Märkisches Museum, Berlin 1945/46 – Fotografien von Cecil F. S. Newman

Eben noch Kriegsgegner, da begann für Cecil F. S. Newman im Juli 1945 sein einjähriger Aufenthalt in der ehemaligen Reichshauptstadt und die kurze ertragreiche Zusammenarbeit mit Stadtbaurat Hans Scharoun*.
Im Büro des Royal Engineers soll ein Leitspruch von ihm an der Wand gehangen haben, der da lautete: „Fassen dich kurz oder hilf mir Arbeiten!“
(Solch glasklare Maxime ist heute nirgendwo mehr angesagt, die vermisst man besonders schmerzlich in Berliner Amtsstuben. Wer in den letzten Monaten mal auf einem sog. „Bürgeramt“ herumlungern musste, wird verstehen, was ich damit ausdrücken will!)
Eine andere Anweisung wird ihm noch weniger Freunde verschafft haben, zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben gab es andersartigen Druck, nämlich sein: „Staying-until-midnight-sheme“, „Arbeiten bis um Mitternacht“.
Wie er es als ehrgeiziger Amateurfotograf mit einem ausgeprägtem Blick für Details dann noch raffte seine Photos zu machen, bleibt fast ein Rätsel.
Seine Bilder führen die furchtbaren Folgen des von Deutschland ausgegangenen Krieges vor Augen, von denen siebzig Jahre nach dessen Ende für die später Geborenen kaum mehr Spuren sichtbar sind. Insbesondere seine stilistisch eindringlichen Porträts künden aber auch von der Zuversicht der jüngeren Generation, die damit begann, die Stadt wieder aufzubauen.

Muss abschließend noch etwas über jene Photoausstellung ablassen, von der sich so manche Kuratoren und die K-innen, nicht nur im hiesigen Dorf, wiedermal ein große Scheibe abschneiden sollten! Besonders die oft recht großmäuligen Macher und M-innen der C/O Berlin Foundation im ehemaligen Amerikahaus, dem heutigen AmerkaAhsu. Dort findet man mitunter eine absolut beschissene Ausleuchtung und was sollen Bildbeschriftungen eigentlich an den Scheuerleisten?

Dafür Newmans Photos in schnörkellosen Rahmen, dazu genial geschnittene Passepartouts und tolles Licht, der I-Punkt wäre entspiegeltes Glas…
Bei einem Bild stimmt allerdings die Benennung nicht! Ich meine den recht deformierten Straßenzug der Rudolstädterstrasse 1946, Wilmersdorf – und bei jenem Stadtteil handelte es sich nie um eine französische Exklave, er gehörte immer zum britischen Sektor!

*Wenn ich daran denke, mit welchen Problemen sich ein damaliger Baustadtrat Sharoun nebst seiner Mannen und spätere Senatsangestellte im total abgebunsten Berlin herumschlagen mussten und Großes geleistet haben, dann frage ich mich nicht mehr, worin die eigentlichen Aufgaben der momentanen Senatsbaudirektorin/Staatssekretärin Regula Lüscher heutzutage bestehen. Da es mich seit geraumer Zeit beileibe nicht mehr interessiert, welche lokalen Pygmäen von den Parteien für irgendwelche „Aufgaben“ herangezogen werden, fällt mir nur manchmal auf, dass ewig vermeintliche Komiker mit andere Larven auftauchen, und kommen und gehen wann es ihnen in den Kram passt. Was aber deren Wertigkeit ausmachte oder ausmachen sollte, wenn sie mal wieder irgendwo auftauchen, da bin ich oft total geplättet. Deshalb ist mir gar nicht aufgefallen, wann und wie jene Dame plötzlich hier auf der Matte stand. Mich trafen lediglich des öfters irgendwelche Worthülsen, gedrechselt aus einem entfernteren Akzent, aber sonst?
Also mal ihren Namen in die Tasten gehackt, allerdings wurde ich nicht viel schlauer.
Handelt es sich bei Madame nun um ein Quotengespunst, weil unter bestimmten Voraussetzungen partout diese Stelle mit ihr besetzt werden musste?
Vielleicht ist sie ja auch nur aus Züri geflüchtet oder von dort vertrieben worden?
Fragen über Fragen…

PS.
In diesem Jahr besteht am 6.9. und am 7.10 letztmalig die Gelegenheit kostenlos die Photos anzuschauen!

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