Über Geschmack lässt sich nicht streiten, zumindest wird es von mir so gesehen.
Finde es trotzdem zum Piepen, dass C.W. 2010 ausgerechnet mit dem „Uwe-Johnson-Preis“ dekoriert wurde. Wer vom „Literarische Colloquium Berlin“ wollte sich denn da in ihrem Schatten sonnen?
Zu Ostzeiten wurde die „Wölfin“ von Ulbricht und Honecker hofiert, im Westen war sie dann auch für jeden Claqueur dankbar.
Wie muss eigentlich jemand drauf gewesen sein der am 4. November 1989 noch solch einen Spruch abließ? – „Stell dir vor, es ist Sozialismus, und keiner geht weg.“
Dabei hatte sie doch zwei Arten dieser merkwürdigen Gesellschaftsformen erlebt.
Jeder ist bekanntlich das Kind seiner Zeit, bei ihrer Veranlagung hatte sie es als junges Mädchen schon sehr weit gebracht, denn alles stand ihr auch damals bereits offen.
Neues Spiel neues Glück!
Da war der nahtlose Übergang vom Nationalen Sozialismus in den der sowjetischen Prägung doch nur eine logische Schlussfolgerung. In ihrem jugendlichen Elan nahm sie die Kurve gekonnt, statt der Swastika zierte die neue Existenzmedaille, das Symbol eines feuchten Händedruckes, von nun an irgendwo die feinen Dederon-Kostüme.
Die ganze Welt ist voller Leute die Charakterlosigkeit gut kaschiert als ihren immerwährenden Durchblick anpreisen, um dann problemlos durch die Systeme schlittern zu können. Jene Personen picken sich aber überall nur die Rosinen aus dem Fressen, manche sogar die unverdauten, trocknen Beeren aus der Scheiße von anderen.
Dazu zähle ich C.W. natürlich nicht, dies hatte sie nicht nötig…
Aus gerade abgelösten politischen Strukturen schwappt der verinnerlichte, ehemals staatstragende Opportunismus zwangsläufig ins neue Systemen hinüber, da stellt sich lediglich die Frage, wie geübt man/frau darin ist, damit es auch der größte Deppes nicht sofort schnallt.
Gutgemenschelte, politisch korrekte Quatscherei ist als Droge dafür bestens geeignet.
Die Mentalität solcher Leute ist gefährlich, weil sie sich immer und überall sofort wieder als die tragenden Säulen auch der neuen Gesellschaft instrumentalisieren lassen, häufig kommt man ganz billig an sie heran, über ihre geknickte Eitelkeit.
Ein politischer Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium kann dabei sehr hilfreich sein…
– In der Regal passiert es selbst verständlich nicht für ein „Null Overt“.
Ein alter Kumpel(+) ließ als Banker ständig den Spruch ab: „Du kannst alle Fehler mit Geld wettmachen! Jeder ist käuflich, es ist lediglich eine Frage des Preises!“
Ist liegt im Sinne des Betrachter wo man Christa W. einordnet.
Egal wie man es auch wendete, sie fand sich pausenlos in guter Gesellschaft wieder…
Für ähnliche Fällen habe ich ein Beispiel parat, von einem Typen der etwas bekannter ist als die verblichene deutsch/deutsche Seherin.
Auch so ein netter, allerdings blaublütig, der als Reinkarnation des deutschen, systemübergreifenden Opportunismus gelten kann, ein ewiger Saubermann – Häuptling Silberlocke – Dr?! Richard v. Weizsäcker. – (Im Text: Kapitel III.)
Seines Zeichens ein Multifuktionswesen in Wirtschaft, Politik und im öffentlichen Leben, war er in den 60ern, als ehemaliger Geschäftsführer bei der Chemiefirma Boehringer in Ingelheim am Rhein tätig.
Während dieser Zeit lieferte der Chemigigant 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge als Rohsubstanzen an das in Neuseeland ansässige Unternehmen Dow Watkins, einem Tochterunternehmen von Dow Chemical. Diese Flüssigkeit diente zur Herstellung des im Vietnamkrieg in großem Umfang eingesetzten Herbizids „Agent Orange“…
– Der Edelmann kokettierte ewig damit, dass er von diesen Geschäften nichts wusste…
Ich möchte es mal verständlicher darstellen.
Weizsäckers Verhalten erinnert an einen Geschäftsführer der jahrelang eine Großbäckerei leitete und dem nicht bekannt war, dass dort auch Mohnkuchen hergestellt wurden