Die Bundesregierung reagierte mit großer Erleichterung auf die Freilassung des 44-Jährigen, dessen Haft zu einer diplomatischen Eiszeit zwischen Berlin und Ankara geführt hatte.
Außenminister Gabriel:„Ich kann Ihnen versichern, es gibt keine Verabredungen, Gegenleistungen oder, wie manche das nennen, Deals in dem Zusammenhang“.
Nach fast genau einem Jahr Untersuchungshaft ohne Anklageschrift, durfte der deutsch-türkische Journalist sich nach Berlin verkrümeln, obwohl die dortige Staatsanwaltschaft für ihn 18 Fastenmonate hinter Stacheldraht, in petto hatte.
Alles sehr merkwürdig, entspricht aber weltweit irgendwie dem angesagten Lifestyle unter Politikern, besonders unter demokraturisch gewählten Volksvertretern, muss mich nun endlich auch mal bequemen und langsam deren rechtsstaatliche Gepflogenheiten im Umgang mit x-beliebigen Diktatoren, zu kapieren.
Kann ja sofort damit beginnen!
Wenn Großväterchen Recep Tayyip Erdoğan seinen prominenten Gefangenen einfach so laufen ließ, dabei vollkommen auf jene im Morgenland übliche Backschissmentalität verzichtete, wie allerorten verkündet, ist seine Geste natürlich ein ganz uneigennütziger und sehr nobler Zug!
Damit ihm dies alles auch lückenlos gelang, kann man die Hilfe von Genossen Gabriel und seinem ehemaligen selbstlosen Förderer, Genossen Schröder, nicht hoch genug einschätzen. Zumal Blase noch in tiefer Schuld beim kleinen Ex-Kanzler steckt. Hatte er doch mit Schaffung eines speziellen Postens für ihn, letztlich den anschließenden grandiosen Aufstieg Gabrieles erst möglich gemacht, als sogenannten Rock-Beauftragten. Dies ging nicht etwa in Richtung Frauenbeauftragter, wegen Rock usw., nein, er sollte sich in irgendeiner Form um die Popkultur im Ländle kümmern. Jeder konnte damals ahnen, auf was für einen wichtigen und gefahrvollen Job sich der gelernte Pädagoche sich da einlassen musste…
Viel erkannten in ihm begabten Rhetoriker – andere lediglich den populistisch/talentierten Schwätzer – einen Hoffnungsträger der SPD, diese eigentlich unberechtigte Ansehen wurde recht schnell von ihm verspielt. Obwohl „Siggi Pop“ bei vielen als ehrgeizig galt, war er doch bei näherer Betrachtung, rücksichtslos und politisch nur einem Projekt verschrieben: dem eigenen Aufstieg.
Als seinen letzten Erfolg gilt nun die Freilassung von Deniz Yücel!
Ist jener provokante Zeitungsmann, dessen Artikel mir oftmals sehr gefielen, weil er ganz bestimmten geistig trägen und fetten Eingeborenen dieser Nation, häufig den Spiegel vorhielt und keinen Gefälligkeitsjournalismus tätigte, jetzt wirklich frei?
Glaube ich nicht!
Hat er doch nach dieser vollkommen undurchsichtigen Aktion, worin Jerharden Schröder in ganz geheimsten Missionen ebenso seine Finger im Spiel hatte, in vielfacher Hinsicht sein Gesicht verloren.
Da hocken noch viele andere Leute, von ähnlichen Beschuldigungen gepeinigt weiterhin im Knast, denen niemals solch ein gammliges Feigenblatt von saisonaler Solidarität offeriert wird. Die man stellvertretend auch für ihn, jahrelang schmoren lässt. Daniz Y. muss nun in seiner Scheinfreiheit dafür herhalten, dass vollkommen unbeteiligte Leute mit dem entsprechenden Riecher, künftig auf seiner Pisse Kahn fahren und nebenher sein Tragödie gekonnt stilisieren werden.
Journalistin Doris Akrap hat damit bereits begonnen. Ihre gutmenschelnde Art geht mit ungemein viel Dussligkeit einher, sie bringt damit unzählige Leute in der Türkei in Gefahr, unter Garantie auch in den Knast. Der Tante scheint nicht klar zu sein, dass ihr Geplapper lediglich dazuführt, diese perverse Maschinerie in den Knästen noch weiter zu komplettieren…
Wie sich über die Türkei bereits ein Kreis in Richtung Moskau schließt, belegt der Einwurf von Gabriel, endlich das Handelsembargo mit Russland zu lockern – Putin, Schröder, Erdoğan, Gabriel und retour….
Wem nützt eigentlich solch Boykott?
Betrachtet man die russische Geschichte, lässt sich unendlich nachweisen, wie derartige Miseren dieses Volk immer wieder zusammenschweißte und zu unvorstellbaren Höchstleistungen anspornte.
Gut Ding braucht Weile! Erdoğan hat mal wieder bewiesen, wie er trotzdem den Rest der westlichen Welt im Griff hat.
Da wollte Deniz Yücel ein nerviges Sandkorn im Getriebe jenes osmanischen Machthabers sein, könnte aber jetzt feststellen, dass der Versuch vollkommen in die Hose ging. Im Gegenteil, der Voß von Ankara benutzte ihn und seine Anhänger lediglich als nützliche Idioten in seinem Räderwerk, dabei spielten wirklich alle Beteiligten ihre Rolle perfekt!
In Kürze wird sich herausstelle, dass die Affäre Yücel lediglich ein großes Fressen für das rechte Lager war und dies ist mehr als nur zum Kotzen…
Journalist Deniz Yücel ist in Deutschland gelandet
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