In den 1950ern und den folgenden Jahren entstanden nicht nur Klamauk-Streifen!

Viele Filme, welche sich auch nur ansatzweise von der angesagten platten Komik entfernten, fielen deshalb in den Jahren durch…
Angezettelt wurde solche Meinungsmache besonders von der Boulevardpresse aus dem Hause des Axel C. Springer Verlages.
Fand im Netz eine Filmographie mit Neuss, wobei etliche jener Streifen auch in der Zone liefen.
Allerdings war nach dem Mauerbau Sense, mit Vorführungen von Produktionen aus Trizo­nesien.
Hier die Erinnerungen an Streifen, wobei ich manche sogar öfters sah:
Pension Schöller
Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
Die Drei von der Tankstelle
Charleys Tante
Wir Wunderkinder
Das Wirtshaus im Spessart
Nick Knattertons Abenteuer
Rosen für den Staatsanwalt
Als geheilt entlassen
Wir Kellerkinder
Abschließend noch zwei treffsichere Neusse: »Meine Zeit ist gekommen, wenn die Welt wieder so zum Lachen ist, dass es sich lohnt, dritte Zähne anzuschaffen.«
“Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern!”
Irgendwie versuchte man in der Zone natürlich, etwas gegen ein bestimmtes Genre aus dem Westen anzustinken.
So mancher Streifen wurde uns Schülern dann als Pflichtfilme offeriert, dies war im­mer urst ätzend!
Zwei Vorführungen gingen dabei voll in die Hose.
BERLIN – ECKE SCHÖNHAUSER, überzeugt auch heute noch als „Pop aus Pankow“. In der Ostberliner Antwort auf die „Halbstarken“-Filme des Westens bestimmt das Sein das Bewusstsein!?!
Ein Reinfall davon, ging auf meine Kappe.


Mut schrammt ja manchmal hart an Dummheit vor bei, so in dem Fall.
Hatte bereits Tage vorher, von älteren Schülern aufgeschnappt, mit was für einem Mist wir mal wieder berieselt werden sollten…
Irgendwie kam mir eine entsprechende Idee und wollte dazu eine Tüte Maikäfer zum Einsatz bringen.
Stopfte in solch kleine spitze Tüte ungefähr 12 dieser Tierchen, beim Eintritt in den Zuschauerraum verließ mich plötzlich meine größenwahnsinnige Traute!
So ein Blödsinn, hatte nämlich vor, das geöffnete Papierbehältnis an meinen Füßen in Position zu bringen.
Irgendwann wäre es bestimmt aufgefallen, wenn sie in meiner Nähe ihre Startversu­che unternommen hätten.
Ließ deshalb das Tütchen hinter der hölzernen Verkleidung des kleinen Grabens vor der Leinwand, ungeöffnet fallen.
Alles mit der Hoffnung verbunden, dass mich niemand dabei beobachtet hatte.
Gleich zu Beginn des Film machte sich zudem mächtig Bammel in mir breit.
Ungefähr zur Hälfte der Vorführung entwickelte sich sanfte Unruhe, die anschließend in Chaos umschlug, weil die kleinen Biester sich in Richtung der Projektoren auf­machten!
Alles endete schließlich mit dem Abbruch der Vorstellung…
Noch schlimmer war es bei einem Dokumentarfilm: Schaut auf diese Stadt, der wur­de gleich in der ersten Minute unterbrochen, weil alles mit The Coasters Yakety Yak begann und viele der älteren Schüler sofort brüllend in den Text einfielen. Die Mitsingerei erfolgte durchgängig im gesamten Film und die Lehrer bekamen jenen Frohsinn nicht in den Griff!
Mehrere Minuten brüllte gleich anschließend der Schuldirektor dann herum und drohte mit entsprechenden Bestrafungen.
Die singende Unruhe steigerte sich weiter zum Schluss hin, besonders beiMorgen“ von Ivo Robic!
Wobei der Gesang zu den entsprechenden Bildern als grenzenlose Provokation ange­sehen wurde, was wieder mit einer Unterbrechung und dem Gekreische vom Direktor einher ging!
Nicht zu vergessen, die ewigen Kommentare aus dem Publikum und den dazugehö­rigen Lachanfällen…
–  Noch etwas Berlinerisches, sogar mit Neuss!

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