Wahlkrampf

Manchmal kann man sich in der sog. „Wahlkrampfphase“ vorkommen wie ein Stückchen Scheiße.
Letzter Samstag – kaum raus aus dem „Feinkost-LIDL-Markt“, noch von der Sonne geblendet, schon klebt eine fette Schmeißfliege an einem.
Als „mündiger Bürger“ kommt es mir oft, dieses Viehzeug gleich weg zu klatschen.
Gut, bei der gequält lächelnden Mittfünfzigerin lag mir diese Anwandlung fern, obwohl die Tante sich als CDU-Wahlkämpferin outete und mir eine Rose aufschwatzen wollte. Ihr sonderbarer Gesichtsausdruck verklärte zu einer süßsauren Maske während des Versuchs auf meine Fragen zu antworten.
…ob sie allen Ernstes annehmen würde, dass ich mich bereits für eine billige Rose kaufen lasse?
…ob sie an solch einem schönen Sommertag nichts besseres zu tun hätte, als vor einem Supermarkt herumzulungern, nebenher Leute zu belästigen und diese dröge Aktion auch noch als Wahlkampf zu verkaufen.
„Es gibt viele Menschen, die unsere Geste nett finden, obwohl sie uns nicht wählen. Natürlich kann ich mir auch etwas besseres vorstellen, noch dazu, wenn Leute so aggressiv reagieren…“
Wenn die zudem wüsste, wie ich „nette Gesten“ hasse.
Auf dem Tisch der Schwarzen lagen nur vereinzelte Flyer herum, dafür drohten sie ja mit ihren Rosen.
Ein paar Meter weiter standen die Neobolschewisten, vier oder fünf Genossen, Papierstöße in den Pranken. Neee, stimmt nicht ganz, ihr kleines Rudel wurde durch einen „Renommierkrüppel“ im AOK- Chopper verstärkt. Auf dessen Knien lag der größte Haufen Papier, manchmal wedelte er sogar beidhändig mit den Schriften herum. Es stellte sich heraus, als Aufmacher dieser „linken Kiezpostille“ galt der 125-ste Jahrestag vom „Hurfürstendamm“.
In dem Schmöker haben die Roten bestimmt geklittert und dafür musste der 4. August 1914 herhalten. An jenem Tage stimmte die gesamte SPD-Fraktion für die Kriegskredite…
Karlchen Liebknecht blieb der Abstimmung fern, um nicht gegen die eigene Partei zustimmen. Hockte währenddessen mit Róża Luksemburg im „Café Kranzler und beide schlürften ein französisches „Conjäcksche“…
Heute wurde ich nun das Opfer einer ganz neuen Maschen, ausgerechnet von Sektierern der momentanen Mehrheitsbeschaffer, den Gelb-blauen.
Wegen der alltäglichen Werbescheiße lasse ich ja die elektronische Kommunikationsprostituierte reagieren.
Eine unbekannt Stimme blubberte getragen los.
Mein erster Gedanke, da hatte sich jemand aus irgendeinem Swingerclub verwählt.
Konnte dann doch nicht sein, etwa von der Handwerksinnung?
Denkste!
Der Knabe wurde politisch, aber recht merkwürdig.
Wat hatte der denn für Dope jenommen?
Jene acht Männer und die sieben Frauen haben überhaupt nicht in Betracht gezogen, was solch elephantöser Auftrag für Arbeitsplätze schafft, natürlich nur positiv und global betrachtet.
Tausende, abertausende von Jobs springen dabei heraus. Bei uns, auf der arabischen Halbinsel, für militärische Hanseln, nicht nur beim technischen Personal, Killer werden gebraucht – aber auf allen Seiten.
Die Jungs und Mädels von der NATO können gleich weiter ziehen.
Israel ist mittlerweile bestimmt auch heiß, um endlich seine strahlenden Wunderwaffen auszuprobieren, mit Rundumschlag bis rein nach Afghanistan und alles ohne Kollateralschäden…
Wer dann als Asylbewerber noch nicht in Europa hängt, ist selber schuld. Allerdings wird vorher mächtig gesiebt, denn das Kapital braucht Akademiker, natürlich auch gut ausgebildete HiWis.
Den Rest bekommen WIR ebenso in den Griff.
Man müsste die Pläne der wahnsinnigen „Umsiedlungsprojekte“ aus den 30er/40er Jahren nur leicht modifizieren (selbige liegen bestimmt noch irgendwo gesichert herum), vielleicht auch ganz schnell darauf zurückkommen und Helgoland doch neu aufschütten, selbstverständlich wesentlich größer…
Solange darf Ban Ki Moon in der bescheidenen Hütte am East River seine leeren Worte in den
großen Saal hauchen.
Wird auf Dauer bestimmt recht langweilig.
Es sei, man stellte ihm Sir Elton John zur Seite, der ist 100pro in der Lage, zu den durchnummerierten Protestnoten, die musikalische Untermalung zu schaffen.
Was eine „Doktorarbeit“ angeht, betreffs dieser speziellen Problematik, sollte für ein entsprechendes Plagiat unbedingt das verfremdete „Köchelverzeichnis“ benutzt werden…
Eigentlich bräuchte Herr Ban nur seine Schnute zubewegen, schließlich hatte dies in der Stummfilmzeit auch optimal hingehauen…
Dabei fällt mir ein – Udo Jürgens könnte ich mir, neben dem UNO-Scheffchen, auch sehr gut an den Tasten vorstellen…

– Was lässt der Anrufer zum Schluss ab?
„Wir hoffen auf Vernunft in der FDP…“
Richtig, die Hoffnung stirb zuletzt.
Ist der Satz nun lustig gemeint oder drückt er lediglich eine krankhafte Wesensveränderung des Schnackers aus, der die Zeichen der Zeit absolut fehlinterpretiert und dies bereits seit längerem? Anders kann ich mir nicht erklären, warum jemand fdp wählt.
Mittlerweile frage ich mich, was dieser Wahlhumbug überhaupt soll, eigentlich seit meiner ersten Wahl vor über 40 Jahren, im Juli 1967. In der Ära, wo sich das Politbüro gemeinschaftlich einen runterholte, wenn die Wahlbeteiligung bei 103% lag und davon 99,314159265% der Bürger „unsrer Deudschn Demokradschn Replig“ den Genossen der Nationalen Front ihr „uneingeschränktes Vertrauen“ aussprachen.

– Nichtsdestotrotz geht meine Vermutung in Richtung einer unbedarften Polit-Swingerclique. Unbedarft in zweifacher Hinsicht.
1. Ist mit total unverständlich, dass Leute existieren, die fdp wählen
2. „Alles kann, nichts muss“! So lautet der unabdingbare Swinger-Slogan. Wenn die Dame einen Orgasmus bekommt für ihre Wahlentscheidung, dann sollte es akzeptiert werden!

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