Letzter Aufschrei von analogen Fossilien

Seit Tagen greife ich auf Geräusche von analogen Fossilien zurück. Erstaunlich, mit welcher Qualität alles noch rüber kommt, abgesehen von wenigen Knackern und ganz leisen Knisterlauten, was jedoch von den damals kopierten Scheiben herrührt. Meine letzten Kassetten sind allerdings mit steriler Digitalität bespielt worden.
Positiv bemerkbar macht sich beim Zustand jener Musikspeicher auch die Tatsache, dass ich niemals auf Billigschrott überspielt habe, letztlich nicht mehr nur SA-X von TDK, zumindest aber auf SA. Was diese nicht gerade preiswerten TDK-Kassetten anging, beherzigte ich einen weisen Spruch meiner Großmutter: „Billig gekauft, ist zweimal gekauft!“
Fast alle der über 300 Audioteile, sind von 90-minütiger Spieldauer, dies entspricht einer Dauerberieselung von drei Wochen, aber rund um die Uhr. Monate gingen bei den Aufnahmen drauf, nicht eingerechnet die viele Zeit, um vieles noch irgendwo zu leihen.
Glücklicherweise existierte in den 80ern, keine 100 Meter von meiner Wohnung, im bürgerlichen Wilmersdorf, einer der besten CD-Verleiher, was „Punk“ und „Metal“ betrafen.
Über ein Drittel meiner Konserven bestehen aus Blues, Soul, gefolgt von Rock, Ethno-Rock, Punk, Metal, Hip-Hop, Folklore aus allen Herren und Damen Länder und, und, und…
Es gibt sogar eine Kassette mit deutschen Titeln, meine persönliche „best of“, sie betrifft Hannes Wader.
Irgendwann ließ ich es auch sein, mir weitere Digitalscheiben zuzulegen.

Gott sei Dank, tagsüber kann ich auch hier alle Register ziehen, ansonsten läuft manches über einen Funkkopfhörer. Jenes Ding hatte eine Freundin ihrem Vater geschenkt, damit er Mutti während des abendlichen Fernsehprogramm nicht immer mit der Lautstärke nerven musste. Es stellte sich aber ganz schnell als eine Fehlkonstruktion heraus. Ein Akku steckte immer zum Laden in der Funkstation. Nach wenigen Wochen reichte der gespeicherte Saft nur noch für 45 Minuten, kurz darauf gaben sie den Geist auf. Zwei neue Speicherzellen kosteten fast 30 EU, nach einer weiteren Neuanschaffung flog alles in eine Schublade. Eine Sowjetlösung ersparte mir alles. Einen Akku schlachtete ich aus, benutzte ihn dann nur noch als Adapter, an zwei Drähte wurde eine Halterung für Mignonzellen gelötet und diese Batterien halten über Monate…

Ein paar Kassetten digitalisierte ich nebenbei mit einem Freeware Programm: „Audacity“, man benötigt noch einen weiteren download: LAME (für MP3-Dateien) Das Anwenderhandbuch für Bit-Blindfische ist zu empfehlen.
Nebenbei schaute ich mal in der „Tube“ nach und musste feststellen, dass dort ein Haufen Zeug von Henry Rollins  hängt.
Wem sagen heute noch Captain Beefheart, Zappa, „Dream Syndicate(Schade, dass die Aufnahme von den „Chucks“ so klingt, als wenn eine Ziege in den Milcheimer scheißt“), „Fugazzi Repeater“ oder Henry Rollins noch etwas?

Ein Gedanke zu „Letzter Aufschrei von analogen Fossilien

  1. Micha

    Meine TDK Sammlung habe ich schon von 300 auf 150 schrumpfen lassen. Ein paar dutzend in H’see entsorgt (bei Wolfgang, nicht im Wasser). Ein paar Kassetten scanne ich auch manchmal ein, aber dann muß schon was unwiederbringliches drauf sein. Das meiste findet sich ja inzwischen bei Rapidshare zum Glück. Was bei den magnetisierten Plastikschachteln mich immer nervte, war daß meist eine Seite die Lieblingsmucke enthielt und ständig zurückgespielt werden wollte. Zu Henry Rollins: Unbedingt empfehlenswert, seine Show auf KCRW. Auch als Stream unter der zweiten Adresse. ROCK ON!
    http://www.kcrw.com/music/programs/hr
    http://205.188.234.2:80/stream/1045

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