SERGEJ IN DER URNE

Man kann es gar nicht glauben, es existieren noch Sternstunden, was den deutschen Dokfilm angeht. So gestern geschehen. Mal nicht dieser geklitterte Historiendünnschiss der sonst über die Mattscheibe oder Leinwand flimmert.

Bei diesem Streifen ist in dreijähriger Arbeit etwas ganz besonderes entstanden. Keine unbefleckte Dokumentation. Heraus kam ein humorvoller Streifen mit tollen Schnitten, klasse Animationen, die sich auf das wesentliche beziehen und einem formvollendeten Spannungsbogen. Alles kreist um die unbestatteten Überbleibsel von Sergej Stepanowitsch Tschachotkin, der als anerkannter Wissenschaftler, politisch aktiver Lebemann, bis zum Schluss durch die unterschiedlichsten Systeme in Europa schlitterte. Dabei nie von seiner ureigenen Lebensauffassung abwich, wobei sich viele Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung, mächtige Schrammen holten.

Mir fällt momentan nur Nelson Mandela ein, der auch konsequent seine Leben gestaltete.
(Gegen solche Größen, sind in der heutigen Zeit, Massen an Wichtigtuern, die vorgeben, die Geschicke von Völkern lenken zu können, Abziehbildern in den Ausmaßen von Kerbtieren…)

In jener Zeit, in der sich Tschachotin als Chefideologe der „Eisernen Front” betätigte, schrieb Hans Fallada sein: „Bauern, Bonzen und Bomben“. Was ich in diesem Zusammenhang empfehlen möchte.
Ebenso die Streifen von Martin Baer, einem anderen Filmemacher, der sich allerdings mit ganz anderen Themen befasst – er lief mir nach der Premiere am Kalten Buffet über den Weg.

Ein Gedanke zu „SERGEJ IN DER URNE

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