wg. “Wetten dass..?” – Eine alte Pilotenweisheit: Fliegen heißt landen

Ungefähr viertel vor elf verging mir gänzlich der Trieb auf Nachrichten. Im ZDF plapperte Herr Gottschalk mit Betroffenheitslarve etwas in die Kamera – sicher den Gedanken im Hinterkopf – das wars!
Als Hartzer wird er seine kommende Zeit sicher nicht verbringen müssen.
Mir kam dabei, wie viel Zeit ich in den 29 Jahren anderweitig verbrachte, wo er seinen neuzeitlichen Blauen Bock-Verschnitt offerierte. Was aber nicht heißen muss, dass diese Stunden immer viel sinnvoller verstrichen…
Anscheinend existieren Eltern, welche offenkundig nur deshalb Kids anrühren, um die Ableger hernach zu trimmen, eigene, verpfuschten Träume zu realisieren. Später im Schatten deren Ruhmes Sonnenbäder nehmen wollen und nebenbei auch noch ihre unstillbare Eitelkeit befriedigen lassen. Hatte die Mutter meiner Schwester auch mit mir vor!
Dauerte ziemlich ja lange, bis Murphy´s Law mal richtig zuschlug.
Wer kommt denn dafür auf, wenn Sammys wichtigste Gräte deformiert wurde und er für den Rest seines Lebens untenherum unlustig bleibt?
„Wir konnten Ihnen diese Bruchlandung nur zeigen, weil Sie pünktlich Ihre GEZ-Gebühren bezahlt haben! Danke!“
Schätze mal, dass die Boulevardmedien nun Thommy-Darling, bzw. everybody’s Depp, vielleicht doch abschießen werden. Dabei muss man die Programmmacher des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mal fragen, wieso sie ihn als Quotenheinz instrumentalisierten. Er deshalb in der Regenbogenpresse mit spektakulären Wetten einen hohen Unterhaltungswert genas und sich darin ausgiebig suhlte, was mir Schwiegermutters Frauenzeitschriften immer wieder druckfrisch offerierten.
Zu diesem System der aufs unendliche ausgerichteten Sensationsmache, des nimmer enden wollenden Rausches auf der Überholspur, gehören nebenbei auch die recht kruden Methoden, mit denen die GEZ dafür ihre Gelder eintreibt.
Um 1980 herum verfügte der Weltspiegel und andere Politmagazine, z.B. Merseburgers Panorama, lediglich über 600 DM per Sendeminute! Wim Tölke* konnte in 60 Sekunden auf 3500 Mark zurückgreifen! An jenem Verhältnis wird sich bestenfalls nichts geändert haben, im Gegenteil, für Flachzangenunterhaltung kann heute noch mehr geklotzt werden. Ist ja auch nicht einfach, das sinkende Niveau optimal zu unterbieten, um anschließend dafür noch Preise einzuheimsen.
– Bin ich froh, das Herr G., aus R., 60, bei seiner Lebenseinstellung niemals in Erwägung zog, als stupidierter Pädagoche sein Leben zu fristen. Dort hätte er wesentlich mehr Schaden anrichten können. Als Heidenkind geht mir manchmal durch den Kopf, Gottes Fügungen sind unergründlich, öfters auch gerecht…
– Wie heißt es so schön beim fliegenden Personal?
Eine ausgezeichnete Landung ist eine, bei der du hinterher weghumpeln kannst
Eine sehr gute Landung ist eine, bei der du all deine Knochen anschließend noch verwenden kannst
Eine gute Landung ist eine, die man irgendwie überlebt…
Werden nun die Zuschauer für Konventionalstrafen herangezogen, weil viele GästeInnen auf ihren dünnen Cocktail-Smalltalk verzichten mussten?
…Hollywood-Star Cameron Diaz (38), Teenie-Schwarm Justin Bieber (16), Sängerin Cher (64), Oscar-Preisträger Christoph Waltz (54), Musiklegende Phil Collins (59), die Schauspieler Alexandra Maria Lara (32), Hardy Krüger sen. (82), Otto Waalkes (64) und Model Sara Nuru (21).
Und – natürlich die wiedervereinten Jungs von Take That mit Robbie Williams (36).
Von diesem Gästemix kenne ich viele gar nicht.
Erst heute klärten mich zwei Frauen auf, dass Robby nicht schwul sei, weile er eine Hetero-Beziehung staatlich sanktionieren ließ, aha…
Allerdings verstanden beide dieses Gerücht nicht, dass es sich bei ihm um einen Frauenschwarm handeln würde.
Ach so, hätte ich bald vergessen, hier folgt noch der Link für Hardcore-GafferWELT ONLINE

