FRANZEL KAFKA – 126ster Geburtstag

Es gibt Zeiten, da verfluche ich „Deutschlandradio Kultur“ AM. Z.B. wenn ich mich früher ins Nest begebe und noch lesen möchte.
Sie strahlen zwei Sendungen aus, die bei ihrem übrigen Niveau so überflüssig sind, wie Brustwarzen auf Sitzwangen. Das betrifft „Nachtgespräche am Telefon“ mit Dr. Joachim Scholl (Auf seinem Posten käme ich mir wie ein populistischer Dünnschissmixer vor.) und irgendwelche schwachsinnigen Talkshows, wie gestern Abend: “hartaberfair”, Moderation: Frank Plasberg.
Zwischendurch hinzugekommen, stieg ich absolut nicht hinter den Sinn der Thematik. Als man einen gewissen Herr Wo… ins Gespräch einbezog. Aha, ein Experte! Bla, bla, bla. Wieso er denn bei den heutigen Spritpreisen solch Benzinsäufer fahren würde. Bundesbahn sei ihm zu teuer, da er als Prominenter unerkannt bleiben möchte, deshalb immer 1. Klasse erstand. Die Stimme sagte mir absolut nichts, aber seine eckigen Sprechblasen machten mich neugierig. Wer konnte das denn sein, der sich ob seines Bekanntheitsgrades am liebsten anonym in der Kanalisation fortbewegen würde? Sein Gelaber nervte reichlich, da mich gerade ein Artikel über František Kafka beschäftigte.
Also auf und die Glotze angeschaltet. Von den Antlitzen kamen mir nur mein Medienfreund, der Herr Pofalter von der CDU und Bärbel Höhn von den Hellgrünen bekannt vor. Endlich wieder besagte Stimme, dann die Einblendung: Christian Wolff, Schauspieler, Forsthaus Falkenau. Who the fuck ist CW? Was ist Forsthaus Falkenau? Aha, er verkörpert sicher den notgeilen Förster vom Silberwald, naturverbunden, politisch korrekt und Gutmensch. Das Netzt klärte mich auf…
Als Matrone Höhn (Sie geht auch sehr oft mit ihren pädagogischen Defiziten hausieren.) begann sich ewig lautstark zu echauffieren, wurde an der Glotze jener besagte Schalter getätigt, dann legte ich mir Loreena McKennitt (Books of Secrets) auf und las den angefangenen Artikel weiter. Einen jener Sorte, warum wir in den TAGESSPITZEL immer noch reinschauen.
Franteks 126sten Geburtstag möchte ich zum Anlass nehmen, um an einen anderen Zeitgenossen zu erinnern: Egon Erwin Kisch. Ebenso Jude, aus Praha stammend, der auch in Deutsch veröffentlichte. Beide sind nicht zu vergleichen, schon deshalb, weil Kafka als introvertierter Geistesakrobat nicht aus seiner Haut herauskam. EEK hingegen, als rastloser Beobachter seiner Zeit, die Welt als Vielschreiber journalistisch ableuchtete. Wobei ich im Westen feststellen musste, dass man Kisch in meiner Umgebung nicht groß kannte, im Osten war es umgekehrt.
Habe es nie verstanden, dass Kafka im linken Spektrum, mit seinem häufig reduzierten Algemeinwissen, so populär daherkam. (Er ist unter Garantie durch 68er die keine Lust zu Kapitalkursen verspürten, in das Bewusstsein gerückt worden, bestimmt durch einen bekehrten kleinbürgerlichen Individualisten.)
Sicher, weil seine Gedankengänge unter normalen Umständen eigentlich nicht fassbar schienen, es sich deshalb ausgedehnt labern ließ. Bei einer Masse die nur Standpünktchen vertrat und sich nur politisch korrekt einbrachte, kein Wunder.
Wobei Kafka immer etwas hergab für verbale Luftkämpfe bei linkslastigen Saisonrevoluzzern, stoned oder bezecht.
Für mich stand Kafka immer für eine bestimmte Lebenseinstellung.
Wie andere damit umgingen, musste ich 79 am Berlin Kolleg erfahren. Ganz „demokratisch“ wurden im Rudel Literaturvorschläge für die folgenden Semester „erarbeite“. Nun kannte ich viele aus der Klasse schon vom einjährigen Vorbereitungskurs und lachte laut los, als ein Mädelchen Kafka vorschlug. Welches Werk denn? Darauf gab sie keine Antwort.
Prompt versuchte mich meine Deutschlehrerin lautstark anzumachen, Teile des Rudels schlossen sich ihr an, grinsen baute ich mir ein Dreiblatt und verließ den Raum. Das brachte die pädagogisch vorbelastete Tante auf mehr als 200.
Zwischen den Stücken, „Die Verwandlung“ oder dem „Prozess“ sollte später gewählt werden.

Kafka erledigte sich später von selbst. Zum entsprechenden Semester taucht unsere Lehrerin (Eine Alkoholikerin die ewig krudes, feministisch angehaucht Geschwätz abließ, dabei hatte sie richtig Ahnung was Germanistik anging.) nicht wieder aus Kreta auf. Mit einem jungen Lover probierte sie einen Selbstfindungstrip aus. Der schien nicht das Gelbe vom Ei gewesen zu sein, denn nicht nur mir kam sie nach dem halben Jahr noch schräger vor…
Im vorletzten Semester klopfte ich mal wegen Franzel an, da sprang dann nicht nur sie im Karree

Morgens gegen 5 Uhr weckte mich eine Flachzange, der versuchte seine Möhre zu starten. Hellwach nahm ich mir einen Sodoku vor, schaltete nebenbei Dradio ein. Es gibt ja immer noch Steigerungen.
Kurz vor den Halbnachrichten das „Wort zum Tage“, von Pfarrer Jost Mazuch. Er spannte seinen Bogen zu Erich Clapton. Begeistert schilderte der Kirchenmann, wie Slowhand sein Leben in den Griff bekam. Nix mehr Drogen, viele Spenden für sinnvolle Projekte. (Alles nur aus der Portokasse.) Es gibt dafür sicher banale Gründe, würde ich so sehen.

Vielleicht verträgt sich das Zeug zum Nase pudern nicht mit den Medikamenten gegen diverse Wehwehchen, (Das gleiche Problem scheint sein Kollege Keith Richards auch zu kennen, deshalb hat er scheinbar seinen Koks, letztens mit der Asche vom Daddy gestreckt.) oder es geht es ihm bei Gras wie mir, und er leidet im Alter unter einer THC-Allergie…
Na denne, einen schönen Tach

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