Dieses Geschreibsel entstand, da heute in der Lavalampe Kacke steht. Der Schefff benutzt den Begriff einer Musikrichtung der Fünfziger um auf einen neumodischen Scheiss hinzuweisen. Da muss ich ihm widersprechen. Bei den Hits die in diesem Werbespot kreiert werden, wird einem doch das Sperma flockig. Doo Wop ist etwas ganz anderes, diese Varianten der stöhnenden Aufschreie entstammen sicher einer ganz bestimmten Erfahrung, die man als junger Typ machen konnte. So als 10jähriger, wenn man mit einem 28er Herrenfahrrad rumdüste, es nicht schräg hielt und durch den Rahmen trampelte, sondern auf den Pedalen stand. Da konnte es schon mal passieren, dass man abrutschte und mit seinen Nüssen auf die Querstange knallte – Dooooo wooop! Anschließend beim Schieben der wimmernde Chorus…
Als Kind liebte ich diese Musik, allerdings nur aus den Kopfhörern.
Will mal kurz einfließen lassen wie es in diesen Jahren dazu kam. Im Berghäuschen, der ehemaligen Werkstatt meines Urgroßvaters, entdeckte Reimund ein Schaukelpferd und begann zu nerven. Als er mir im Tausch eine funktionierende „Göbbelsschnauze“ anbot, konnte ich nichts mehr entgegensetzen. Das Ding war mit einem Haken behaftet, dieses Radio stand beim Nachbar in dessen unverschlossenen Tischlerwerkstatt und ich sollte beim Wegfinden Schmiere stehen. Nach wenigen Tagen, endlich weich gekocht, waren wir uns einig.
Einen Tag darauf, wäre mein Schulkamerad fast hops gegangen, der Eierkopp drehte unten am Pferdchen die Schaukelkufen, stellte das Teil auf die kleinen Räder und begann die recht steile Schulgasse runter zu rasen. Beide Gehwarzen steckten in den Bügeln, und Cowboyartig gings bergab. Fast unten, peeste ein Typ mit einem Feuerstuhl um die Ecke, da sich sein Holzgaul nicht lenken ließ, sprang der Reiter ab, riss alles hinter sich her und knallte an den Kantstein. Feuerstuhl, Fahrer, Pferdchen und der Jockey, alle leicht lädiert. Der Bejammernswerte blutete aus Schürf- und Platzwunden, diese Tatsache rettete ihn vor einer Verwarnung in Form von warmen Lauschern. Im Gegenteil, der Kradfahrer kümmerte sich beherzt um ihn…
Während meinem Spezi dies widerfuhr, verwischte ich die gestrigen Spuren, entfernte das Chassis und strich den Holzkorpus knallig rot – mit Bleimennige. Am nächsten Tag wurde alles wieder eingebaut, und jeder erfuhr, dass dieses Teil von einem alten Mann stammte, der es auf dem städtischen Müllplatz entsorgen wollte.
Schweren Herzens trennte ich mich von meinem ewig im Versteck liegenden Zündplättchenrevolver, tauschte ihn gegen einen 2 kΩ Wehrmachtskopfhörer, brachte zwei Buchsen an und besaß endlich ein korrekt funktionierendes Empfangsgerät.
1958, begann mein fast aussichtsloser Kampf gegen große Teile meiner erwachsenen Umwelt, weil die weite Welt aus dem Äther, an mir nicht spurlos vorüber ging…
Für die Ohren war das der Westen. Nachts, hauptsächlich AFN-Frankfurt mit seiner Negermusik und nebenher las ich, zu dieser Zeit Leo Tolstoi
LEGEND OF DOOWOP by Tony Mortillaro
Doo Wop Classics 1 – The Chiffons, The Crystals, The Ronettes …
Mit entsprechender Software kann man die Musik von den Youtubevideos runter laden. Z.B. mit dvdvideosoftfreestudio
Ey, Schefff
nix Nachhilfe, viele, auch Mumien wissen nicht was sich hinter DOO WOP verbirgt…
mit diesem programm ließe sich aber eine neue Deutsche Nationalhymne basteln, in gedanken läuft bei mir immer nur die erste strophe an, den text der anderen kenne ich gar nicht.
beim Trümmerwalzer der Zone geht es mir ähnlich
Danke Ede, für die Nachhilfe. Der Artikel in der Lavalampe war eher sarkastisch gemeint. Der Microsoft Werbung ist purer Trash. Und gute Musik definiert sich auch natürlich nicht über die Anzahl von Akkorden. Ganz wichtig noch als Beispiel großartiger Doo-Wop Mucke ist noch eine der ersten Zappa Platten zu nennen: Cuising With Ruben And The Jets. Keep on Boppin’!