Muss ich irgendwo ankreuzen…
Wir machten uns mit U- und S-Bahn in den Norden auf.
In der Spichernstrasse stieg mittig ein Schwarzen zu, den ein besoffenen Kerl verfolgte von vielleicht 25 Jahren. Lautstark wurde den Mitfahrern lallend kund getan, dass er zwar nichts gegen Ausländer hätte, aber zu viel von ihnen hier herumlaufen würden. Dabei saßen sie alle, Japaner, Türken, ganz junge Araber und alle versuchten ihn zu ignorieren. Aber keiner nahm Partei für den dunkelsten in ihrer Runde, zumal der auch noch betatscht wurde.
Was passierte nun, als ich dem Suffkopp zurief: „Halte endlich deine dämliche Schnauze und lass den Typen zufrieden!“
Ruckartig drehten sich in meiner Nähe mehrere ältere, weibliche Grauchen herum, deren Blicke unisono ausdrückten – „Sind sie bloß ruhig, wir wollen hier keinen Ärger haben!“
Der Besoffene blickte erstaunt in meine Richtung und nahm sich etwas zurück. Allerdings schaute sich auch der Negro gequält lächelnd nach mir um, mit leichtem Kopfnicken gab ich ihm zu verstehen, dass ich auf seiner Seite stand und bereit war einzugreifen.
An der nächsten Station wechselten alle Asiaten den Waggon, allerdings stiegen zufällig mehrere von ihrer Volksgruppe neuerlich zu. Am Bahnhof Zoo verschwand der stark pigmentierte Mann, wenn ich es richtig sah, tauchte er im nächsten Wagen wieder auf…
Das reduzierte Gesülze ging weiter, von wegen DEUTSCHER, der Bengel sprach mit einem ganz leichten russischen Akzent. Habe schon öfters erlebt, dass sich dieses Pack (Ich weiß, Gutmenschen finden diesen Ausdruck politisch nicht korrekt. Auch wenn mir dafür ein anderer Begriff einfallen sollte, ändert er aber rein gar nichts an der gerade geschilderten Tatsache! In ähnlichen Situationen, wenn es um den Beistand für schwächere Zeitgenossen ging, habe ich noch niemals Sozialromantiker erlebt, die sich konsequent für andere einsetzten. Sie sollten deshalb lieber ihren Sabbel halten und auch im Vorfeld nicht pausenlos mit dämliche Sprüche kommen! Wer bereit zum Handeln ist, der muss bekanntermaßen nicht in jeder Lebenslagen alles mit „wenn“ und „aber“ kaschieren…) am schlimmsten aufführt, wenn sie noch jene harte, sowjetische Sozialisation genießen durften.
Mit den Rädern gings vom Gesundbrunnen zum Mauerpark, wo von allen das schöne Wetter genossen wurde.
Anschließend radelten wir quer durch sehr öde Ecken zum „Yorkschlößchen“, dort gab es „Ernies Sonntagscocktail“ für die Lauscher – der Scheff ohne Fluppe während seines Spiels und wie üblich souverän an den Tasten, auch seine beiden Gäste kamen geil rüber!
Es lohnt sich in der Heimatseite vom „Schlößchen“ mal etwas herum zu stöbern, dort sind alle wichtigen Dinge vermerkt!
Allerdings sollte die Rubriken – Musikalische Freunde unseres Hauses aus Berlin und dem Rest der Welt und Stammgäste aus drei Jahrzehnten – eine (unvollständige + subjektive!) Auswahl – mal wieder überarbeitet werden! Etliche der dort aufgeführten haben sich nämlich schon lange in die ewigen „Blues-Jagdgründe“ verabschiedet.
Heute ab 12 Uhr kein Regen mehr!
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