*Fußnote: Wim Tölke
Alles geschah 1980 oder ´81.
Zu einer Zeit als es recht easy war, per Anhalter aus den Cola-Sektoren in alle Himmelsrichtungen zu gelangen, widerfuhr mir folgendes.
Ungefähr 50 Männchen und Weibchen harrten vormittags, natürlich verbotenerweise, am Rand der Autobahn in Dreilinden auf ihren Lift.
Später wurde dort auf Initiative von Ed Zimmermann kurzfristig eine Tafel angebracht, mit Jahreszahlen und Kreuzchen. Jedes ( ) sollte an einen verblichen Tramper erinnern!
Obwohl heute auf einen Schlag mehr Leute das Zeitliche segnen, wenn Angehörige einer Freitod-Ich-AG, sich mit der preiswerten Hausmarke von Alf Nobel entleiben und dabei große Mengen Asphaltgyros produzieren , kommt niemand auf die Idee, irgendwo ein Schild hinzustellen mit einer entsprechenden Hitliste… (Sollte vielleicht mal mit einer internationale Hot Hundred beginnen, besitze immerhin die Zeit, um sie täglich auf den neusten Stand zubringen…)
Plötzlich tauchte eine junge Redakteurin vom ZDF auf:  Wir sind vom Stab um Wim Tölke und würden den Anwesenden gern eine Frage stellen, aber dabei alles filmen!
Ruckartig blieben vielleicht 20 Leute übrig.
Kurz darauf kehrte sie mit mehreren Knechten retour. Einer mit Kladde bewaffnet, wich ihr nicht von der Seite, zwei huckten einen riesige Spiegel, tänzelt während ihres Beleuchtungsaktes recht unvorsichtig auf der Piste herum. Noch schärfer war der Handkameramann, er schien sich auf die Reaktionen aller vorbei rasenden Autofahrer zu verlassen.
Dann begann der Kladdenknecht seinen Salm entlang der Wartenden. Bei einer korrekten Antwort würde derjenige zur Sendung eingeladen. Spesen für Hin- und Rückflug nebst einer Übernachtung, gebe es vom Studio in Mainz. Allerdings müsste der Glückliche Gewinner sich während des Sendetermins, den Scheck von 3000 DM auf der Bühne überreichen lassen…
Für drei Mille in wenigen Minuten, kein Problem.
Bekanntermaßen müsste eine Oma dafür lange stricken.
Einige Satzfetzen schnappte ich von der Scheffin auf, beging aber trotzdem einen mächtigen faux pas. Für dieses schnell verdiente Geld hätte ich mich anders prostituieren sollen – was mir schließlich zum Verhängnis wurde – die Tante stellte eine Zusatzfrage.
Es begann damit, “kennen sie denn Wim Tölke?”
“Ja!”
“Schauen sie ab und zu seine Show?”
“Natürlich nicht!” – hier hätte einfließen müssen, dass ich ein großer Fan von ihm sei oder so etwas ähnliches!
“Unsere Frage lautet, was ist ein Herrenreiter?”
Ehe das Team weiterwanderte erfolgte meine Antwort, scheinbar doch etwas zu schnell. Dabei fiel mir nebenbei der erste bundesgermanische Medienprozess in den 50er Jahren ein.
“Danke, das war unsere Testfrage! Die eigentliche lautet: Was sind aber Herrenwinker?”
Boing, in den Hirnwindungen ein Kurzschluss!
Als sie fast durch waren, kam es mir siedend heiß, aber die Antwort wurde nicht mehr zugelassen.
Hinterher geschah etwas wesentlich lustigeres, bezeichnend für ganz bestimmte Leute.
Wenig später gab ich nach dem Volleyball mein Erlebnis am Checkpoint Bravo zum Besten, beim anschließenden Saufen.
Gut, das ZDF war allen geläufig, aber den Namen „Thööööölke!“ hatten die meisten nie vernommen.
Große Teile des Rudels fielen nun über mich her.
S. flippte sogar aus. „Sag mal, als kleinbürgerlicher Individualist hättest du dich auf so eine billige Art beim Kapital angebiedert?“
„Aber mit Lichtgeschwindigkeit! Überlege mal, wie lange du bei Coca Cola fahren musst, um 3000 Eier netto einstreichen zu  können? Rechne mal die fünf Minuten hoch, auf was für einen Stundenlohn ich gekommen wäre!“
Irgendwann lief der aufgezeichnete Schnipsel in jener Sendung, was an mir natürlich vorbei ging.
Wer mich aber daraufhin hier alles vollaberte oder anrief…
War schon merkwürdig, aus der finstersten Zone ereilten mich noch mehr Reaktionen…

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