Mittwoch 08.01.2025 – Geheimnisvolle Orte – Der Funkturm & Rio Reiser wird 75, er wurde am 9.Januar 1950 in Berlin geboren…

Bin heute vor dem Fratzenradio wirklich nicht eingepennt und dies gelang mir sogar beim rbb.
Bei seiner Einweihung 1926 ist der Funkturm Symbol für eine neue Ära: Den Beginn des Massen­mediums Radio und die moderne Metropole Berlin. Die Nationalsozialisten stilisieren ihn später als Sinnbild des technischen Fortschritts. (Allerdings wird nur umgedreht ein Schuh draus! Dass man der Weimarer Republik die weltweit beschissenste Rundfunkgesetzgebung verpasste, ist dem ewigen Hadern und den damit verbundenen Kompromissquerelen der SPD zu verdanken. Sehr schnell erkannten aber die Nazis den eigentlichen Wert jener unbekannten technischen Neuheit, die Goebbels vornweg, für alle Lebenslagen im Reich, mit beispiellosen Erfolgsquoten seinen willigen Untertanen feilbot…)
Im Kalten Krieg wird der Funkturm das Wahrzeichen Westberlins, der „Leuchtturm der Freiheit“.
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Bevor er König von Deutschland wurde, war er König von Kreuzberg – mit seiner Band Ton Steine Scherben.
Rio und die Scherben schreiben den Soundtrack einer Bewegung, die in besetzten Häusern das kol­lektive Zusammenleben ausprobiert. Ein Streifzug durch die Lieder von Rio Reiser und das Kreuz­berg der 70er Jahre und von heute.
Im Nachhall von ’68 krempelt die Band die deutsche Rockmusik um: Pop als Protestform. Es ent­stehen Lieder wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, „Keine Macht für Niemand“ und der „Rauchhaussong“.
Als sich die Band zunehmend als „Jukebox der Linken“ missbraucht sieht (()), zieht sie 1975 aufs Land – nach Fresenhagen in Schleswig-Holstein.
(()) Es blieb ja nicht aus, dass mir die Truppe öfters über den Weg lief, denn Ende der 1970er, hin zu den beginnenden 80ern, gab es genügend Anlässe dazu…
Hatte mich damals oft mit Knofo in den Haaren, weil mir etliche Aussagen der Hits sehr infantil vorkamen. Recht hatte er, denn wie sollte man sonst den jungen Leuten beibringen, was permanent schräg lief in den hiesigen Gefilden? Schließlich konnte jeder, der mit offenen Augen und Ohren herumlief, bereits feststellen, dass sich die ersten Linxwixer, auf ihrem Weg durch die Institutionen, es sich entsprechend auf gut dotierten Plätzchen bequem machten.
Was waren mir bereits zu meinen Zonenzeiten solcherart Klassenkämpfer über den Weg gelatscht. Die mich mit politökonomischen Faseleien und Soziolochenchinesich bekehren wollten, wobei ich bei jenen Idioten nie etwas anbrennen ließ. Oftmals dann zu Höchstform auflaufen konnte, bereits während meiner Bildungs-Phase am Berlin-Kolleg, zum Erhalt des Neckermann-Abiturs.
Dies hörte alles nie auf, im Gegenteil, an der FU kulminierte es dann auch noch…
Zehn Jahre später lösen sich Tone Steine Scherben – hochverschuldet – auf. Rio Reiser versucht sich, auch unter ökonomischem Druck, als “König von Deutschland“.
Mit Erfolg.
Das Debüt „Rio I“ wird ein Verkaufshit.
Für Herbert Grönemeyer ist es „die beste deutsche Liederplatte, die je gemacht worden ist.“ Rios Songs wie „Alles Lüge“ und „Junimond“ werden zu Evergreens der deutschen Popmusik.
1996 stirbt er mit nur 46 Jahren. Noch einmal Herbert Grönemeyer: „Er war gern ein Volkssänger, aus dem Volk fürs Volk, Poesie wie Politik. Und wenn einer das Paradies verdient hat. Dann ist er es.“

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