Keine Angst vor dem vielen Schnee, wie leben in einer Phase der Klimaerwärmung! Die anschließenden Hochwasser werden es belegen!

In den letzten Tagen trat in Mitteleuropa etwas ein, womit scheinbar fast keiner gerechnet hatte. Ohne einen Blick auf den Kalender zu werfen, konnte doch jeder schon ab Ende Oktober damit rechnen, dass sich unser unvergängliches Jahresendkonsumfest nähert. Diese Zeit ist auch mit einem besonderen klimatischen Phänomen behaftet – bei täglich abnehmender Wärme, wird es zunehmend kälter, was bei den “R”-Monaten in Richtung neuem Jahr ganz normal ist. Wobei diese Wahrnehmung, physikalisch gesehen, absolut falsch interpretiert wird, denn es existiert nur Wärme. Allerdings werden Wärmeempfindungen sehr unterschied wahrgenommen. Außerdem kann man in der Regel etwas für seine innere Behaglichkeit tun, gesetzt dem Fall, man ist dazu in der Lage! Denn es gibt kein Scheißwetter, sondern nur Scheißklamotten, oder ein ganz falsches Verständnis für entsprechende Kleidung.
Für Weicheier wird nun dieses Gefühl der verstärkten, klimatischen Ungemütlichkeit mit Hilfe des Windschill-Effektes gedeutet, dafür dient eine unverständliche Formel.
Seit ich vor Jahren mit diesem neudeutschen Begriff für Windfrösteln konfrontiert wurde, hat es auch für mich Konsequenzen, nicht nur rein gefühlsmäßig. Noch vor wenigen Jahren lief ich bis ca. -12 Grad barfuß in Jesusschlappen herum. Durchblutungsstörungen in meinen Gehwarzen lassen mich immer mehr Abstand davon nehmen – Alter und Verschleißerscheinungen im körperlichen Röhrensystem, durch allbekannte Respektlosigkeiten, taten auch den Innereien absolut nicht gut…
Dass ich in vergangenen Zeiten auch immer warme Hufen hatte, davon haben sich hunderte von Leuten überzeugen können, die es mir nicht abnahmen und deshalb ewig meine nackten Füße betatschten. Jene strumpflose Marotte bewahrte mich vor „arischen“ (die früher auch vom Tragen genagelter Wehrmachtstrittchen herrührten) Schweißmauken.
Immer noch tätigen Bekannte in dieser Jahreszeit einen Kontrollblick: „Hast ja immer noch keine Strümpfe an?“ Manche Leute haben merkwürdige Probleme. Allerdings machten mich ein Haufen besorgte Personen auch mal in der heißen Zeit an, als ich barfuß den Hang hoch auf den Krippenstein im Dachsteinmassiv stieg…
Natürlich besitze ich auch „anständiges Schuhwerk“ zum Wandern oder Kraxeln, ansonsten erstehe ich mein Schuhwerk in irgendwelchen „Reifeisen-Boutiquen“ oder bei „Feinkost-LIDL“. In den 80gern kosteten ein Paar um die 6 Mark, heute 26 EU…
Dieses Paar Tschechische Armeestiefel sind seit Februar 1977 in meinem Besitz. Aus einer Zeit, als man durch tagelanges Comasaufen und Fressen mit Freunden aus dem Osten, seine Kronen nicht loswurde und ich, neben Büchern und Schallplatten, sonst was konsumierte, u.a. diese Botten. Sie trugen mich von Lappland bis Portugal, von Irland bis in die Türkei, in ihnen schlamperte ich auf der Chinesischen Mauer bei Peking herum. Nun schaue man sich heutig Profile der Sohlen mal an!
Zur Erinnerung – für die Ostmark gab es 3 Kronen, wir erhielten 12! Mussten allerdings pro Tag 30,- DM tauschen, was 360 Kronen entsprachen. Für einen Tag hieß auf dem Campingplatz mit Auto und zwei Zelten um die 30 Kronen löhnen, ein Bier kostete keine 3 Kr., für eine Kr. gab es 2 oder drei Topinkys.
Irgendwann insistierte meine Freundin wegen etwas neuerlichem. Ich schlug in einem Feuerwehrshop in Hannover zu, für 285 DM. Diese Puschen sind bis fast 30 cm wattfähig, besitzen Stahlkappen, in den Sohlen feine Stahlnetze. Man schnürt diese Teile nur einmal, durch den Reißverschluss hat man sie in Sekunden an den Füßen.
Nun bin ich wieder mächtig abgedriftet.
Zurück zum heutigen Tag.
– Es scheint massenhaft Leute zugeben, die jedes Jahr aufs neue von diesen kälteren Wetterbedingungen überrascht werden. Da liegt nun nach vielen Jahren, im ausgehenden Herbst, (kalendarisch gesehen) der Schnee nicht nur breit sondern richtig hoch (28 cm im Garten) und sofort drehen die Massen durch.
Ausgerechnet heute sollte ich 8 Uhr beim Augenarzt antanzen, aber der Anschiss lauert überall.
Den ganzen Morgen liefen aufgemotzte Panikmeldungen im Inforadio, so Marke: OKW.
