– Mit solch einem Namen muss man auch erst mal klarkommen in seinen ersten Jahren.
So hätte ich noch nicht mal meinen Flohcontainer getauft! Konnte ich sowieso nicht, denn er hieß bereits Bobby.
Ab der vierten Klasse zog mich der größte Sadist an der Schule mit dem Vornamen meiner Erzeugerin auf. Ich verachtete dieses Miststück von Pädagochen, deshalb ging mir seine Art sehr schnell am Arsch vorbei.
Ein Schulkamerad war schlechter dran und litt fürchterlich dabei. Er wurde ewig mit dem Namen seiner Großmutter aufgezogen, die er abgöttisch liebte, sie hieß Hulda.
Unser Russischlehrer begann z. B. während der Klassenarbeiten zu singen. Wenn dann fast die ganze Klasse frenetisch grölte, hieß es zur Beruhigung aufstehen, was immer von der Zeit dieser schriftlichen Leistungskontrollen abging.
Johannes Bargeld hat 1969 zu dieser Problematik, was Vornamen betrifft, etwas abgelassen. Zur damaligen Zeit sorgten prüde Zensoren im Amiland dafür, dass bestimmte Vokabeln mit Tröten unkenntlich gemacht wurden.
In dem Song hat „Sue“ aber eine Mutter und zum Schluss kann sein Anrührer eine halbwegs plausible Erklärung für die Namensgebung ablassen.
Bei dem Jungen aus „gutem Hause“ wird bestimmt alles etwas anders gelaufen sein.
Daddy wird sicher recht unmotivierte Eitelkeiten mit Hilfe eines nordischen Namens auf die Brut projiziert haben.
Ansonsten kann man ihn bestimmt mit dem Knilch in der Werbung vergleichen, der stolz seinem softigen Freund eine Menge Bilder auf den Tisch knallt:
„Mein Haus,
meine Wagen,
meine Jacht,
meine Scheckkarten,
mein Köter mit adligem Stammbaum,
hier das ist meine Alte, die ganzen Klunkern sind von mir!“
– Schnitt –
„Mutti, wo ist das Bild von unserem Sohn?“
Scheinbar wurde gestern wiedermal ein „Urteil“ geschickt eingefädelt. War bestimmt ein Deal, zwischen den drei, vier Verteidigern und dem Richter.
In der nächsten Zeit können alle Plebse aufjaulen, vornweg die Postille aus der Kochstraße. Im lautesten Geheul wird in Revision gegangen, dies bekommt schon niemand mehr mit, weil dann irgend etwas viel „Wichtigeres“ anliegt.
Im Endeffekt wird alles auf „Bewährung“ hinauslaufen, vielleicht erhält Torben sogar noch Schmerzensgeld wegen der üblen Meinungsmache in den Medien.
Auf Anraten darf er die Knete allerdings nicht verprassen, wird eine Stiftung gründen müssen für Leute, die bei nichtigen Rangeleien auf U-Bahnsteigen dem Tod von der Schippe hopsten…
Jemand ganz bestimmtes setzt sich in Zukunft noch dafür ein, dass dieser wackere Eingreifer für sein couragiertes Handeln Bundesblech erhält und zwar bei nächster Gelegenheit im Schloss „Bellevue“.
Abschließend fällt mir noch eine Frage ein.
Wenn der Knabe schon so billig davon kommt, warum zieht man nicht diejenigen zur Rechenschaft, deren erzieherischen Belanglosigkeiten im „guten Hause“ dazu beitrugen, dass ihre Brut zwangsläufig irgendwann ausflippen musste.
Bei den abschließenden Zeilen werden mir wieder einige grenzenlosen Zynismus unterstellen.
Wenn ich mehreren mir bekannten Kids weises Handeln unterstelle, als sie freiwillig ihr Leben zurückgaben, um den jahrelang erlittenen Frust nicht auf ähnliche Art und Weise auszuleben.
Da waren keine Ableger aus s.g. asozialen „Elternhäuser“ darunter.
Bei manchen „fassungslosen“ Elternteile empfand ich es als Hohn, wenn sie anschließend jahrelang mit den Behörden stritten, weil sie durchsetzen wollten, auf den Grabsteinen endlich Konterfeis ihrer verblichenen „Lieben“ anbringen zu dürfen…
Schon recht merkwürdig, wenn „Elternteile“ in den entscheidenden Augenblicken feststellen mussten, dass sie gar keine Pläne für ihren Nachwuchs mitbekommen haben, außer den verinnerlichten pädagogischen Defiziten ihrer Altvorderen.
Stimmt ja nicht! Sie bekamen es nicht mit und stellten auch nichts fest!
Es läuft halt nur immer so weiter, wie es ihnen eintrichtert wurde und was irgendwie hängen blieb. Wenn ich mich so umschaue, dann ist fast nichts da, was als bewahrenswert erachtet werden könnte.
Jeglicher Mangel wird deshalb pausenlos kompensiert mit nichtssagenden, gutmenschelnden Nettigkeiten und krankhafter politischer Korrektheit. Ansonsten versucht die dumpfe Masse sich nur noch über materielle Dinge zu definieren…
Haste was, dann biste was – (Fritz Schiller meinte es aber nicht so!)