lange den Slogan: Schwerte zu Zapfhähnen, von ihren Kanzeln schmetterten! Heute ruft er alle Welt dazu auf, endlich zum Schwert zugreifen. Derweil sollten doch alle umkommen, die das Wäffchen anpacken!
Leider ist dem aber nicht so!
Inzwischen scheinen solche flammenden Sprechblasen, als entsprechende Masken, bei Word 8 als kompatible Schreibprogramme in allen bekannten Sprachen UNSERER ERDENSCHEIBE erhältlich zu sein.
Für Nostalgiker existieren sie bestimmt schon in Hieroglyphen und sind bereits auf Tontäfelchen mit sumerischer Keilschrift zu erstehen!
Eine lateinische Fassung sollte bereits für den nächsten Asterix in Syrien, als Auftrag vergeben worden sein. Diese wurde aber in letzter Minute zwar verboten – man einigte sich aber mit dem Vatikan, der nach langer Zögerei nun doch zustimmte!
Eben fiel mir etwas ein.
Mein Deutschlehrer, Herr Sackel, hätte jetzt nach einem Blick über die Schulter bestimmt geraunt: Klaus, Du bist wieder ganz schön vom Thema abgedriftet, komm wenigsten zu einem vernünftigen Schluss, damit alles noch ein genügend wird!
Klar kann man den Kindern im Syrienkrieg irgendwie helfen!
Ihr müsst für sie unablässig beten, beten und nochmals beten!
Man muss nur feste daran glauben, denn das ist erhebend fürs Gemüt!
Irgendwann stellt sich nämlich jenes Gefühl ein, dass man permanent etwas GUTES für die entsprechende Sache tut – aber ändern sollen es gefälligst andere!

Fußnote: Ich kann freilich alle beruhigen!
Übermorgen habt Ihr dieses Bild bereits vergessen, denn in zwei, drei Wochen gibt es bereits ein noch wesentlich ausdrucksstärkeres. Mit ein bisschen Glück bist Du vielleicht in fernerer Zukunft der abgelichtete Akteur und landest dann sogar auf dem Cover vom TIME-Magazin, oder!

PS: Eine Auswahl an Hilfsorganisationen, die in Syrien und in den Nachbarländern aktiv sind: Dann folgt eine Auflistung von vielen Hilfsorganisationen – unten geht es weiter: Hier finden Sie eine (eine) Übersicht zu weiteren Hilfsorganisationen
Hat sich mal jemand durch die Birne gehen lassen, was es für ein Milliardengeschäft im In- und Ausland für jene Massen von Angehörigen dieser Hilfsorganisationen eigentlich ist? Hinzu kommen viele hunderttausend Beamte und Angestellte in den Industrienationen…

Die Vorstellung ist doch zum Piepen, auf Grund welcher Belanglosigkeiten und aufgewendeter Portokassen-Peanuts der Bank of England, Cyril Northcote Parkinson damals zu seinen Erkenntnissen kommen ließen…

Letztens fragte ich mich während eines Interviews auf „dradio“, mit dem DRK-Präsidenten, ob der seine Wichtigkeit im Sender manifestieren wollte und dies auch noch dick unterstreichen musste, als er zum Besuch zweier Flüchtlingslager ins Morgenland jettete…
Dazu ließ er folgendes ab: Ich war ja bei meinem Besuch in Beirut und Damaskus auch in einem Flüchtlingslager in der Nähe der syrischen Grenze im Libanon wo viele, viele, viele Familien mit vielen kleinen Kindern seit zehn Monaten, zwölf Monaten oder 14 Monaten notdürftig in den einfachsten Zelten campieren. Und man muss sich ja mal vorstellen, was das bedeutet: Die gehen abends auf ihr Lager, stehen morgens auf und dann, ein Tag folgt auf den anderen, ohne eine Perspektive. Es ist eine katastrophale Situation.

Hier muss ich unbedingt etwas einschieben.
Als ich Anfang der 1960er Bilder von irgendwelchen kriegerischen Handlungen sah, bekam ich keinen Bissen runter, hätte nur kotzen können. Das ewige Trommelfeuer der Medien ist verantwortlich, dass sich irgendwann bei mir ein schleichender Gewöhnungsprozess einstellte, dank dieser dauerhaften Gehirnwäsche ist zwar das globale Politinteresse erhalten geblieben, als Selbstschutz verebbte aber mein Sarkasmus und wandelte sich letztlich in zynische Betrachtungsweisen, denn anders kann ich diese subtil Verscheißerung einfach nicht mehr ertragen!
Seit 55 Jahren gleichen sich in meinem Kopf Bilder und Filme von Flüchtlingslagern, der einzige Unterschied besteht in Hautfarbe und Kleidung der Ethnien welche dort zusammenpfercht sind, der Rest ihrer Dauercampingplätze ist weltweit sogar genormt…
Herr Seiters, scheint ein Witzbold zu sein, wenn er von Monaten spricht! Will ihn nicht mal jemand auf seine Unbedarftheit aufmerksam machen? Mittlerweile existieren menschliche Flüchtlingsmüll-Parks, in denen seit Genrationen gehaust wird…
Das gesamte Elend hat schon lange solch einen Selbstlauf genommen und lässt sich folglich mit dem merkwürdigen Begriff der Arbeitsbeschaffung umschreiben. Waffenproduktionen erhalten bei uns Jobs, der anschließende Export jener destruktiven Fabrikate an irgendwelche Potentaten schaffen letztlich irgendwann Arbeitsplätze für all jene unzähligen Hilfsorganisationen im Ausland. Und das dabei anfallende Überangebot von Menschenmaterial, welches nicht als mausetote Kollateralschäden in Statistiken verbucht wird, schwappt dann in unserer Gefilde…
Positiv betrachtet, hat sich damit der Kreislauf geschlossen…

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