Nun wärmen sich die „ehemaligen Freiheitskämpfer“ in den fernen Schluchten des Hindukusch ebenfalls ihre Ärsche, verzichten momentan auf explosionsartige Hitzeentwicklung, aber hier herrscht Krieg – wegen einer ganz gewöhnlichen, klimatischen Misere…
Als ganzjähriger Radfahrer ritt ich mehrere hundert Meter auf dem Drahtesel, aber auf den Gehsteigen türmte sich ganz feine Pulverschnee wie Bremsklötzchen vor den Reifen auf. Obwohl man die Fahrbahn schon mal geräumt hatte, gab es dort für mich keine sicher Spur, zumal einige Jedi-Rittern in ihren Limousinen sehr nah an mir vorbei bretterten, deshalb kapitulierte ich schließlich bedingungslos.
Wartete anschließend über 30 Minuten auf einen „104er“.
In etwas windigen Zeiten muss man die gläsernen BVG-Wartekästen fluchtartig verlassen, deshalb ging es in den Eingang von so einen Folterhalle für Pseudo-Hedonisten (Von jenem Typen, der vor ein paar Monaten die Verantwortung für einige flache Raver von sich wies…).
Der Berliner Stadtmöbelschnitzer lässt sich bestimmt nur von einem Knecht herumkutschieren, sonst würde er andere Bushäuschen entwerfen lassen. Da unten herum in 10 cm Höhe der Wind durch pfeift, erstarrt man ziemlich schnell. Bei den heutigen Temperaturen brauchte ich dazu nicht diese merkwürdige Konstruktion, um recht punktuell im unteren Bereich meines Körpers den Windschill-Effekt zu genießen.
Infolgedessen beobachtete ich das Geschehen auf der Fahrbahn und drinnen im Raum. Dort schaffte sich keinen Meter von mir entfernt, hinter der Scheibe ein recht junger Twiggy-Verschnitt, so mit Waschbrettbauch – aber bis unters Kinn.
Trafen sich unsere Blicke, antwortete ewig gequältes Lächeln. Das Mädel lag bäuchlings auf einer Bank, hielt sich vorne mit den Händen fest und stemmte Gewichte mit ihren spacken Unterschenkeln. Zwischendurch griff sie permanent zur Kommunikationsprothese, welche neben ihr auf dem Boden lag.
Merkwürdig, in jungen Jahren frönte ich als sportliche Betätigung nur einarmiges Reißen in Kirchen, wo Bibeln mit Henkeln versehen waren und zur Entspannung vögelte man umher…
Vielleicht meint sie ja, dass durch gekaufte Sportlichkeit und Anabolika das körpereigenem Gewebe an Brustbein zu sprießen beginnt, ebenso die unterentwickelten Rundungen an den Sitzwangen.
Mir fiel auf, dass mich alle ankommenden sowie gehenden Männchen und Weibchen sehr freundlich grüßten. Einige Jungs, sehr muskulöse Recken darunter, schwebten in merkwürdigen Duftwolken, aha, vor dem Job zum Fitness und abends in den Darkroom…
Bei den Frauen kam mir keine einleuchtende Erklärung.
Was dabei auf der Straße abging war schon merkwürdig, vorsichtige Fahrer wurden versuchsweise weggehupt und mit Lichthupen malträtiert. Lustig kam auch die minutenlangen Ausparkversuche eines “Ducatos” herüber. Obwohl ungefähr 30 Meter vor ihm, eine Ampel ewig die Farben wechselte, hielt keiner an, um den Chauffeur aus der Parklücke herausfahren zulassen. Permanent musste der Typ beim Schwung holen wieder in die Eisen, da sich jemand vorbei drängelte und blieb dadurch ewig im aufgetürmten Schneehaufen stecken.
Nicht viel anders erging es dem Busfahrer wegen seiner Verspätung, als ob ihm diese Rutschpartie Spaß machte, außerdem konnte er ja für das Wetter nun gar nichts. Meine Bewunderung galt diesem Gemütsmenschen am Steuer, so mach Zugestiegener hätte für seine Unverschämtheit einen Satz warme Ohren verdient…
Zwei Stunden später ging es per Bus zum Walter-Schreiber-Platz, währenddessen fiel mir auf, vor fast sämtliche türkischen Geschäften waren die Bürgersteige vom Schnee befreit, aber nicht vor den Wohnhäusern in der Nassauischen, der Gasteiner und der Holsteinischen…
Arschglatt präsentierten sich die U-Bahneingänge wegen der Nässe, tolle Idee polierter Granit als Bodenbelag zu verarbeiten.
Daheim dudelte immer noch Info-Radio mit seinem anhaltend dummen Gewäsch zur Wettersituation, als Krönung gab es zwischendurch Kommentare der Plebse. Diese Flachzangen, da mischt sich der Staat, für ihr daher halten, ewig in allen Lebenslagen ein, steht aber eine Ausnahmesituation an, da ist er nirgendwo zu finden.
Dass die BSR bei 30 cm Neuschnee in wenigen Stunden nicht überall gegen die weiße Pracht  anstinken kann, ist da wohl logisch. Aber bei Hauseigentümern und Verwaltungen sieht die Sache etwas anders…
In der heutigen Zeit scheinen sämtliche Gesetze, die gewisse Abläufe des täglichen Lebens einmal regelten, nicht mehr zu existieren. Sollte da nicht mal in Erwägung gezogen werden, es versuchsweise mit der Scharia zu probieren? Vielleicht nicht ganz so herb, aber wenigstens ein bisschen

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