Über ein viertel Jahr höhlte er unter unserer Terrasse in einer geräumigen Datscha aus Pappe. Tagsüber pennte Reinecke dort sehr oft, wenn ihn Nachbars Teppichratte nicht allzu sehr nervte.
Weiß nicht, wo einige Vijos von ihm gelandet sind. Eines Tages war Reinecke so zutraulich, dass er auftauchte, obwohl ich mit dem UK-Schefff über ihm stundenlang ZATRE spielte…
Irgendwann fing dieses dämliche Vieh aber an und schiss riesige Haufen in den Garten, daraufhin verbarrikadierte ich seinen Schlupfweg. Öfters kam er noch über den wild mit Knöterich bewachsenen Zaun. Blieb nach wenigen Tage aber weg, da es keine Speisung mehr gab. Hinzu kam aber auch, dass die arrivierten Proletenableger in den gestapelten Fickzellen gegenüber, den Rotfuchs registriert hatten. Wollte denen auch nicht die Möglichkeit geben, mich anzuzeigen. Dies war einem Bekannten im Kiez passiert, weil es verboten ist Wildtiere zufüttern, und da schlagen die entsprechenden Behörden dann arg mit Bußgeldern zu.
Vor 51 Jahren hörte ich nachts oft jene Geräusche, aber aus dem Rudel im Camp konnte mir niemand sagen, wer es sein könnte. Waren schließlich Hippie-Stadtpflanzen aus Warschau, die in den Urwäldern der Bieszczady, den Sommer als Aussteiger verbrachten. Dabei handelte es sich um die paar Monate, in denen ich illegal, fast die gesamte Zeit, nahe der Ukrainischen Grenze verbrachte, nicht weit weg von Sanok. Wir kämmten dort Blaubeeren, sammelten massenhaft Pilze, Kräuter und lebten davon recht gut, denn der Aufkäufer zahlte nicht schlecht für unsere Verhältnisse. Der Typ sammelte sein Zeug in mehreren weiteren Tälern, schaffte das Zeug auf einem recht klapprigen Militär-Lkw nach Westberlin…
Manchmal verkrümelte ich mich nachts auf einen kleinen Hügel in der Nähe, besonders gelungen waren dann die Stunden, wenn ich vorher Gras aus Kasachstan genascht hatte, das seltener Phenmetrazin kam natürlich besser rüber.
Zu dem gigantischen Nachthimmel, wo es Schwierigkeiten bereitete den Großen Bären oder die Kassiopeia auf Anhieb zu finden! Dazu kamen die Sternschnuppen und sehr selten Flugzeuge, aber unwahrscheinliche Krach von allen möglichen Viehzeug, aus oberen Sphären und ebenerdig. Die Geräuschkulisse änderte sich fast immer schlagartig mit beginnendem Sonnenaufgang, etwas später kam zum Vogelgezwitscher manchmal allerdings das Kreischen von Kettensägen hinzu.
Erinnerte mich dabei oft an die wahnsinnigen Geschichten aus der griechischen Mythologie und deren gigantisch gestichelten Darstellungen, aus Großvaters Jugendstil-Folianten. Nur so nebenbei, was Zeus und seine Gesellen und natürlich die dummgeilen Gesellinnen überall trieben, war ja identisch, was die Menschenkinder auf ihre Art ebenso veranstalteten…
Aber das folgende, seltsam anmutende Gebell konnte man zu fast jeder Zeit vernehmen, nahm aber niemals jenes Tierchen war, welches diese Geräusche ausstieß.
