“Jon passes from Darkness to Light” –

und geht deshalb seit heute nicht mehr einkaufen…
„Deep Purple“ verzapften bekanntlich ein Haufen geile Hits, der affenschärftster war natürlich ihr „Child In Time“… (*)
Von J. L´s. Soloalben ist für mich sein „Sarabande(Eine elephantöse Mucke zum Relaxen nach einem guten Hörnchen – Wobei Bouree das eigentliche Highlight ist!) das beste Teil gewesen, mit einer grandiosen Besetzung! Man schau sich die Liste der Mitwirkenden nur mal an bis hin zur Philharmonia Hungarica!
71 Lenze war ja nun kein Alter, aber für den Scheff vielleicht die Erlösung…
So verabschiedet sich nun einer nach dem anderen und mir wird auch schon schlecht.
Allerdings mehr bei dem Gedanken, wie ungerecht der sympathische Herr mit der Sense seiner Sammelleidenschaft nachgeht. Wenn ich nur an das widerliche Gewürm denke, mit denen man die Atemluft teilt muss, deren Sinnen und Trachten nur darin liegt, irgendwo mit Lustgewinn Leid und Tod zu säen. Nebenher jede Menge willfährige Leute umherirren, die nur darauf warten, um endlich auch mit einzusteigen…
Mach´s jut old Jon!

Aus der NZZ

*) Muss in dem Zusammenhang 40 Jahre retour gehen.
Irgendwann ´70 oder ´71 an einem Wochenende berichtet Mischa, dass demnächst „Renft“ ein Konzert an der „Martin Luther Uni“ geben würde und war davon überzeugt, uns dort auch unterzubringen, außerdem gäbe es eine Überraschung.
Mitten in der Woche am Tag des Auftritts, kurz vor der mittäglichen Auszeit ereilte uns der erwartete Anruf im Mifa-Werk, wir ließen alles fallen und düsten mit Nebels Moped augenblicklich gen Halle.
Am frühen Abend sollte es losgehen. Eine Stunde vor Beginn standen wir am Zugang, die Genossen Ordner wussten von nichts, unser Spezi nicht da und es war nicht möglich die Band zu kontaktieren.  Wenige Minuten vor Beginn tauchte unser Kumpel auf. Ehe er sich am Eingang auf Stundenlange Diskussionen einließ flitzte er zu den Musikern. Man bemängelte anfangs, dass wir nicht an der Hochschule eingeschrieben waren, alles ausverkauft sei, außerdem aus feuerpolizeilichen Erwägungen es keine zusätzlichen Plätze gab. Hinzu kam unser Aussehen, das Genörgel betraf aber mehr mein Outfit. Ulli steckte in einem relativ neuem „Levis“-Anzug und trug seine neuen hellen Botten.

(Die hatte ich mal entworfen. Anschließend grasten er und Jimi fast drei Monate den ganzen Bezirk ab, um einen Schuhmacher aufzutreiben. Der erstens – helles Leder für vier paar Stiefel besaß und auch bereit war, diese für uns auch herzustellen. Schließlich fanden sie einen alten Schuhmachermeister kurz vor Halle. Das Nest besaß mehr Kühe auf den Weiden als Einwohner. Fast scheiterte die Aktion an den Einwenden der hübschen Enkelin, die Opa sofort in den Nebenraum zerrte, als sie uns gewahrte.
(Wohingegen beide Ullis ohne weiteres bei jeder anhaltinischen Mutti als Schwiegersöhne hätten durchgehen können.)
Der Sache nahm sich Jimi an.
Der Meister kam mit einem Packen sehr weichen, hellbraunen Leder zurück und murmelte, „meine Enkelin ist noch sehr jung
(dabei war sie in unserem Alter), ich habe sie erst mal beauftragt, Kaffee zu kochen…“
Ihn begeisterte gleich zu Beginn meine detailgetreue Zeichnung. Es dauerte anschließend Stunden bis er endlich bei allen mit dem Aufmaß zu Potte kam. Mit seinen zusätzlichen Ideen kam letztlich Schuhwerk bei raus, dass der gestiefelte Kater neidisch geworden wäre. Jimi fuhr zwischenzeitlich noch hin, sagte aber kein Sterbenswörtchen über den Fortgang der Arbeit.
200 Eier kosteten die Teile pro Nase, sahen gigantisch aus und passten wie angegossen.
)

Meine „Wrangler“-Kluft war schon etwas antik, der Stoff auf beiden Schenkeln glich einem Kunstwerk, da es permanent in verschiedenfarbigen Schachbrettmustern gestopft ward.
Die selbst gefertigten Latschen aus Treibriemenleder stießen auch nicht gerade auf Wohlgefallen, allerdings wurde die kleine, germanischen Todesrune nicht moniert.
Schließlich tauchte das erhärtete Muttersöhnchen Jentzsch persönlich auf, er hatte alles auf seine ureigene Art geregelt und holte uns rein.
Wir wurden im Saal von den vielen Blauhemden fast geblendet, trotzdem registrierte ich auch sofort die „Überraschung“ – es standen zwei Schießbuden auf der Bühne.
Oh welch Wunder, es fanden sich sogar zwei Stühle, die allerdings rechts und links der ersten Reihe platziert wurden. Ein kleines Späßchen erlaubten sich die Ordner noch mit Ulli. Er durfte nicht vor der Bühne entlang gehen um zu seinem Sitz zu gelangen, man schickten ihn hintenherum.
Bis zur Halbzeit herrschte eine Stimmung wie auf einer Beerdigung. Da kauerten wirklich Leute, die an Salzsäulen erinnerten und nur dämlich umherschauten…
In der Pause schürte ich als erstes sämtliche Schnüren meiner Jesustreter über die Jeans, kreuz und quer bis unter die Knie.
Zum Abschluss kamen bei „Child In Time“ beide Schlagzeuge zu Einsatz. Wovon ich am Rand aber nicht viel hatte. Niemand durfte während der Vorstellung aufstehen, geschweige denn, sich in Richtung Bühne begeben. Bei den geringsten Anstalten, klebte sofort ein blauer Aufpasser an meiner Seite.
Manchmal kam ich mir wie ein Claqueur vor. Zum Schluss wogte es etwas, aber richtige Stimmung war nicht angesagt. Kaum war der letzte Ton verhallt, standen die ersten Nasen auf und gingen…

– Weiß gar nicht mehr, wo ich Etta Cameron (Schrecklich, diese geniale Sängerin ist zusammen mit Herrn Krug aufgetreten – ich fasse es nicht!) das erste mal sah, glaube anlässlich der Ostseewoche 1966(?). Danach lange Zeit nur in Kirchen, dort waren so manche Pastoren anfangs auch besorgt um die älteren Schäfchen, was sich aber sehr schnell legte. Sommer ´72 flippten bereits fast alle Leute in der Magdeburger Stadthalle(?) regelrecht aus…

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